«Der Staatsanwalt: Abgeschirmt» (3x01)

Story

Der Speditionskaufmann Gerd Haubrich wird mitten in der Öffentlichkeit von einem Profischützen ermordet. Möglicherweise hat sein Mord mit seiner Informantentätigkeit für den Zoll zu tun, dem er geheime Informationen über Millionengeschäfte mit gefälschten Luxusuhren lieferte. Eine erste Spur ist schnell gefunden, denn ein zum Tatzeitpunkt geklautes Auto führt die Ermittler zum 21-jährigen Dennis Weck, der die Tat allerdings vehement bestreitet und von seiner Mutter gedeckt wird.

Weck bietet dem Staatsanwalt einen Handel an: Er gibt zu, das Auto gestohlen zu haben und bekommt dafür eine Bewährungsstrafe, im Gegenzug macht er Angaben zum Mörder, den er beobachtet haben will. Schweren Herzens lässt sich Staatsanwalt Bernd Reuther auf den Handel ein, auch wenn sein Team um Thomas Reuther und Kerstin Klar dem Wahrheitsgehalt Wecks Aussage eher skeptisch gegenüberstehen.

Trotz der vorherigen Zweifel kann Weck den Holländer Ernst Verstaad als den Todesschützen identifizieren. Der Besitzer einer Imbissbude wird zwar mit zahlreichen Verbrechen in Verbindung gebracht, konnte jedoch nie als Täter verurteilt werden. Der Besitz einer luxuriösen Immobilie in Mexiko scheint den Ermittlern merkwürdig, denn mit Würstchenverkäufer hätte er sich solch einen Luxus niemals leisten können. Alle Anzeichen deuten auf einen Profimörder hin. Um Weck vor möglichen Hintermännern zu schützen, wird er in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen – doch in der Behörde scheint es einen Maulwurf zu geben, denn Verstaads Kumpane spüren Weck in seinem Versteck auf und versuchen, ihn umzubringen.

Darsteller

Rainer Hunold («Ein Fall für zwei») ist Bernd Reuther
Marcus Mittermeier («Samt und Seide») ist Thomas Reuther
Fiona Coors («Krista») ist Kerstin Klar
Radost Bokel («Momo») ist Susanne Selbach
Franz Dinda («Die Wolke») ist Dennis Weck
Susanne Hoss («Comedian Harmonists») ist Paola Weck
Dietrich Mattausch («Der Fahnder») ist Richter Heinbacher
Dirc Simpson («Der Kronzeuge») ist Ernst Verstaad

Kritik

Im Jahr 2005 und 2006 war «Ein Fall für zwei»-Star Rainer Hunold als «Der Staatsanwalt» im ZDF unterwegs. Nach diesen zwei Spielfilmen ging das Format 2007 in Serie und wurde mit zwei Mini-Staffeln zu jeweils vier Folgen bedacht. In einer dritten Staffel kehren Bernd und Sohn Thomas sowie Kerstin Klar für vier Episoden zurück auf die Bildschirme.

Es gilt, den Mörder des Speditionskaufmanns Gerd Haubrich ausfindig zu machen, der in der Öffentlichkeit erschossen wurde. Ein Motiv ist schnell gefunden: Haubrich arbeitete als Informant für den Zoll und hatte Informationen über einen millionenschweren Schmuggel mit gefälschten Luxusuhren. Mit Dennis Weck haben die Ermittler auch einen möglichen Täter zur Hand, denn dem 21-Jährigen kann zum Zeitpunkt des Mordes ein Autodiebstahl nachgewiesen werden. Weck bestreitet den Mord und bietet Staatsanwalt Reuther einen Handel an, bei dem er selber ungeschoren aus dem Autodiebstahl kommen würde. Im Gegenzug hätte er Informationen über den Täter und könnte ihn möglicherweise sogar identifizieren. Reuther willigt dem Deal entgegen dem Ratschlag der Ermittler Bernd und Kerstin ein und bekommt mit dem Holländer Ernst Verstaad tatsächlich einen Täter präsentiert. Verstaad scheint ein Profi zu sein, und um Weck vor möglichen Hintermännern zu schützen, wird er in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen – doch vor den Kumpanen des Mörders ist er auch da nicht sicher.

Der Auftakt der dritten Staffel ist nicht wirklich gelungen. Zwar zeigt sich die Krimigeschichte solide, doch wirkliche Emotionen kann der Film nicht vermitteln. Eine Spannungskurve ist trotz dichter Handlung kaum vorhanden. Dazu sind einige der Charaktere arg stereotypisiert und flach, der einst vorherrschende Vater-Sohn-Konflikt zwischen Staatsanwalt Reuther und Thomas tritt in der neuen Folge in den Hintergrund und wurde auf ein Minimum reduziert. Zudem trüben einige Logikfehler das Bild, denn dass die Immobilie eines Zeugenschutzprogramms von nur zwei Ermittlern bewacht wird, ist mehr als unwahrscheinlich. Auch dass Weck einen Mordanschlag unbeschadet übersteht, obwohl er direkt in der Schusslinie steht, wirkt fingiert. Die wenigen Szenen im Gerichtssaal erreichen annähernd Soap-Niveau und haben mit einem glaubwürdigen Krimi nichts mehr zu tun.

Wahrscheinlich werden Fans der Serie und des Casts trotzdem auf ihre Kosten kommen. Für alle Unbedarften empfiehlt sich das Einschalten hingegen nur bedingt, denn andere öffentlich-rechtliche Krimiserien bieten deutlich spannendere Unterhaltung.

Das ZDF zeigt «Der Staatsanwalt: Abgeschirmt» am 15 Januar 2010 um 20:15 Uhr.