Die Krise fordert ihre Opfer, und von einigen kann man täglich in den Zeitungen lesen. Wie etwa über den Ausverkauf beim Versandhaus Quelle.
Was sich dagegen kaum rumspricht: Nicht nur Quelle begann vor knapp einer Woche mit dem großen Ausverkauf, auch in Hollywood gibt es derzeit Restposten zu ergattern.
Statt Kühlschränken und Strickpullovern steht allerdings der möglicherweise bekannteste Roboter der Welt zu Verkauf: Rechteinhaber Halcyon ging bankrott und möchte deshalb bis kommenden Januar das Terminator-Franchise versteigern.
Alle Terminator-Begeisterten, die ihre mit Leidenschaft verfasste Fanfiction auf die Leinwand bringen wollen, sollten deshalb schnellstens damit anfangen in der Sofaritze nach Kleingeld zu suchen. Denn wer sich allen Ernstes am Rechtepoker beteiligen möchte, der sieht sich harten Gegnern ausgesetzt.
Neben Summit, dem Besitzer der „Twilight“-Kinorechte, befindet sich auch der Entertainment-Riese Sony, der mit dem „Spider-Man“-Franchise bereits Milliarden verdiente, am großen Tisch der Interessenten.
Und es wird sicherlich nicht lange dauern, bis weitere Studios auf den Gedanken kommen, dass man ja auf den heiß ersehnten Betriebsausflug verzichten könne, um das gesparte Geld aus der Portokasse stattdessen für die Rechte an „Terminator“ zu verprassen.
Eventuell sind es letzten Endes aber gar nicht die großen Studios, vor denen sich der Kaufinteressent fürchten muss, sondern eine Einzelperson:
Joss Whedon, der Schöpfer der TV-Serien „Buffy“, „Firefly“ und „Dollhouse“ verfasste einen höchst selbstironischen offenen Brief an die Terminator-Besitzer. In diesem Brief bezeichnete er sich als sehr bedeutenden Hollywoodmogul und bietet für die Rechte am Franchise 10.000 Dollar (und keinen Penny mehr). Whedon schlägt für die Zukunft der Filmreihe ein Crossover mit „Der Herr der Ringe“ vor, ebenso wie einen Abstecher in die Pornographie oder alternativ in die Welt des Musicals.
Schwer zu schlagende Angebote, große Inspiration für weitere Kaufinteressenten. Man stelle sich vor, jemand nimmt Whedons scherzhafte Ideen ernst und kombiniert sie zu einem Porno-Musical mit dem Terminator und einer Gruppe Hobbits in der Hauptrolle...
Etwas besseres kann der Terminator-Reihe eigentlich nur passieren, wenn die ProSiebenSat.1 Media AG ihr letztes Erspartes zusammenkratzt und sich die Rechte besorgt.
Die Senderfamilie müsste nicht weiter für die Ausstrahlungsrechte an den Filmen bezahlen und könnte seine erfahrenen Programmplaner und Showerfinder damit beauftragen, eine Vielzahl origineller Lizenzverwertungen zu erfinden.
Im semifiktiven „Schlag den Raab“-Spinoff „Schlag den Raabinator“ kann man Raabs Hang zur Superlative völlig neue Dimensionen verleihen und die hilflosen Kandidaten gegen eine skrupellose Maschine antreten lassen, die Laster stemmt und ihre 52 Zähne als Munition verwendet. Das einzig ärgerliche an der Sendung ist, dass dem Sender irgendwann die Idioten ausgehen, die sich freiwillig als Kandidaten melden. Wenn fünf Widersacher nacheinander nicht nur besiegt, sondern terminiert werden, dann schwindet die Kandidatenmotivation verständlicherweise...
In der neuen Pseudo-Doku „Sarah & T-800 in Love“ wird Marc Terenzi durch einen stahlharten Kerl ersetzt. Kritiker mögen bemängeln, dass dieses Format völlig unrealistisch sei, aber wer kann mir bitte eine Doku-Soap nennen, die nicht geskriptet ist? Anders als bei den unzähligen Vermittlerformaten dürfte sich hier wenigstens niemand über das roboterhafte Schauspiel des männlichen Hauptdarstellers beschweren.
Dass Sarah Connor im fünften Terminator-Film von Sarah Connor gespielt wird, bringt die weltberühmte Filmreihe endlich in den Genuss eines charttauglichen Abspannsongs, der über Monate hinweg das Radio-Airplay regieren und Tausende in den Wahnsinn stürzen wird. Darüber wiederum lässt sich eine hervorragende Ausgabe von „Galileo Mystery“ drehen: „Wieso lässt Sarah Connor meine Ohren bluten, und was haben die Illuminaten damit zu tun?“
Wie bitte? Das sind erschreckende Fantasien?
Dann lasst uns beten, dass James Cameron gerade mehr im Kopf hat als das kommende 3D-Spektakel „Avatar“, und vom Terminator-Rechteverkauf Wind bekommt.
Vielleicht wirft er dann seine Unmengen von Geld in die Waagschale und sorgt dafür, dass die von ihm geschaffene Kinoikone endlich die Ruhe erhält, die sie verdient.
Nur weil der berühmteste Satz des Terminators „Ich komme wieder“ lautet, muss man seine Filmreihe ja nicht solange ausschlachten, bis die Maschinen uns alle ausgerottet haben.