«Kreis runde Sache»: Die Krise geht ran

Von Atze bis Zwegat: An drei Tagen der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Heute: ran.

Eigentlich ist «ran» ja schon länger zurück, nun allerdings so richtig: Die neue Champions League-Saison startet mit dem Kracher-Spiel Stuttgart gegen Glasgow in Sat.1 – ein Spiel, das ganz sicher in die Geschichte des internationalen Fußballs eingehen wird. Viel spannender als die Partie dürfte allerdings die Rahmenberichterstattung von Sat.1 werden. Jener Sender, der einst das Klatschvieh im Fußballstudio hoffähig machte, ist also wieder am Ball.

Für die erste Champions League-Übertragung hat man sich viel vorgenommen: Lediglich 20 Minuten Werbung sollen auf die halbstündige Vorberichterstattung fallen – einzig und alleine deshalb, weil Kaiser-Experte Franz nicht allzu viel Schwachsinn erzählen soll. Eine Art Selbstschutz also. Um sich noch weiter zu schützen, will man – anders als beim «ran»-Comeback vor einigen Wochen – nicht nur zwei Minuten, sondern gar fünf Minuten später mit der Übertragung beginnen.



In München werden diesmal außerdem gleich fünf Ersatz-Kommentatoren bereitsitzen, um im Falle einer erneuten Panne kurzfristig einspringen zu können – ja, Sat.1 geht jetzt richtig ran. Doch Johannes B. Kerner, der der Sendung künftig ein Gesicht geben soll, wird vorerst noch nicht mit dabei sein. Er darf seine Zuschauer zunächst noch einige Wochen lang im ZDF langweilen, ehe er dahin geht, wo einst das Schicksal seinen Lauf nahm.

Man kann nur hoffen, dass Sat.1 mit seinem Slogan „Colour Your Life!“ nicht allzu sehr ernst und aus seinen anstehenden Fußballübertragungen eine Disco-Show macht. Letztlich wollen wir Fans doch einfach nur Fußball sehen – wenn möglich ohne Show und ohne Schnörkel. Im besten Falle sogar ohne Kerner, aber man kann ja heutzutage nicht alles haben. Die Krise geht schließlich auch an Sat.1 nicht völlig vorbei.

Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am kommenden Freitag - natürlich bei Quotenmeter.de.