Mit der britischen Erfolgsserie «Spooks - Im Visier des MI5» wollte das ZDF sein Spätprogramm aufpolieren. Ein Plan, der auf ganzer Linie scheiterte.
In Großbritannien läuft auf BBC1 seit einigen Wochen bereits die achte Staffel der Serie «Spooks» um eine Gruppe Agenten des MI5, vor kurzem wurde aufgrund des anhaltenden Erfolges sogar das Spin-Off «Spooks: Code 9» gestartet. Nun hat es die vielfach ausgezeichnete Serie über den Umweg FOX Channel im Pay-TV auch ins freie deutsche Fernsehen geschafft. Das ZDF strahlte die sechs Folgen der ersten Staffel unter dem Titel «Spooks - Im Visier des MI5» seit dem 3. November dienstags gegen 23.30 Uhr aus, genau genommen als Wiederholung, denn einen Tag zuvor zeigte bereits ZDFneo jeweils die Erstausstrahlungen. Aufgrund der geringen Reichweite des neuen Senders dürfte sich das aber kaum auf die Quoten des ZDF niedergeschlagen haben.
Bereits die erste Folge "Heilige Rache" konnte die Erwartungen des Mainzer Senders aber nicht erfüllen. 830.000 Zuschauer waren zum Start dabei und eine Einschaltquote von 8,3 Prozent wurde gemessen, beinahe vier Prozentpunkte unter dem Durchschnitt des ZDF. Auch das schwindende junge Publikum des Senders konnte sich nicht für die neue Serie begeistern: 240.000 Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren bedeuteten 4,9 Prozent, ein für ZDF-Verhältnisse zwar klar unterdurchschnittliches, aber noch nicht besorgniserregendes Ergebnis.
Eine Woche später zeigte sich allerdings, dass die Zuschauer vom Auftakt der Serie wohl nicht besonders überzeugt waren. Bei der Episode "Gefährliche Idee" fiel die Reichweite auf 580.000, dies ist ein Verlust von gut 30 Prozent des Premierenpublikums. Der Marktanteil sank entsprechend ähnlich deutlich auf 5,4 Prozent und damit unter die Hälfte des Solls. Bei den jungen Zuschauern sah es ähnlich schlimm aus, denn nur noch 150.000 waren dabei, der Marktanteil lag bei sehr schlechten 2,9 Prozent. Auch Folge drei brachte keine Besserung: Die Reichweite von "Späte Rache" sank erneut auf nur noch 560.000 Zuschauer, bei den jungen gar auf 110.000. Marktanteile von 5,8 Prozent und 2,3 Prozent wurden gemessen.
Ihren Tiefpunkt erreichte die Ausstrahlung mit der vierten Episode "Verzweiflungstat". Katastrophale 4,2 Prozent Marktanteil wurden gemessen, nur noch 440.000 Menschen sahen zu. Interessanterweise markierte diese Episode auch in der Originalausstrahlung auf BBC1 den Tiefpunkt der Staffel, allerdings auf einem viel höheren Niveau. Bei den jungen Zuschauern konnte sich das ZDF paradoxerweise sogar um einen kleinen Anstieg der Zuschauerzahlen freuen, dafür setzte es hier eine Woche später den Ausstrahlungstiefpunkt, als gerade einmal noch 90.000 Zuschauer zwischen 14 und 49 dran blieben. Der Marktanteil von 1,9 Prozent sind nicht einmal mehr ein Drittel des ZDF-Schnitts der laufenden Fernsehsaison.
Interessanterweise konnte die vorerst letzte Folge "Dreht Harry durch?" bei den Jungen noch einmal massiv dazugewinnen. Mit 190.000 Menschen zwischen 14 und 49 sowie 3,6 Prozent Marktanteil verdoppelten sich die Werte binnen einer Woche und das beste Ergebnis seit dem Start wurde eingeholt. Beim Gesamtpublikum änderte sich hingegen nichts, denn abermals 510.000 Zuschauer schalteten ein. Der wohl erhoffte Schub des Finales blieb somit komplett aus.
Insgesamt muss man feststellen, dass die Ausstrahlung von «Spooks - Im Visier des MI5» für das ZDF zu einem absoluten Flop geraten ist. Im Schnitt wurden gerade einmal 570.000 Zuschauer erreicht sowie ein Marktanteil von 5,6 Prozent - viel zu wenig. Auch in der werberelevanten Zielgruppe sieht es mit durchschnittlich 150.000 Zuschauern und 3,0 Prozent ganz düster aus. Zum Vergleich: in Großbritannien hatte die Staffel im Schnitt 7,5 Millionen Zuschauer. Wer Gefallen an «Spooks» gefunden hat, sollte sich lieber nach ZDFneo umsehen, denn auf dem ZDF sind neue Folgen nach dieser Bauchlandung sicherlich nicht zu erwarten.