Die Kritiker

«Der seltsame Fall des Benjamin Button»

von

Story


Pünktlich zum Ende des Ersten Weltkrieges erblickt in New Orleans Benjamin Button das Licht der Welt. Doch er ist kein normales Baby. Bereits bei seiner Geburt weist er sämtliche Merkmale eines 80jährigen auf. Es stellt sich heraus, dass er im Laufe seines Lebens anstatt zu altern immer jünger wird. Sein Leiden wird für ihn besonders tragisch, als er die normal alternde Daisy trifft und sich in sie verliebt. Wie erfolgreich kann ihre Beziehung sein, wenn sich die beiden derart unterschiedlich entwickeln?

Darsteller


Brad Pitt («Sieben», «Fight Club», «Ocean’s Eleven») als Benjamin Button
Cate Blanchett («Elizabeth», «Aviator», «Babel») als Daisy
Julia Ormond («Der erste Ritter», «Legenden der Leidenschaft») als Caroline
Tilda Swinton («The Beach») als Elizabeth Abbott
Jason Flemyng («From Hell») als Thomas Button

Kritik


Dass der Drehbuchautor Eric Roth zuvor auch das Script zu «Forrest Gump» geschrieben hat, ist dem Film deutlich anzumerken. Benjamins Gang durch die jüngere amerikanische Geschichte, seine anfänglich unerwiderte Liebe und nicht zuletzt seine Karriere als Seemann auf einem Kutter erinnern stark an den Film von Robert Zemeckis. Dazu kommt, dass auch Button auf einige reale Personen aus der Geschichte trifft. Diese sind zwar keine Präsidenten oder Popstars, aber kleinere bekannte Persönlichkeiten wie der Mann, der sieben Mal vom Blitz getroffen wurde. Zudem wirkt auch die Hauptfigur selbst nicht sehr intelligent, wenngleich sie nicht so einfältig wie die Figur von Tom Hanks ist. Das alles ist nicht so dominant wie bei «Forrest Gump» doch die Parallelen fallen beim Schauen des Filmes deutlich auf. Allerdings kann dies dem Werk verziehen werden, da die Geschichte des immer jünger werdenden Mannes in beeindruckenden Bildern rührend erzählt wird.

Dem Regisseur David Fincher, der zuvor vor allem durch die düsteren Meisterwerke «Sieben» und «Fight Club» legendär wurde, inszeniert das Märchen mit einer für ihn untypischen Ruhe, die er bis zum Schluss durchhält. Selbst der zweite Weltkrieg, an dem Benjamin in gewisser Weise teilnimmt, kommt ohne große Schlachten und Effekte aus. Der gesamte Film konzentriert sich nur auf das ungewöhnliche Leben von Benjamin Button und dessen große Liebe Daisy. Eine Liebe, die nur für die wenigen Jahre funktionieren kann, in denen ihr Alter etwa deckungsgleich ist. Dabei kann Cate Blanchett schauspielerisch den sehr guten Brad Pitt sogar noch überbieten. Das jeweilige Alter ihrer Figur nimmt man ihr zu jedem Zeitpunkt zweifelsfrei ab. Bei Brad Pitt gibt es damit hin und wieder, insbesondere als Kind im Körper eines Greises, ein paar kleine Probleme.

Ohnehin liegt die größte Leistung des Filmes an der fantastischen Maske und den gelungen Spezialeffekten. Die Verwandlung von Pitt und Blanchett wirkt derart realistisch, dass man meinen können, die Dreharbeiten hätten tatsächlich 80 Jahre gedauert. Obendrein sorgt die gelungene Ausstattung und Set-Dekoration für ein authentisches Bild der entsprechenden Zeiten.

Doch so rührend die Geschichte erzählt wird, so bewegend das Schicksal von Benjamin Button ist, und so grandios die Leistungen der Darsteller und Maske auch sind, leider ist der Film nicht über die gesamte Laufzeit von 166 Minuten packend und leidet unter seiner Länge. Trotzdem ist «Der seltsame Fall des Benjamin Buttons» großes emotionelles Erzähl- und Gefühlskino, an dem niemand – und erst Recht nicht die Oscar-Jury – vorbeikommt. Vor allem die emotionale Schlussszene wirkt beim Zuschauer noch lange nach dem Abspann nach. Regisseur David Fincher beweist mit seinen originellen Einfällen und seinem Gespür für hervorragende Bilder endgültig, dass er eines der größten Talente der letzten Jahre ist und man noch auf viele weitere Filme von ihm hoffen darf.

«Der seltsame Fall des Benjamin Button» ist derzeit im Kino zu sehen.

Kurz-URL: qmde.de/32971
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