Story
Bis ans andere Ende der Welt ist Julia Whitman mit ihrer Tochter Jody gereist auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann Charles, mit dem sie in Seattle eine schlimme Ehe geführt hatte. In Neuseeland will die studierte Meeresbiologin ein neues Leben beginnen. Zu ihrer großen Freude bekommt sie bereits kurz nach ihrer Ankunft in der neuen Heimat einen Job im Zentrum für Meeresbiologie in Dunedin angeboten. Dort kümmert man sich hauptsächlich um die vom Aussterben bedrohten Gelbaugen-Pinguine.
Gleich an ihrem ersten Tag trifft Julia auf Matthew Haley, und die erste Begegnung der beiden verläuft allesandere als freundlich. Charme gehört nicht zu Matthews hervorstechenden Eigenschaften. Der Ranger arbeitet im nahe gelegenen Wildlife Park und hilft beim Schutz der Pinguine. Wie Julia bald herausfindet, hat seine geheimnisvoll, schroffe Art einen Grund: Vor drei Jahren hat Matthew bei einem Segelunfall seine Frau und seinen Sohn verloren. Seitdem plagen ihn Zweifel und Selbstvorwürfe.
Darsteller
Elisabeth Lanz («Tierärztin Dr. Mertens») ist Julia Whitman
Jörg Schüttauf («Tatort: Frankfurt») ist Matthew Haley
Valeria Eisenbart («Die Tür») ist Jody Whitman
Rolf Kanies («Die Patin – Kein Weg zurück») ist Harry
Petra Kleinert («Notruf Hafenkante») ist Anne Fraser
Ralph Herforth («Bis in die Spitzen») ist Charles Cahill
Franziska Schlattner («Elementarteilchen») ist Melanie
Jeff Szusterman («Die Rückkehr zur Schatzinsel») ist Jeffrey Trench
Evie Dysart ist Vicky
Ross Anderson («Die Summe der Gefühle») ist Barney Aldrige
Kritik
Dass «Das Paradies am Ende der Welt» nicht besonders anspruchsvoll und an die Zuschauerinnen zwischen 29 und 59 Jahren gerichtet ist, kann noch verkraftet werden. Immerhin bedient damit das ZDF ein ziemlich großes Zuschauerfeld, dass aber gewisse Schlüsselszenen dermaßen verhauen werden, ist dagegen schon wirklich blamabel. Los geht’s mit der Szene, in der Julia Whitman und ihre Tochter mit einem kleinen Boot Neuseeland erreichen und Julia auf offener See ihren Ring ins Wasser wirft. Natürlich wurde das Schmuckstück nur in einen Teich geworfen, was man aufgrund des nicht vorhandenen Wellengangs und dem miesen Schnitt deutlich erkennen kann. Noch schlimmer wird es, als Matthew eine Rotweinflasche in der Hand hat und diese „versehentlich“ fallen lässt. Matthew und Julia werden von „Wucht des Aufschlags“ an das andere Ende der Küche gedrückt. Was sich maßlos übertrieben anhört, ist leider tatsächlich in dem Film vorhanden.
Da die Verantwortlichen nicht nur deutsche Schauspieler verpflichteten, sondern auch internationale Protagonisten, musste synchronisiert werden. Leider wurde auch hier gespart und so ist das Ergebnis völlig erschreckend. Selbst bei kleinen Fernsehstationen wie Tele 5 oder TNT Serie ist die Arbeit des Synchronisationsstudios bei Weitem besser.
Nun aber zum größten Debakel der Emilie Richards-Romanadaption: Deutsche Schauspieler verkörpern Amerikaner und Neuseeländer und sprechen fließend deutsch mit Ausnahme von Wörtern wie „Mom“ oder „Daddy“. Das klingt nicht nur lächerlich, das ist es auch und zieht natürlich die ganze Produktion nach unten. Somit vermittelt «Das Paradies am Ende der Welt» einen katastrophalen Eindruck. Wieso hat Autorin Gabriele Werth die Figuren nicht aus Deutschland kommen lassen?
Hervorzuheben ist, dass die vorliegende Story gar nicht einmal so übel ist. Auch die Auflösung des Hauptplots ist recht ordentlich gelungen und die Nebengeschichten drängen sich nicht in den Vordergrund, sondern runden das Geschehen ab. Nachteilig ist aber, dass die Figuren – mit Ausnahme von Charles Cahill – völlig einseitig sind. Die Figur des Matthew Haley bekommt beispielsweise alle zwanzig Minuten seinen „Ausraster“ und hinterher haben sich alle lieb.
Technisch ist die ZDF-Produktion sehr gut gelungen, ganz toll sind die Kameraflüge über die Insel. Was noch nicht einmal bei «Lost» regelmäßig passiert, wird hier besonders oft angewendet. Auf jeden Fall trägt der Hubschrauberflug zur Verbesserung des Filmes bei. Alles in allem ist «Das Paradies am Ende der Welt» eine durchschnittliche Produktion, bei der größtenteils unsauber gearbeitet wurde.
Das ZDF strahlt «Das Paradies am Ende der Welt» am Sonntag, dem 10. Mai 2009, um 20.15 Uhr aus.