Die Kritiker

«Kommissar Rex»

von
Story:
Rex ist inzwischen als Frühpensionist in den Hundezwinger abgeschoben worden, Wurstsemmel gibt es dort keine, immer wieder bricht Rex aber aus. Im Nachbarland Italien ereignet sich schließlich ein Raubmordfall, der von grenzübergreifender Bedeutung ist. Der in Rom zuständige Kommissar Fabbri nimmt Kontakt mit der Wiener Polizei auf. Als Fabbri dann von den Wiener Beamten Fritz Kunz und Erika Hedl zwecks Ermittlungen abgeholt wird und auf der Wache alles Infos erhält, ist Rex wieder mal aus seinem Zwinger entkommen und schlägt in der Wiener Polizeiwache auf. Kommissar Fabbri nimmt Rex wenig später nach einigem Hin und Her schließlich unter seine Fittiche mit nach Rom. Hier beginnt das erste Abenteuer von Kommissar Rex nach langer Ruhepause.

Und schon bald kann Rex sein Können und Talent unter Beweis stellen. In der Mordserie im Zusammenhang eines Juwelenraubs hat Rex den richtigen Riecher und hilft seinem neuen Herrchen Fabbri bei den komplizierten Ermittlungen. Zur Belohnung gibt’s, na klar Wurstsemmel bei der zwischenzeitlichen Rückkehr nach Wien.

Darsteller:


Kaspar Capparoni als Lorenzo Fabbri
Schäferhund Henry als Rex
Fabio Ferri als Morini
Pilar Abella als Katia Martelli
Augusto Zucchi als Filippo Gori
Denise Zich als Erika Hedl
Martin Weinek als Fritz Kunz
Gea Lionello als Sonia Ferrer

Kritik:


Das große Comeback von «Kommissar Rex» hat also in erster Linie italienische Wurzeln. Denn in der Tat wurde die Neuauflage der Serie, die einst so erfolgreich bei Sat.1 lief, vom italienischen Sender RAI 1 mit Beteiligung des ORF in Auftrag gegeben. Doch, dass die neun Folgen der neuen Serie nicht nur in Wien, sondern überwiegend in Rom spielen, ist nicht die einzige Neuerung zu den früheren Folgen. Martin Weinek ist der einzige Schauspieler des alten Teams, der in der elften Staffel zu sehen ist. Er spielt den Wiener Polizeipart. Neuer Kommissar an Rex' Seite ist Lorenzo Fabbri, der vom italienischen Schauspieler Kaspar Capparoni verkörpert wird. Rex, den der neue Schäferhund Henry verkörpert, findet auch gleich einigen Gefallen an seinem neuen Herrchen.

Immerhin ist er ein „fescher Bursch’, wie man in Wien sagen würde: Blaue Augen, blonde Haare, Dreitagebart und die Attitüde eines sportlichen Polizeikommissars, der keine Herausforderung zuviel ist. Zum Mitkommen nach Rom muss Fabbri den Rex also nicht lange überreden. Eher andersrum, doch auch diese Dramaturgie wurde gelöst. Doch sind gerade bei diesem Hin und Her zwischen Rex und seinem neuen Herrchen die Gags der Pilotfolge «Kommissar Rex» versteckt. Denn der clevere Schäferhund hat sich einiges an Tricks einfallen lassen, um Kommissar Fabbri dazu zu bewegen Rex am Ende doch mit nach Rom zu nehmen, da er in Wien ohnehin nicht mehr gebraucht wird und im Zwinger landen würde. Doch leider sind es zu Beginn des Films diese wenigen Szenen, in denen Rex seine Cleverness ausspielt, die witzigen und auch charmantesten. Sonst sieht man die üblichen Rex-Späße: Dem Wiener Polizisten Fitz Kunz klaut er immer mal wieder gerne die Wurstsemmel und wenns bei seinem neuen Herrchen Fabbri zum Küssen geht, springt Rex eifersüchtig dazwischen.

Danach steht auch schon Action auf dem Plan. Es dauert auch nicht lange, da sieht man Kommissar Rex in voller Aktion: Erst sprintet er einem Wagen hinterher, den er schließlich auf beachtenswerte Weise stoppen kann, dann überrumpelt er schließlich einige Ganoven, die sich in und außerhalb des Polizeireviers den Ermittlungen in den Weg stellen. Dabei wird Rex zum kongenialen Partner für Fabbri, der aber selbst leider etwas zu blass wirkt. Da hat Rex ihm die Show gestohlen. Denn durch die Verlagerung nach Rom ist der Serie auch der Wienerische Charme ein wenig verloren gegangen. An seine Vorgänger-Herrchen kann Kaspar Capparoni als Fabbri nicht anknüpfen – man kann das aber auch nicht nur ansatzweise vergleichen. Dafür wirkt alles viel zu (neu)aufgesetzt. Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass Regisseur Marco Serafini das ganze Konzept überarbeitet hat, wie er selbst sagte. Schneller ist «Kommissar Rex» geworden, der Rhythmus wurde hochgesetzt. Immer mal wieder gibt es Rückblenden und Ortshinweise in schreibmaschinenartiger Schrift.

Ob sich dadurch die Optik der Serie verbessert hat, kann man schwer sagen. Immerhin gab es einige Kritik der Fans bezüglich des Remakes ihrer Serie, die zum Kult geworden ist. Denn Kult hat seinen eigenen Status im Gegensatz zu innovativen Veränderungen mit neuen, um nicht zu sagen modernen stilistischen Mitteln. Eines jedenfalls kann man bereits feststellen: Die Serie könnte mittlerweile egal wo spielen, wenn man mal die städtebaulichen Merkmale der Städte Rom und Wien, das übrigens noch mit einem gerüstfreien Stephansdom und der eingestellten Ringlinie gezeigt wird, ausblendet. In früheren Serien war es im Gegensatz dazu der Wienerische Wortwitz und die mit Flair behaftete Atmosphäre, die «Kommissar Rex» direkt mit Wien verband und zu einem Echtheitszertifikat machte.

Diese geht mit den wechselhaften Spielorten und den vielen Neuerungen verloren und macht die neuen Rex-Folgen eher zu einer ganz normalen Krimi-Serie, wie sie täglich zu sehen ist. Nichts Ungewöhnliches eigentlich, doch sind auch nicht alle Neuerungen gleich schlecht. Die Story an sich schafft es immerhin ein paar Kohlen aus dem Feuer zu holen, denn bis zum Schluss gibt es mehrere Verdächtige und der Täter ist keinesfalls offensichtlich. Wenn auch die Handlungsstränge an manchen Stellen durchschaubar sind und die Wiederholungen einiger Szenen nicht immer passen, kann nicht von einem völligen Flop gesprochen werden.

Kurzum lässt sich also sagen: Kommissar Rex zieht in den neuen Folgen nach Rom um, findet ein neues Herrchen. Während Rex selbst zu alter Stärke findet und in gewohnter Manier seine Spielchen mit den Polizeibeamten treibt und Ganoven zur Strecke bringt, vermisst man letztlich die Wiener Schmäh der früheren Folgen, was der Serie sicher nicht gut tut.

Das ZDF zeigt das Remake von «Kommissar Rex» ab Donnerstag, 09. Juli 2009, donnerstags um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/36011
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