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Stiere, Stars und neue Technik: «Wetten, dass..?» mal wieder auf Mallorca

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Zum dritten Mal sendet «Wetten, dass..?» am Samstagabend von der Urlaubs-Insel Mallorca. Allerdings soll sich die Produktion deutlich unterscheiden: Mit einem neuen Konzept geht der ZDF-Klassiker an den Start – erstmals wird die komplette Stierkampf-Arena genutzt.

Wenn Thomas Gottschalk am Samstagabend die Stierkampf-Arena auf Palma de Mallorca betrifft, so tut er dies zu Zeiten der größten Krise von «Wetten, dass..?». Die vergangene Staffel des Samstagabend-Klassikers war die mit Abstand schwächste – über zehn Prozent des Publikums verlor die ZDF-Show innerhalb eines Jahres.

Gerade mal noch etwas mehr als zehn Millionen Zuschauer sahen die vergangenen Ausgaben im Schnitt. Klar: «Wetten, dass..?» bleibt auch weiterhin die erfolgreichste Show im deutschen Fernsehen, doch Anlass zur Besorgnis besteht natürlich trotzdem, schließlich begann der Quoten-Verfall nicht erst gestern. Über die Jahre hinweg verlor Gottschalk immer mehr seiner Zuschauer, doch so stark wie diesmal traf ihn der Einbruch noch nie.



Eine Hauptschuld trifft natürlich die Konkurrenz, nicht zuletzt RTL: Die Kölner erkannten, dass man gegen «Wetten, dass..?» durchaus eine Chance haben kann und setzten «Das Supertalent», «Deutschland sucht den Superstar» oder den Dschungel dagegen. Das Ergebnis: Beim jungen Publikum konnte Thomas Gottschalk inzwischen sogar der Rang abgelaufen werden. Deutlich weniger Konkurrenz bekommt die ZDF-Show diesmal zu spüren – hier könnte allenfalls sonniges Wetter die Reichweiten drücken.

Es ist übrigens bereits das dritte Mal, dass es «Wetten, dass..?» für ein Sommerspecial nach Mallorca zieht. Von den bisherigen Ausgaben soll sich die Sendung diesmal allerdings unterscheiden: Beim dritten Open-Air aus der alten Stierkampfarena von Palma setzt Regisseur Frank Hof vor allem auf die wohl einzigartige Kulisse der fast 100 Jahre alten Arena – sie erst erstmals rundum bespielt. Die klassische Frontalansicht auf die Bühne fällt zugunsten einer 360°-Allansichtigkeit weg, sodass Zuschauer von allen Seiten freien Blick auf das Rund der Arena haben werden. Deshalb werden auch statt 6.000 dieses Mal über 9.000 Zuschauer auf den alten Steinbänken Platz finden.

Frank Hof: „Wir wollen die Einzigartigkeit dieses Veranstaltungsortes nutzen und für die Fernsehzuschauer ins Bild setzen. Diese Inszenierung gelingt nur, wenn wir weitestgehend auf Bühneneinbauten verzichten und so puristisch wie möglich arbeiten.“ Dies beinhaltet sogar das Spielen auf dem Sand der Arena, der dafür speziell gewässert werden muss, um nicht zu sehr zu stauben und die Wettaktionen direkt zu ebener Erde stattfinden lassen zu können. Und auch für die Showacts wird es nur äußerst reduzierte Einbauten geben: Allein ein Podium und eine LED-Anlage zur optischen Präsentation wird Verwendung finden.

Thomas Gottschalk unterhält sich zwar mit seinen Gästen wie gewohnt auf dem berühmten Sofa, doch auch hier setzt Hof auf die bereits angesprochene „Allansichtigkeit“. Damit dies optimal gelingt, wird die Arena wie ein Kuchen in drei Segmente unterteilt: Zwei jeweils etwa gleichgroße für die Wetten und die Showacts und ein deutlich größeres für die Wettpaten und das Sofa. Die großen Studiokameras bewegen sich in der Mitte der Arena und schießen nach allen Seiten. Schon damit es keine Sichtbehinderungen gibt und alle Zuschauer das Geschehen gleichermaßen gut verfolgen können, wird weitgehend auf Deko-Elemente verzichtet.

Große Aufbauten verbieten sich auch, damit die sogenannte Spidercam ihre Arbeit optimal versehen kann und beim Gleiten über die Arena nicht behindert wird: Die Kamera sitzt wie eine Spinne in ihrem Netz, das von den Dächern der vier Türme aus gespannt wird, sodass die Kamera beinahe jeden Punkt erreichen und sogar bis auf eine Höhe von nur einem Meter über dem Arenaboden herabsinken kann. Da sich dieses Mal kein Publikum im Rund der Arena befindet, das in seiner Gesamtheit zur Bühne wird, ist dies auch gefahrlos möglich. „Wir geben richtig Gas und arbeiten mit einem ganz neuen Konzept“, so Produktionsleiter Bob Tode.

Die 360°-Open-Air-Beschallung stellt schließlich auch für die Tontechniker eine besondere Herausforderung dar, weil man von allen Plätzen aus und bis zur letzten Reihe gleich gut verstehen soll und die Lautsprechertechnik auch die Sicht nicht versperren darf. Um dies zu gewährleisten, setzt das ZDF eine spezielles Gerät ein, das vor zwei Jahren noch gar nicht zur Verfügung stand, wie man stolz betont: Die Beschallung erfolgt über in der Arena angeordnete schmale Lautsprecherstelen. Für die Studiokameras, die in der Mitte der Arena positioniert sind, wird es – schon aufgrund des puristischen Konzepts – keine Kamerafahrbahnen geben: Damit sie sich bewegen können, sind sie mit speziellen Luftreifen ausgestattet, die es so offenbar nur beim ZDF gibt.

Letztlich ist es aber wohl der Inhalt, der die Zuschauer überzeugen muss. Eine „heiße Sommernacht“ verspricht der Mainzer Sender – gelingen soll das unter anderem mit den Gästen Placido Domingo, Michelle Hunziker, Naomi Campbell und Otto. Musikalisch soll „High School Musical“-Star Ashley Tisdale ebenso für Stimmung sorgen wie die Gruppe Simple Minds. Mit „RAIN: A Tribute to The Beatles” werden die Zuschauer mit auf eine Reise in der Beatles-Zeitmaschine genommen. Schließlich soll es dann von „Pasion de Buena Vista“ auch noch Latino-Rhythmen zu hören geben. Ob diese Mischung dem Publikum gefallen hat, wird sich schließlich am Sonntag zeigen – die Reichweite des Mallorca-Specials von 2007 erneut zu erreichen, wird allerdings schwer. Damals saßen knapp zehn Millionen Zuschauer vor dem Fernsehen. Ein Wert, den man zuletzt nicht mal im traditionell zuschauerstärkeren Winter erreichen konnte.

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