Hingeschaut

Das Vierte: Neuer Glanz, mäßige Magazine

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Mit dem «Look Magazine» startet der runderneuerte Spartensender Das Vierte ein eigenes Modeformat – wirklich überzeugen konnten die ersten Ausgaben jedoch nicht.

An Lifestyle- und Boulevardmagazinen mangelt es dem deutschen Fernsehen ganz sicher nicht: Von «Explosiv» über «Prominent» bis hin zu «red!» oder «Fifth Avenue» schmückt sich fast jeder Sender mit einem entsprechenden Ableger. Nach dem Relaunch des Spartensenders Das Vierte darf ein solches Format auch hier nicht fehlen. Wochentags um 17:30 Uhr soll das als Trendmagazin bezeichnete «Look Magazine» über Neuigkeiten und Hintergründe aus der Modewelt informieren. Moderiert wird die Sendung von Caroline Ruppert, ihres Zeichens Viertplatzierte der letztjährigen «Topmodel»-Suche.

So weit nicht ungewöhnlich, bis Ruppert ihre Sendung als «Fashion-Offensive» im deutschen Fernsehen anpreist, die Art der Moderation und das Studio aber eher den Charme einer im Keller produzierten Internetsendung versprühen. Dass der erste Beitrag dann ausgerechnet ein Fotoshooting von «Germany’s Next Topmodel» 2007, Barbara Meier, thematisiert, ist mehr als unglücklich. Denn ein neues Modeformat, das die üblichen Verdächtigen der deutschen Fernsehmodels begleitet, macht wenig Eindruck. Darüber hinaus gibt es weder relevante Informationen noch einen erkennbaren Sinn hinter den durchaus interessanten und eindrucksvollen Filmaufnahmen vor Westernkulisse – ein PR-Video des Auftraggebers hätte nicht besser ausfallen können. Dass Meier ihren Fotografen in einem Interview zu allem Überfluss auch noch mit substanzlosen Fragen quält, verdrängt der geneigte Zuschauer lieber schnell.



Mit der Berliner Fashion Week behandelt der zweite Beitrag ein nicht mehr taufrisches Thema, schließlich ist die Modewoche bereits seit über zwei Monaten vorbei. Dass der Zuschauer in den Backstagebereich der Modenschau sehen darf, ist dabei nur ein kleiner Trost: Weder ist ein Backstagebericht sonderlich exklusiv, noch protzt das Magazin mit vielen Informationen, stattdessen werden im Zeitraffer die wichtigsten Stationen kurz angerissen und mit Fachbegriffen jongliert. Im Anschluss gibt es eine minutenlange Einstellung auf den Catwalk, über den – Überraschung – auch diverse «Germany’s Next Topmodel»-Kandidatinnen spazieren, über die der Off-Sprecher bereitwillig Auskunft erteilt.

Der dritte und letzte Beitrag, voller Stolz als Exklusivinterview mit Eva Herzigová angepriesen, zeigt die Richtung, die das «Look Magazine» einschlagen könnte. Das nur dreiminütige Video protzt zwar ebenfalls nicht mit Informationen, gibt aber einen recht interessanten Einblick in den Lebenslauf der früheren «Miss Wonderbra».

Letztendlich hält das Magazin, was es verspricht: Klatsch und Tratsch finden keinen Platz, dafür werden Themen aus der Modewelt präsentiert. Allerdings werden sich wohl nur echte Modefanatiker für den halbstündigen Mix aus netten Filmaufnahmen und gelegentlichen Informationsbrocken begeistern können. So sahen dann auch die Quoten der ersten Sendung aus: Durchschnittlich 10.000 Zuschauer und 0,1 Prozent Marktanteil machten eine Messung des Zielgruppenmarktanteils praktisch unmöglich. Um mit der privaten Konkurrenz mithalten zu können, muss sich hier noch einiges ändern.

Kurz-URL: qmde.de/37423
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