Person der Woche

Wie der Phoenix aus der Asche

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Die vierte Macht im Staate konnte Brenders Absetzung als ZDF-Chefredakteur zwar nicht verhindern, doch bezieht mit seiner Wahl zum «Journalisten des Jahres 2009» klare Position.

In den vergangenen Wochen wurde viel über den Casus Nikolaus Brender diskutiert, doch wirklich aktiv wurde niemand. Von Verfassungsklage bis hin zu personellen Konsequenzen gäbe es zahlreiche Möglichkeiten, die Vorgehensweise des ZDF-Verwaltungsrates zu hinterfragen, aber trotz öffentlicher Empörung scheint ein persönlicher Einsatz für Brender zu weit zu gehen – ein Einsatz, der Solidarität nicht nur durch fadenscheinige Worte beweist, sondern als letztmögliche Konsequenz auch in Betracht zieht, die eigene Position aus Überzeugung zur Verfügung zu stellen. ZDF-Intendant Schächter hätte ein solches Zeichen setzen können, das gleichzeitig eine klare Position gegen die Diktatur der Parteien im ZDF-Verwaltungsrat darstellen würde. Doch dafür ist es nun zu spät, denn mit Dr. Peter Frey, dem jetzigen Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios in Berlin, steht ab dem 01. April 2010 ein neuer ZDF-Chefredakteur in der Tür.

Von Seiten der Medien aber gibt es ein letztes Aufbegehren, das einen fahlen Beigeschmack für den ZDF-Verwaltungsrat und seinen stellvertretenden Vorsitzenden Roland Koch, der maßgeblich das Auslaufen von Brenders Vertrag forciert und gegen eine Vertragsverlängerung plädiert hatte, sein dürfte: Das 60-köpfige Komitee der Fachzeitschrift «medium magazin» zeichnete Brenders zum «Journalisten des Jahres 2009» aus, weil dieser «mit seinem konsequenten Beharren auf journalistische Unabhängigkeit Zeichen gesetzt» habe. Zugleich dürfte die Ehrung auch ein symbolischer Akt gegen die von parteipolitischen Interessen dominierte Absetzung Brenders sein.

Peter Frey wird als Brenders Nachfolger indes ein schweres Erbe antreten – menschlich wie beruflich. Und nicht zuletzt haben auch das journalistische Profil und die Unabhängigkeit des ZDF gelitten. Darum sieht Frey seine Hauptaufgabe als neuer Chefredakteur vor allem darin, «die Glaubwürdigkeit des Senders, die in der öffentlichen Wahrnehmung gelitten hat, wiederherzustellen» – ein nicht ganz einfaches Vorhaben, für das Frey einen langen Atem wird haben müssen.

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