Die Zehn

Zehn Sendungen, die 2009 keiner schauen wollte

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Das Jahr 2009 neigt sich dem Ende zu. Zeit, um auf die zehn TV-Sendungen des Jahres zurückzublicken, die fast niemanden interessiert haben: Quotenmeter.de erinnert an die größten TV-Flops 2009.

«Kerner» (Sat.1)
Dies ist wohl der prominenteste Quotenflop des Jahres: «Kerner» ging mit langfristig großen Ambitionen im November montags um 21.15 Uhr an den Start und sollte als Teil der neuen Programmoffensive Sat.1 wieder zu einer Marke machen. Doch nur 7,6 Prozent der werberelevanten Zuschauer wollten die Premiere sehen, in der dritten Woche war das Magazin bei 4,6 Prozent angelangt und lag damit sogar deutlich unter der Hälfte des Sat.1-Senderdurchschnitts. Im Mittel sahen 6,2 Prozent der 14- bis 49-Jährigen die drei am Montag ausgestrahlten Folgen – danach wurde die Sendung kurzfristig auf den Donnerstagabend verlegt, wo sie seither ausgestrahlt wird. Immerhin steigerte man sich dort auf zuletzt über acht Prozent in der Zielgruppe, doch «Kerner» bleibt einer der größten TV-Flops der bisherigen Season. Von kompletter Absetzung ist aber zunächst keine Rede. Denn Sat.1 weiß, dass große Projekte und langfristige Programm-Umstrukturierungen ihre Zeit brauchen, um erfolgreich zu werden.

«Eine für alle» (Das Erste)
Seit Jahren gehört der ARD-Sendeplatz am Werktag um 18.50 Uhr zu den großen Problemen des Senders, seit Jahren werden die dort gezeigten Programme zu den größten TV-Flops der Saison. Diesmal hat es die Daily Soap «Eine für alle» erwischt, die zwischen April und Oktober ihr Quotenglück versuchte. Nach dem schlechten Start mit 5,6 Prozent Marktanteil bei den Werberelevanten fielen die Zahlen innerhalb ins Bodenlose und sollten dort verharren, bis die ARD den Stecker zog. Die 100 gezeigten Episoden kamen auf durchschnittlich 0,93 Millionen Zuschauer und 4,9 Prozent sowie katastrophale 3,3 Prozent in der Zielgruppe. Keine einzige Folge erreichte Marktanteile über dem Senderschnitt des Ersten.

«Klinik am Alex» (Sat.1)
Die Krankenhausserie war eines der letzten großen Projekte des Sat.1-Chefs Matthias Alberti. Er war von der Qualität des Programms so überzeugt, dass er gleich zwei Staffeln bzw. 27 Folgen von «Klinik am Alex» produzieren ließ. Als die Serie startete, hatte schon Albertis Nachfolger Guido Bolten auf dem Chefsessel von Sat.1 Platz genommen und musste im Januar 2009 mit dem ersten großen Problem seiner Amtszeit fertig werden. Die erste Episode am 29. Januar (Donnerstag) kam nicht über 7,8 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe hinaus – doch dies war schon der beste Wert, der erreicht werden sollte. Die fünfte und letzte Folge vor der Absetzung erreichte nur noch 4,4 Prozent der Werberelevanten, im Durchschnitt sahen 6,6 Prozent zu. Sat.1 betonte damals, die restlichen Episoden irgendwann auf einem optimierten Sendeplatz zeigen zu wollen. Irgendwann…

«Mr. Perfect – Der MännerTest» (Sat.1)
Nachdem Sat.1 schon am Montag mit «Kerner» und am Donnerstag mit «Klinik am Alex» zwei der größten TV-Flops hinnehmen musste, ist auch der Freitag ein beliebter Sendeplatz für Shows, die niemanden interessieren. Zuerst erwischte es «Mr. Perfect – Der MännerTest». Ab Januar 2009 kam die Show mit dem frisch von der ARD gewechselten Moderator Alexander Mazza teilweise nicht über eine Million Zuschauer hinaus, manchmal gab es Zielgruppen-Marktanteile von unter fünf Prozent. Im Durchschnitt waren 6,5 Prozent der Jungen dabei.

«Einfach Bach!» (Sat.1)
Ein weiterer Freitags-Flop für Sat.1: Mit der neuen Sketch-Comedy «Einfach Bach!» versuchte der Sender, an die alten Erfolge mit einstigen Quotenhits wie «Die dreisten Drei» oder «Sechserpack» anzuknüpfen. Dabei vergaß der Sender, dass selbst diese früheren Erfolgsprogramme heute nur noch schlecht laufen und neue Comedys umso weniger Chancen auf Erfolg haben. Da half es auch nichts, dass der sonst im Dschungelcamp so beliebte Dirk Bach für das Format stand. Mit durchschnittlich 6,9 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen wurde «Einfach Bach!» sogar zu einem der größten Freitags-Flops der letzten Jahre. Zuletzt waren sogar weniger als fünf Prozent dabei.

