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10 Jahre «Wer wird Millionär?»: Warum Günther Jauch nicht aufhören darf

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Zehn Jahre ist es her, dass die erste Folge von «Wer wird Millionär?» bei RTL zu sehen war. Sechs Millionäre später ist das Quiz noch immer äußert populär – wohl nicht zuletzt dank Günther Jauch.

„Es wird so spannend werden und so unberechenbar, dass wirklich der notorische Schulabbrecher hier die Chance zu einem glanzvollen Comeback hat und Nachfahren Einsteins hier schrecklich versagen können.“ Mit diesen Worten leitete Günther Jauch die erste Folge von «Wer wird Millionär?» ein – und er sollte damit Recht behalten.

Die erste Ausgabe liegt inzwischen genau zehn Jahre zurück und wohl kaum einer hätte am 03. September 1999 damit gerechnet, dass hier nun die Ära eines wahren Dauerbrenners folgen sollte, die zahlreiche weitere Quizshows mit sich bringen würde. Die meisten von ihnen sind inzwischen längst vom Bildschirm verschwunden, doch «Wer wird Millionär?» und Günther Jauch sind geblieben, obwohl inzwischen inklusive der Promi-Specials schon sechs Mal die Millionenfrage geknackt werden konnte.

Und auch wenn die RTL-Show inzwischen nach 816 Folgen von ihren besten Quoten-Zeiten entfernt ist: Mit fast sechseinhalb Millionen Zuschauern zählt «Wer wird Millionär?» auch heute noch zu den größten Zuschauermagneten des deutschen Fernsehens. Dabei ist es wohl weniger das simple Frage-Antwort-Spiel, das man noch immer in diversen anderen Formaten erleben kann, als viel mehr Günther Jauch selbst. In zehn Jahren hat er aus der eigentlich als reine Quizshow gedachten Sendung eine Art Personalityshow gemacht, die man immer wieder einschalten kann. Wer eine Folge verpasst, ist nicht raus – und wer einschaltet, kann sich einer Stunde guter Unterhaltung sicher sein.

Das Erfolgsrezept ist gänzlich einfach: Die Regeln sind unkompliziert und dennoch gleicht kaum eine Sendung der anderen, Jauchs Umgang mit den Kandidaten – hierin liegt wohl der wahre der Schlüssel zum Erfolg. Dass er nicht jeden der fast 1.700 Kandidaten leiden konnte, die ihm gegenübersaßen, liegt wohl in der Natur der Sache. Doch dass er manche durchaus auch spüren ließ, dass sie besser nicht auf dem Stuhl in der Mitte sitzen sollten, unterscheidet Jauch wohl am ehesten zum immer freundlichen Jörg Pilawa. Hier ist eben niemand ein Kandidat wie jeder andere – «Wer wird Millionär?» ist dadurch in gewisser Weise auch eine Art televisionäre Psychologie-Schule geworden. Im Idealfall entwickelt sich aus einem einfachen Gespräch ein wahrer Schlagabtausch zwischen Moderator und Kandidat. Auch deshalb konnte sich die Show in Amerika nicht lange in der Primetime halten.



Hierzulande ist das glücklicherweise anders: „Ich glaube, weil sich jeder vor dem Fernseher mit den Kandidaten identifizieren kann, weil in jeder Sendung neue und andere Menschen mit wieder anderen Macken und einem anderen Humor, einem anderen Wissen oder Nichtwissen antreten“, so Günther Jauch auf die Frage, warum seine Show auch nach zehn Jahren noch so erfolgreich ist. Am meisten habe ihn überrascht, dass der Reiz der Sendung längst nicht mehr nur noch darin besteht, ob jemand die Million gewinnt oder nicht. „Die Zuschauer wissen, dass in der nächsten Ausgabe nicht gleich wieder jemand Millionär wird. Spannender ist, wie ein Kandidat reagiert, wie er bestimmte Dinge meistert oder woran er scheitert.“

Jauch: „Es freut mich, dass eine Nation Spaß daran gefunden hat und immer noch findet, auch wenn es ein bisschen mit Grips zu tun hat. Die Sendung ist in gewisser Weise ja fast schon Kulturgut geworden, um das uns auch die öffentlich-rechtlichen Sender beneiden.“ Und damit dürfte er nicht ganz unrecht haben, schließlich ist ein Wissensquiz eigentlich klassische öffentlich-rechtliche Unterhaltung. Die gibt es allerdings auch weiterhin an zwei Abenden pro Woche bei RTL – und ein Ende ist noch nicht in Sicht. „Ich habe immer noch sehr viel Spaß bei «Wer wird Millionär?» und schleppe mich nicht hin“, sagt Jauch. „Ich glaube auch, dass die Zuschauer es merken würden, wenn es nicht so wäre.“ Noch ist davon wahrlich nichts zu spüren. Genau deshalb kann man nur hoffen, dass Günther Jauch noch einige Jahre lang die Fragen stellen wird. Zum Jubiläum feiert RTL richtig groß: Drei zweistündige Sendungen gibt es am 11., 18. und 25. September 2009 jeweils um 20.15 Uhr.

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