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«Das Supertalent»: RTL inszeniert sich wieder selbst

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RTL sucht neue Talente und verlässt sich dabei auf sein bewährtes Show-Konzept. Viel Schräges und viel Bohlen sollten für gute Quoten sorgen.

Was man von dem Format halten sollte, wusste man wohl selbst bei RTL noch nicht so recht, als man «Das Supertalent» vor zwei Jahren startete. Gerade mal zwei Casting-Folgen und eine Final-Show: Kaum begonnen, war die Show auch schon wieder vorbei. Dabei hätten die Kölner durchaus mehr wagen können, schalteten doch schnell mehr als fünf Millionen Menschen ein.

Ein wenig ärgert haben dürfte man sich über den kurzen Spaß daher durchaus, weshalb RTL die zweite Staffel seiner neuen Show vor einem Jahr deutlich größer aufzog. Moderator Marco Schreyl bekam mit Daniel Hartwich einen Kollegen zur Seite gestellt und zu Dieter Bohlen gesellten sich Sylvie van der Vaart und Bruce Darnell in die Jury. Darüber hinaus gab es diesmal gleich sieben Folgen, darunter vier Episoden, die sich mit den Höhepunkten aus den Castings beschäftigten.



Für RTL ein voller Erfolg: Aus den anfangs noch etwas zurückhaltenden Quoten wurde schnell ein großer Publikumserfolg, der sogar in der Lage war, «Wetten, dass..?» vom Thron zu stoßen – das wäre auch fast gelungen. Mehr als 27 Prozent Marktanteil verzeichneten Bohlen & Co. gegen Gottschalk, der ausgerechnet gegen «Das Supertalent» erstmals mit einer regulären Ausgabe des ZDF-Flaggschiffs unter die Marke von zehn Millionen Zuschauern gefallen war. Keine Frage: Die Erwartungen an eine moderne Samstagabendshow haben sich insbesondere beim jungen Publikum in den vergangenen Jahren deutlich gewandelt. Dass «Deutschland sucht den Superstar» einen maßgeblichen Anteil daran hatte, gilt als unbestritten.

Dass «Das Supertalent» im Schnitt erneut mehr als fünf Millionen Zuschauer unterhielt, ist wohl auch darauf zurückzuführen, dass sich RTL bei der Produktion um Perfektion bemühte. Eine Perfektion, die sich längst nicht nur auf die Show ansich bezieht: Wie «DSDS», so ist auch «Das Supertalent» die große Selbstinszenierung eines ganzen Senders geworden. Dass am Ende der vom Schicksal so oft gebeutelte Mundharmonika-Spieler Michael Hirte als Sieger der Staffel hervorging, war ganz sicher kein Zufall. Erst recht nicht, dass nach dem Quoten-Erfolg die neue Staffel nochmals größer ausfällt als die zweite.

Mit ähnlich hohen Quoten wie 2008 ist daher wohl auch diesmal zu rechnen – nicht zuletzt deshalb, weil sich diesmal 37.000 Menschen und damit so viele wie noch nie beworben haben. Vom 4-jährigen Knirps bis zum 95-jährigen Rentner. Die Kombination aus Verrücktheit, wahrem Talent, grandioser Selbstüberschätzung und Bohlens Sprüche werden wohl für hohe Zuschauerzahlen sorgen. Ohnehin ist Juror Dieter Bohlen nicht nur vom Erfolg überzeugt, sondern auch von sich selbst. „Meine Wortgebilde sind nach meiner Meinung minimum so viel wert wie ein Honigkunstwerk von Beuys“, sagte er kürzlich. Der Wert für RTL dürfte noch viel höher liegen.

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