Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel will ZDF-Chefredakteur Brender offenbar loswerden. Der Streit geht damit in die nächste Runde.
Der Streit um ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender schlägt immer höhere Wellen. Nachdem sich zuletzt schon Hessens Ministerpräsident Roland Koch kritisch über eine mögliche Vertragsverlängerung Brenders um fünf weitere Jahre geäußert hatte, wünscht man sich offenbar auch in noch höheren Kreisen ein anderes Gesicht.
Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" möchte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel den Chefredakteur des Mainzer Senders loswerden. Dass Brender eher in die linke Ecke gesteckt wird, spielt dabei offenbar gar nicht die Hauptrolle. "Die ganze Sache liegt in der Person Brender begründet, nicht in seiner politischen Einstellung", sagte ein der Parteispitze Vertrauter gegenüber dem "Spiegel".
Mit anderen Journalisten, die ebenfalls SPD-nah gelten, wie etwa ARD-Hauptstadtstudio-Leiter Ulrich Deppendorf oder sein ZDF-Kollege Peter Frey, habe man weniger Probleme. Sie hielten sich "an die Spielregeln", während Brender hingegen als "unberechenbar" gelte, wie es heißt. Führende ZDF-Journalisten, darunter Maybrit Illner und Claus Kleber, hatten sich zuvor in einem Offenen Brief hinter Brender gestellt - und auch andere Journalisten des Landes attestierten Brender politische Unabhängigkeit.
Dem zum Trotz tobt der Streit um die Personalie Brender weiter. Auch wenn Intendant Markus Schächter, der den Chefredakteur gerne für fünf weitere Jahre im Amt hätte, für die Besetzung des Postens verantwortlich ist, so muss dies "im Einvernehmen mit dem Verwaltungsrat" geschehen - und dort hat unter anderem Roland Koch das Sagen.
Zu Wort meldete sich inzwischen auch der ehemalige ZDF-Intendant Prof. Dieter Stolte. "Ich kenne Nikolaus Brender als erfahrenen, kompetenten Chefredakteur, ein echter Profi", zitiert ihn der "Spiegel". Sein Nachfolger Markus Schächter habe offenbar die gleichen guten Erfahrungen gemacht, sonst würde er ihn nicht wieder vorschlagen wollen.