«Mission Hollywood» (RTL)
Man nehme einen bekannten deutschen Star, ein paar hübsche Mädchen, die große Karriere machen wollen, schöne Locations und viel Spannung, mische das Ganze einmal durch und sende es schließlich als große Castingshow in der Primetime. Funktioniert? Bei «Germany´s Next Top Model» vielleicht, aber nicht bei der Kopie «Mission Hollywood» mit Til Schweiger, in der die nächste große Schauspielerin gesucht wurde. Diese Show ist vielleicht einer der überraschendsten TV-Flops des Jahres, weil sie eigentlich alle oben genannten Zutaten für einen Erfolg hatte. Doch im Sommer interessierte das Casting nur wenige Zuschauer – nicht einmal sollte man den Senderschnitt in der Zielgruppe überschreiten. Nach nur zwei Folgen wurde die Show aus dem Abendprogramm genommen und am Samstagnachmittag versendet. Im Schnitt kam man auf 12,1 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen – viel zu wenig für RTL.

«Die beste Idee Deutschlands» (Sat.1)
Der nächste große Sat.1-Flop am Freitag: Nachdem «Mr. Perfect – Der MännerTest» schon gnadenlos beim Publikum durchgefallen war, schickte der Sender die Erfinder-Castingshow namens «Die beste Idee Deutschlands» auf den Bildschirm und ging damit ebenso unter. Dies war damit der zweite Flop von Alexander Mazza, der eigentlich zum neuen Sat.1-Gesicht aufgebaut werden sollte. Die sechs Folgen des Formats kamen freitags um 20.15 Uhr auf 7,7 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe, eine Folge erreichte sogar nur 4,6 Prozent.

«Yes we can dance» (Sat.1)
«Die beste Idee Deutschlands» sollte nicht der letzte Sat.1-Flop am Freitag werden. Auch Kai Pflaume erwischte es im Herbst mit dem nicht ganz ernst gemeintem Tanzprojekt «Yes we can dance», in dem Promis Tanzchoreografien zu großen Songs darboten. Immerhin waren im Schnitt 8,3 Prozent der Werberelevanten dabei, sodass die Show nicht ein solch großer Flop ist wie ihre Vorgänger auf dem Freitags-Sendeplatz. Dennoch sind die Zahlen für eine Live-Show noch erschreckend niedrig. Und auch wenn dies der vorerst letzte große Flop am Freitag für Sat.1 war: Auch im Jahr 2010 wird der Sender wohl leider weitere Sendungen hinnehmen müssen, die auf diesem Timeslot keiner sehen will, wenn man an der Show- und Comedy-Programmierung festhält.

«Geld.Macht.Liebe» (Das Erste)
Kaum eine TV-Sendung in diesem Jahr zeigte einen solch klaren Quotenverlauf nach unten wie «Geld.Macht.Liebe», das montags um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt wurde. Im Unterschied zu den vorherigen Fernsehflops startete diese Serie mit furiosem Erfolg und 4,83 Millionen Zuschauern, doch die Zuschauer sprachen ein klares Urteil: Nach vier Folgen schon waren weniger als 3,5 Millionen dabei, ab der zehnten von 19 Folgen fiel die Reichweite unter drei Millionen. Das ARD-Prestigeprojekt, das als moderne Version vom 80er-Straßenfeger «Dallas» bezeichnet wurde, geriet zum Mega-Flop. Bis zuletzt erholten sich die Zahlen nicht mehr und pendelten zwischen 2,5 und 3 Millionen Zuschauern. Zwar liegt der durchschnittliche Marktanteil bei noch akzeptablen 10,7 Prozent, doch dieser ist nur den starken Werten am Anfang zu verdanken. Das Aus der Serie wurde Anfang Dezember beschlossen.

«Frauenzimmer» (VOX)
Am 26. Oktober startete VOX einen neuen werktäglichen Nachmittag u.a. mit dem Boulevard-Talk «Frauenzimmer», in dem prominente Frauen den neuesten Klatsch des Tages besprachen. Die Show sollte das deutsche Pendant vom US-Hit «The View» werden, war aber von Anfang ein nur eines: ein riesiger Quotenflop. Zur ersten Sendung schalteten etwas mehr als fünf Prozent der 14- bis 49-Jährigen ein – somit lag man schon zur Premiere deutlich unter dem Senderschnitt von VOX, doch es sollte noch viel schlimmer kommen. Schon am zweiten Tag sackte man auf etwas mehr als drei Prozent ab und damit unter die Hälfte des Senderschnitts. Die Marktanteile verharrten in der Zielgruppe meist bei zwei bis drei Prozent; nach zwei Wochen änderte VOX das Nachmittagsprogramm und kürzte «Frauenzimmer» von einer auf eine halbe Stunde Sendezeit. Der Erfolg blieb weiterhin aus; meist sahen nicht mehr als 300.000 Zuschauer den Talk. Kurz vor dem Ende des Formats gab es am 19. November mit nur 160.000 Klatsch-Freunden und 1,3 Prozent Marktanteil insgesamt sowie nur 1,7 Prozent bei den Werberelevanten einen desaströsen Negativrekord. Einen Tag später wurde das «Frauenzimmer» abgesetzt.

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