Fernsehfriedhof

Der Fernsehfriedhof: Die Insel der Lust

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Quotenmeter.de erinnert an all die Fernsehformate, die längst im Schleier der Vergessenheit untergegangen sind. Folge 66: Der härteste Treuetest aller Zeiten.

Liebe Fernsehgemeinde, heute gedenken wir eines hinterhältigen Schmierentheaters unter Palmen.

«Versuchung im Paradies» wurde am 20. Oktober 2001 bei RTL geboren und entstand zu einer Zeit, als der Realityboom bereits auf dem Abstieg war. Die dritte Staffel von «Big Brother» blieb hinten ihren Vorgängern deutlich zurück und in Sat.1 scheiterte die dreiste Kopie «Girlscamp» grandios. So ganz wollte RTL den Trend jedoch noch nicht aufgeben und griff auf ein weiteres amerikanisches Format zurück. «Temptation Island» war in seinem Heimatland mit bis zu 17 Millionen Zuschauern einer der Überraschungserfolge der Season 2000/2001.

Wie in der Vorlage schickte auch die deutsche Version vier Pärchen auf eine Inselkette vor Honduras. Dort sollten sie sich vor laufenden Kameras dem ultimativen Treuetest unterziehen. Direkt nach ihrer Ankunft wurden sie dafür getrennt und lebten in unterschiedlichen Regionen der Insel. In den Bereich der Frauen zogen zusätzlich 13 attraktive Single-Männer mit ein. Die Männer lebten im Gegenzug mit 13 ungebundenen Frauen zusammen. Die Singles sollten die Kandidaten bei verschiedenen Dates verführen und so deren Treue unter Beweis stellen. So gab es das „Blind-Date“, das „Action-Date“, das „Gruppen-Date“, das „Romatic-Date“ und als Finale das „Dream-Date“. Während ihres Aufenthaltes war jeder Kontakt zwischen den Paaren verboten. Der jeweilige Partner bekam jedoch kurze Clips von diesen Dates zu sehen. Oft wurden die vermeintlich brisanten Szenen dabei aus dem Zusammenhang gerissen, um absichtlich Eifersucht zu säen. Bei den regelmäßigen „Pool-Events“ wurde die Zusammensetzung der Dates bekannt gegeben, sowie beschlossen welche Singles die Insel verlassen mussten.

Moderiert wurde die Sendung von Oliver Geissen, der seit der zweiten Staffel auch durch die Liveshows von «Big Brother» führte und so einige Erfahrung im Realitybereich hatte. Die wöchentlichen Zusammenfassungen des Treuetests zeigte RTL am späten Samstagabend. Für die Produktion reisten insgesamt rund 120 Menschen auf die Insel und generierten 500 Stunden Filmmaterial, das auf wenige Stunden komprimiert wurde.

«Versuchung im Paradies» wurde am 15. Dezember 2001 beerdigt und erreichte ein Alter von acht Folgen. Die Show hinterließ den Moderator Oliver Geissen, der mit seinen späteren Erfolgen «Die 80er Show» und «Die ultimative Chartshow» zur Allzweckwaffe von RTL wurde.

Möge die Show in Frieden ruhen!

Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs erscheint am kommenden Donnerstag und widmet sich dann einem unumstrittenen Weihnachtsklassiker.

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