Die Kritiker

«Eine wie keine»

von
Story:
Bei Manu Berlett geht es mal wieder drunter und drüber - dabei will die impulsive Neuköllnerin eigentlich nur eins: dass ihr achtjähriger Sohn Daniel glücklich ist! Doch Manus Ex Ralf und dessen neue Freundin Lindi wollen ihr Dani wegnehmen. Vor dem Jugendamt stellen sie Manu als schlechte Mutter hin - jetzt muss Manu beweisen, dass sie sich um ihren Sohn kümmern kann. Das heißt vor allem: Sie muss einen Job finden. Manus Freundin Eva, die in einem türkischen Imbiss arbeitet, bringt sie auf die Idee, sich im Grand Hotel "Aden" zu bewerben; einem Luxushotel erster Klasse. Binnen kürzester Zeit stellt Manu die Welt der Reichen und Schönen auf den Kopf.

Doch schon bald erkennt Manus Chef Mark, was in ihr steckt – auch wenn er noch nicht sieht, dass sie eine wie keine ist. Er spannt sie für seine Pläne ein, denn er benötigt Hilfe im Kampf gegen seinen Bruder Philip, der mittels einer Investorengruppe plant das Hotel „Aden“ zu übernehmen und Mark aus der Geschäftsführung zu drängen.

Die Zusammenarbeit zwischen Manu und Mark gestaltet sich jedoch nicht immer einfach, sind sie doch grundverschieden: Während Manu mit wahrer Berliner Schnauze ausgestattet ist, hat Mark verlernt das zu sagen und zu tun, was ihm sein Herz und seine Gefühle sagen. Er lebt nicht nur in der Scheinwelt des Hotels, der handelt auch so, wie es diese Gesellschaft vorzuschreiben scheint.

Darsteller:


Marie Zielcke («Krupp – Eine deutsche Familie») ist Manu Berlett
Arne Stephan («Gute Zeiten, schlechte Zeiten») ist Mark Braun
Alexander Türk ist Daniel Berlett
Anett Heilfort («Die Masche mit der Liebe») ist Eva Zielinski
Christian Kahrmann («Das Inferno – Flammen über Berlin») ist Ralf Berlett
Mirjam Heimann («Jemand anders») ist Lindi Kurowski
Philipp Romann («Die Katze) ist Philip Sachs
Ivonne Schönherr («Die Stein», «Geliebte Schwestern») ist Alexandra Aden
Hussi Kutlucan («Elementarteilchen», «Schade um das schöne Geld») ist Süleyman Üzüm
Günter Barton («Der Raketenmann Wernher von Braun») ist Julius Aden
Sophia Thomalla ist Chris Putzer

Kritik:


Von einer ganz eigenen Farbe sprach Jonas Baur, Creative Producer bei «Eine wie keine» im Interview mit Quotenmeter.de. «Eine wie keine» darf ohne Bedenken als Nachfolger von «Verliebt in Berlin» bezeichnet werden. Es kommt ebenfalls von Grundy Ufa und Phoenix Film – und es arbeiten größtenteils die gleichen Personen im Hintergrund an dem Projekt. Hans-Hennig Borgelt führte während des ersten Blocks beispielsweise Regie, Michael Esser wird im Abspann als Chefautor geführt. Er war auch für die Geschichten rund um Lisa Plenske verantwortlich.

Gewisse Ähnlichkeiten sind durchaus spürbar, wenngleich die neue Daily Soap einen ganz anderen Grundton hat. Wer sich auf einigen Plakaten ein wenig an Manu Berletts knalligem Lippenstift störte, der sich ein wenig mit der Haarfarbe beißt, der weiß spätestens seit Betrachten der ersten Folge, wieso die Macher ihre Manu Berlett so hergerichtet haben. Sie erinnert durchaus an Julia Roberts in «Pretty Woman». Auch die Grundgeschichte weist zum Anfang einige Parallelen zu «Pretty Woman» auf.

In dem Film von 1990 landet die Prostituierte Vivian in einem Hotel – und befindet sich ähnlich wie nun Manu in der Sat.1-Serie in einer für sie fremden Welt. Der Hotelmanager Lewis in «Pretty Woman» kann durchaus mit Mark Braun von «Eine wie keine» verglichen werden. Beide sind eigentlich tendenziell eher Arschlöcher, die Gewinn aus dem Unglück anderer ziehen und durchaus Intrigen spinnen. In «Pretty Woman» verliert der männliche Hauptprotagonist nur wesentlich schneller den Spaß daran als es in «Eine wie keine» sein wird. Diese Grundgegebenheit scheinen sich die Autoren also genommen zu haben – zusätzlich haben sie aber noch etwas draufgepackt.

