Pro von Manuel Weis:
ARD/ZDF und Olympia – das gehörte in den vergangenen Jahren eigentlich zusammen wie Weihnachten und der Weihnachtsmann. Solche Gewohnheiten sind aber gerade in den Medienwelt nicht immer förderlich, was qualitative Dinge angeht. Zweifelsohne: Die Übertragungen der Sender waren gut, produziert wurde mit hohem Aufwand und dennoch gab es Stellen, an denen sie auch lieblos wirkten. Ebenso, als würde man alle zwei Jahre ein solch großes Ereignis stemmen müssen.
Die Macher von Sky würden sicherlich mit ganz anderen und frischen Ideen an die Planung der Olympischen Spiele gehen. Ideen, die ab 2018 möglicherweise auch ARD und ZDF wieder zu frischem Wind verhelfen könnten. Ohnehin: Es gibt nur wenige Großereignisse, die sich so sehr für das Pay-TV eignen wie Olympia. Etliche parallel stattfindende Sportarten – im öffentlich-rechtlichen Fernsehen bekam man immer nur das zu sehen, was die Sportchefs als „am sehenswertesten“ einstuften.
Zwar räumten die Sender ihre digitalen Spartenkanäle für weitere Übertragungen frei, viele Zuschauer nutzten diese aber nicht, eben weil der Weg zwischen analogem Free-TV und Digital-TV doch etwas weiter ist. Bei Sky wäre es einfach eine andere Option, die einfach zu nutzen wäre.
Und alle Bundesbürger, die sich Pay-TV nicht leisten können, müssen nicht fürchten: Vertraglich vorgesehen wäre, dass Sky 200 Stunden Olympia an das freiempfangbare Fernsehen weitergeben müsste. Nicht zwingend an die öffentlich-rechtlichen Sender, sondern möglicherweise auch an RTL oder Sat.1 – ganz ausgeschlossen wäre also niemand von den Olympischen Spielen in den Jahren 2014 und 2016.
Contra von Alexander Krei:
Die Olympischen Spiele gehören neben den Welt- und Europameisterschaften im Fußball zu den größten Sport-Highlights – man darf sie nicht einfach so leicht aus dem frei empfangbaren Fernsehen verbannen. Wieso nicht? Wenn sich die besten Sportler der Welt, die wir ganz nebenbei nicht zuletzt auch durch unsere Steuergelder zum Teil erheblich mitfinanzieren, nicht mehr für jedermann zu sehen sind, dann wird uns Zuschauer auch ein großer Teil Sport-Geschichte geraubt.
Sicherlich: Man kann ja zahlen. Doch für welchen Preis? Dass es letztlich nur eine Minderheit ist, die den fantastischen Leistungen der Starter bei Olympischen Spielen die Daumen drückt? Dass das Gemeinschaftsgefühl, einen „großen“ Moment der Sport-Geschichte zusammen mit einigen Milliarden Menschen am Fernsehen gesehen zu haben, völlig verlorengeht? Dass sonst ohnehin schon kaum beachtete Sportarten noch weiter an den Rand gedrängt werden und es dadurch womöglich noch schwerer haben, in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses zu rücken?
Nein, hinter Schloss und Riegel haben Ereignisse dieser Art nichts zu suchen – jedenfalls nicht, wenn einem der Sport am Herzen liegt und nicht nur das Geld. Mehr als 100 Millionen Euro soll Sky für die Spiele in der Jahren 2014 und 2016 bieten, weit mehr als ARD und ZDF zu zahlen bereit sind. Und selbst wenn Sky für den deutschen Markt die Rechte erhalten sollte: Wäre der Sender überhaupt fähig, ein solches Unterfangen zu meistern? Die Bundesliga und ein paar Formel 1-Rennen im Jahr mögen gut machbar sein, doch was ist das schon im Vergleich zur erforderlichen logistischen Meisterleistung, die Olympische Spiele mit sich bringen?
Außerdem: Gibt es überhaupt genügend kompetente Kommentatoren und Experten im Team? Zudem stellt sich darüber hinaus die Frage, ob sich eine solche Investition überhaupt lohnt und sich dadurch genügend zusätzliche Abonnenten anlocken lassen, wo doch ohnehin eine Übertragung von 200 Stunden im Free-TV gewährleistet sein muss? Ob Investition und Nutzen hier tatsächlich in einem gesunden Einklang stehen, darf also durchaus bezweifelt werden. Ebenso wie der Umgang mit den Paralympics, die dann höchstwahrscheinlich hierzulande ebenfalls der Belanglosigkeit gleichkämen. Pay: Ja. Aber bitte nicht bei Olympia.