Die Kritiker

«Das total verrückte Wochenende»

von

Story


Der Familie Petzold geht es richtig gut: Alle verstehen sich miteinander, sie haben keine finanziellen Nöte und die hübsche Teenie-Tochter gedeiht prächtig. Wäre da nicht der Drang der Tochter, mal aus dem kleinen Ort Strümpfelbach herauszubrechen und mit männlichen Mitmenschen Berlin zu erleben. Das gefällt ihrem fanatischen Vater überhaupt nicht und er versucht mit allen Kräften diese Unternehmung zu stoppen. Gegen die tolerantere Frau und den Willen der Tochter kann er sich jedoch nicht durchsetzen und muss sie fahren lassen.

Reinhard kann sich damit natürlich nicht zufriedengeben und montiert einen Peilsender im Auto ihres Fahrers, der ausgerechnet aussieht wie ein Punker. Jetzt fängt das Theater an: Er fährt ihnen gegen den Willen seiner Frau hinterher, bis sie letztendlich auch einsteigt und sie gemeinsam nach Berlin reisen. Dort machen die beiden bittere Entdeckungen und geraten von einem Schlamassel ins nächste. Ob sie ihre Tochter finden und die Familienidylle wahren können?

Darsteller


Tina Ruland («Plötzlich Onkel») ist Hannah Petzold
Jörg Schüttauf («Wir sind das Volk») ist Reinhard Petzold
Isabel Bongard («Antikörper») ist Lina Petzold
Erik Schäffler («Küstenwache») ist Heinz
Ulrike C. Tscharre («Lindenstraße») ist Brigitte
Matti Krause («Letzte Ausfahrt Westberlin») ist Rafi
Irene Rindje («Schlaflos in Oldenburg») ist Gitte
Gregor Bloéb («Keinohrhasen») ist Mike
Steffen Steglich («Herzentöter») ist der Concierge

Kritik


Ariane Zeller führte bei «Das total verrückte Wochenende» Regie und konnte bei haufenweise anderen TV-Produktionen wie «Freie Fahrt ins Glück», «Immer Wirbel um Marie» oder «Was heißt hier Oma!» Erfahrungen sammeln. Was sie und ihr Team jedoch mit diesem Film abliefern, ist jenseits von Gut und Böse und lässt sich nur schwer ertragen.

Das Dilemma beginnt schon am Anfang, als die topgestylte, frohe Familie am Frühstückstisch sitzt und über das schwerwiegende Problem der Party in Berlin diskutiert, auf die das Töchterchen unbedingt mit Rafi fahren möchte. Dieses banale Konfliktchen, das es wohl schon einmal in jeder Familie gab, wird tatsächlich zum Antrieb der gesamten Story.

Sätze wie “Jeden Tag muss ich daran denken, wie ich zittern musste, bis sie [die Tochter] auf der Welt war” versuchen kläglich, etwas Backround zu liefern und ein paar Tränchen aus dem Auge zu drücken. Doch das größte Problem bildet die vollkommen unklug konstruierte Geschichte, wobei hier der Fokus auf dem Wort “konstruiert” liegt: Jede Situation wirkt erzwungen und soll krampfhaft für Lacher sorgen, die jedoch ganz und gar ausbleiben.

Der paranoide Vater ist viel zu überzeichnet und durch Jörg Schüttauf in kleinster Weise glaubwürdig dargestellt. Es folgen dämliche Dialoge auf unnütze und unlustige Story-Details (der Vater testete heimlich alle Autobahnraststätten, die auf dem Weg liegen). Weil Mutter Hannah dringend pinkeln muss, liefern sie sich eine gefährliche Verfolgungsjagd. Dann wird ihr Auto abgeschleppt, sie haben kein Geld, vermuten ihre Tochter in Puffs und treffen alte Liebeleien von Hannah.

Alles wirkt extrem gewollt und unstimmig, eine gute Chemie zwischen dem Paar sucht man ebenfalls vergeblich. Zudem ist die Musikauswahl uninspiriert wie selten gesehen bzw. gehört. Ständig müssen beliebige Lieder für Montagesequenzen herhalten, die die Qualität des Films wahrlich nicht steigern können. Jedem sei geraten, einen großen Bogen um diese Produktion zu machen.

Sat.1 zeigt «Das total verrückte Wochenende» am Dienstag, den 31. März 2009, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/33983
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