Manus Sohn Daniel, um den sie ein Jahr lang kämpfen wird und der für sie das Wichtigste überhaupt ist. Die Sorge, das Paar Manu und Mark, das auf Pressebildern immer etwas steif wirkte, würde nicht funktionieren, löst sich durch die bewegten Bilder fast in Luft auf. Es ist nicht das typische Telenovelapaar, wie man es derzeit in «Anna und die Liebe» oder «Sturm der Liebe» sieht, aber es hat durchaus einen gewissen Reiz. Allerdings: Die Macher haben vieles versucht, sich von bestehenden Serien abzuheben – und sind möglicherweise dabei den ein oder anderen Fehler aus der zweiten «Verliebt in Berlin»-Staffel zu wiederholen.

So gibt es beispielsweise keinen klassischen Magic Moment zwischen den beiden: Sie rempeln sich in der Hotelhalle bei ihrer ersten Begegnung an – Manu schimpft danach gar über Mark. Vom klassischen Bild einer Telenovela, die die Serie ja eigentlich gar nicht sein will, geht man daher doch deutlich weg. Der Grundplot um das Hotel verspricht jedoch einiges, vor allem, weil der männliche Hauptprotagonist nicht so lieb, brav und manchmal langweilig ist, wie man es aus vergleichbaren Formaten kennt. Er ist durchtrieben und greift um ans Ziel zu kommen schon auch manchmal zu spannenden Mitteln.

Bei einer Daily Soap, die natürlich wie eine Telenovela erzählt, geht es aber nicht nur um die Hauptakteure, sondern auch um die Nebengeschichten, die allerdings in den ersten Episoden noch nahezu keinen Stellenwert einnehmen. Nach und nach werden die zusätzlichen Figuren – übrigens wirklich sehr behutsam – eingeführt. Wohin diese sich bewegen, bleibt nach den ersten fünf Ausgaben größtenteils noch offen. Potential ist in jedem Fall vorhanden, nicht zuletzt, weil es etliche Plus-Minus-Figuren gibt – also Charaktere, die sowohl gute als auch deutlich negative Eigenschaften mit sich tragen.

Wird das Potential aber nicht ganz ausgeschöpft, kann es durchaus auch zu enttäuschenden Entwicklungen kommen. Gelungen ist in jedem Fall das Design des Sets – vor allem die Hotelwelt, die größtenteils im modern, hippen lila gehalten ist. Es handelt sich hier um richtig große Sets, die komplett nebeneinander bespielbar sind und es somit ermöglichen, dass die Figuren ohne Schnitte von der Hotelhalle in den Arbeitsbereich gelangen. Der große Kronleuchter und die edle Treppe werten das Set zusätzlich auf.

Als Publikumsliebling könnte sich schon bald Manus Sohn Daniel herausstellen, der vom siebenjährigen Alexander Türk gespielt wird. Er hat zwar vergleichsweise weniger Screentime, ist aber vor allem in den ersten Episoden doch eine der ganz zentralen Figuren – und wird dies auch bleiben. Neben Daniel könnte auch Hund Ghandi, von Manu wegen seiner Größe Mondkalb genannt, zum Star avancieren. Ghandi gehört Serienfiesling Philip und mag dessen Aussagen zufolge Angestellte nicht, da diese nach Dreck und Armut riechen würden: Dinge, die Ghandi nicht kennt. Außerdem knurrt Ghandi, wenn Menschen lügen.

Genau diese Dinge heben «Eine wie keine» doch deutlich positiv vom Soapeinheitsbrei ab und könnten dafür sorgen, dass die neue tägliche Serie ohne Probleme neben «Anna und die Liebe» überleben kann. Weil die stetige Weiterentwicklung und konsequente Fortsetzung der Erzählstränge gerade in den Anfangsphase wichtig ist, kann eine Bewertung nach Betrachtung des ersten Produktionsblocks auch wirklich nur für diesen gelten. Luft nach oben besteht bei «Eine wie keine» sicherlich, Luft nach unten eben auch. Im direkten Vergleich mit den ersten Episoden von «Anna und die Liebe», «Lotta in love», «Alles was zählt» und «Schmetterlinge im Bauch» ordnet sich die Sat.1-Serie im vorderen Mittelfeld ein und liegt in etwa auf Augenhöhe mit «Anna und die Liebe».

Sat.1 startet die neue Daily Soap «Eine wie keine» am Montag um 18.00 Uhr. Am Freitag ist direkt nach der Hochzeitsfolge von «Anna und die Liebe» ein kurzer Ausschnitt aus der Serie zu sehen.

Kurz-URL: qmde.de/38422
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