Die Kritiker

«Der Kommissar und das Meer: Schwarzer Engel»

von

Story


Die große Eröffnungsfeier der neuen Kongresshalle in Visby endet für den Architekten des Gebäudes tödlich. Viktor Algard wird nach der Party von seiner Geliebten Sylvia Lindström tot aufgefunden. Ewa und ihr neuer Kollege Mats Östlund stellen fest, dass Viktor Algard vergiftet wurde.

Recherchen von Robert Anders und seinem Team bringen die schwierigen Familienverhältnisse der Familie Algard zu Tage. Scheinbar hatte Viktor Algard seine Frau Elisabeth mit Sylvia Lindström betrogen und ihr erst kürzlich ein eigenes Haus gekauft. Dass er dafür die gemeinsamen Ersparnisse der Familie genommen hatte, will seine Frau nicht gewusst haben.

Doch Robert ermittelt, dass nicht nur Elisabeth, sondern auch ihr Bruder, der Apotheker Göran Holgerson, sehr wohl von Viktors egoistischen Machenschaften gewusst haben. Algards Sohn Simon zeigt keinerlei Trauer und scheint seinen Vater regelrecht gehasst zu haben. Robert und Karin finden heraus, dass Simon in der Vergangenheit öfter bei Sylvia gewohnt hat.

Darsteller


Walter Sittler («Nikola») ist Robert Anders
Sólveig Arnarsdóttir («Das Duo») ist Karin Jakobsson
Andy Gätjen («Operation Walküre») ist Thomas Wittberg
Inger Nilsson («Sommerzeit») ist Ewa
Paprika Steen («Für immer und ewig») ist Line Anders
Sven Gielnik («Das Beste kommt erst») ist Niklas Anders
Charlotte Lüder («Der Novembermann») ist Ida Anders
Frida Hallgren («Nur Pferde im Kopf») ist Emma Winarve
Nicole Heesters («Sehnsucht nach Rimini») ist Kristin Anders

Kritik


Die sechste Ausgabe von «Der Kommissar und das Meer» überzeugt von den Bildern und der Drehtechnik her. Hier hat Regisseurin Mari Jungstedt in Zusammenarbeit mit Kamerafrau Bella Halben alles richtig gemacht. Jedoch weist das Drehbuch einmal mehr große Schwächen auf.

Die Drehbuchautoren Jürgen Schlagenhof und Kathrin Richter führten Mats Östlund ein, der von Martin Wallström verkörpert wird. Dieser neue und recht junge Gerichtsmediziner taucht zu Beginn der Folge auf und verkündet gegen Ende, dass er das Team schon wieder verlassen werde. Ungeachtet dessen drehen sich die Ermittler während der Folge im Kreis – es ist also nur eine Frage, bis Kommissar Robert Anders auf den Gerichtsmediziner stößt. Wie es in Reihen nun einmal so ist, werden Personen oftmals nur für eine Episode eingeführt – und zwar nur aus dem Grund, weil sie etwas mit dem eigentlichen Mord zu tun haben. Eine Überraschung bleibt somit aus.

Ein weiteres Sorgenkind der Episode „Schwarzer Engel“ ist die Ehe von Robert und Line Anders. Dass es kriselt, bekamen die Fernsehzuschauer schon ein paar Episoden lang mit. Jedoch ging nun Tochter Ida bei einem Ausflug verloren, was zu einer umfangreicheren Suche führte. Selbst ohne diesen zwanghaft inszenierten Vorfall hätte es einen Showdown bei Familie Anders gegeben. Ohnehin ist der Kommissar recht oberflächlich und geht kein bisschen auf die Gefühle seiner Ehefrau ein – kein Wunder also, wenn diese ihn verlässt.

All diese Kritikpunkte sind zum großen Teil Geschmackssache, die Synchronisation der schwedischen Schauspieler dagegen nicht. Diese ist erneut völlig missraten, denn neben Muttersprachler wie Walter Sittler kommen synchronisierte Figuren furchtbar herüber. Noch schlimmer ist es, wenn man gänzlich die falsche Stimme aussucht. Regina Lund, die die verdächtige Sylvia Lindström verkörpert, ist eine kräftige Frau mittleren Alters, bekommt jedoch eine recht hohe, piepsige Stimme zugewiesen. Solche Menschen mag es zwar geben, aber bei einer Neuvertonung passt dies nicht zusammen.

Dennoch: «Der Kommissar und das Meer» ist weiterhin ein akzeptabler Krimi. Allerdings muss den Verantwortlichen klar sein, dass die Qualität von Folge zu Folge abnimmt. Die Spannung war anfangs noch da, aber die Fälle sind derzeit nicht mehr außergewöhnlich. Die Quoten geben den Verantwortlichen recht, dass man ein besonderes Highlight im ZDF-Programm ist – auch deshalb sollte die Reihe nicht im Mittelmaß versinken.

Das ZDF strahlt «Der Kommissar und das Meer: Schwarzer Engel» am Samstag, den 12. September 2009, um 20.15 Uhr aus.

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