Tag der Entscheidung

Sonntag, Ruhetag. Nicht an diesem. Streß pur bedeutet die Bundestagswahl für Politiker und Journalisten.

Am siebten Tage sollst du ruhen – das ist von der Bibel überliefert, stimmt inzwischen aber sowieso in vielen Fällen nicht mehr. Vor allem trifft es nicht auf den 27. September 2009 zu – denn neben den Gastwirten und Bäckern, Krankenschwestern und Busfahrern, die sowieso schon an diesem Tag arbeiten, geht es auch für Politjournalisten und Politiker in Deutschland rund. Die Bundesbürger wählen einen neuen Bundestag. Städtische Mitarbeiter haben Wahldienst, die Bettina Schaustens dieser Welt arbeiten schon seit Tagen auf ihre Wahlsendungen hin.

Bundestagswahlen sind ein ganz besonderes Ereignis im deutschen Fernsehen – ähnlich wie die Wahl des US-Präsidenten oder wichtige Sportübertragungen. Etliche Stationen werden zeitgleich berichten: ARD, ZDF, RTL, Sat.1, N24, n-tv, Phoenix und nahezu alle dritten Programme. Ob das wirklich sein muss, ist eine gute Frage – jeder Sender will an diesem Abend mit Informationskompetenz punkten.



Die Medienjournalisten – unter anderem auch Quotenmeter.de – werden ganz genau hinschauen und die Fragen der Medienbranche beantworten: Liefert Peter Limbourg mit seiner ersten richtig großen Wahlsendung eine gute Leistung ab? Kann man Bettina Schausten auch dieses Mal nur schwer ertragen und wird Peter Kloeppel erneut eine der besten Figuren machen? Und natürlich auch wichtig: Lag Stefan Raab mit seinem Endergebnis bei der «TV total Bundestagswahl» wirklich näher dran als viele Meinungsforscher?

Einen Punkt darf man nicht vergessen – und der könnte für jede Menge Wirbel in den kommenden Tagen sorgen. Der Internetdienst twitter wird genau unter Beobachtung stehen, weil dort schon bei den vergangenen Wahlen oftmals Prognosen vor dem eigentlichen Schließen der Wahllokale veröffentlicht wurden. Das verzerrt die Wahl, weil es die Wähler beeinflusst. Dort still zu halten bis um 18.00 Uhr wäre sehr sinnvoll und wünschenswert.