Die erste Staffel der neuen ZDF-Telenovela verzeichnete in der Regel solide Werte. Doch gerade bei den jüngeren Zuschauern hätte es sicherlich besser laufen können.
Ein knappes Jahr lang lief die Telenovela «Alisa» im ZDF-Nachmittagsprogramm. Sie nahm somit den Sendeplatz der großen Erfolgsserie «Wege zum Glück» ein, die zuvor in vier Staffeln mit insgesamt 789 Episoden täglich erfolgreich auf Quotenfang ging. An der von Theresa Scholze verkörperten Titelfigur Alisa Lenz fanden in den 240 Ausstrahlungstagen zwar insgesamt deutlich weniger Zuschauer gefallen als zuvor, jedoch können die erzielten Quoten in aller Regel doch als sehr ordentlich bezeichnet werden.
Am ersten Ausstrahlungstag, der auf den 2. März 2009 datierte, waren 1,79 Millionen Deutsche mit von der Partie, um sich ein Bild von der neuen Handlung rund um Frau Lenz zu machen. Dies bedeutete einen ordentlichen Marktanteil von 13,4 Prozent, in der Zielgruppe hingegen waren schon am ersten Tag nur mittelprächtige 0,30 Millionen am Programm des Mainzer Senders interessiert, sodass mehr als 6,5 Prozent nicht drin waren. Durchaus besorgniserregend war die weitere Entwicklung der ersten Sendewoche, denn die Marktanteile zeigten konstant in die falsche Richtung. Am Freitag reichten somit 1,50 Millionen nur noch für 10,4 Prozent beim Gesamtpublikum, in der Zielgruppe bedeuteten 180.000 Zuschauer überaus besorgniserregende 3,5 Prozent. Im Durchschnitt schaffte die tägliche Serie in Woche 1 solide 12,1 Prozent beim Gesamtpublikum und 5,1 Prozent bei den Jüngeren.
In Woche zwei stabilisierten sich die Werte zunächst wieder auf ein ordentliches Niveau, bis bei der Mittwochsausgabe am 11. März mit nur 1,41 Millionen Zuschauern beim Gesamtpublikum die bis dato schlechteste Reichweite gemessen wurde. Interessanterweise erzielte man in der Zielgruppe im Wochendurchschnitt mit 6,0 Prozent einen der besten Werte der gesamten Staffel, während es beim Gesamtpublikum mit 12,0 Prozent so schlecht wie selten aussah. Die höchste Reichweite im ersten Monat konnte Folge 15 am Montag, den 23. März generieren: 1,85 Millionen sorgten dennoch nur für solide 13,2 Prozent, da die Gesamtzahl der Fernsehzuschauer an diesem Tag besonders hoch war.
Einen spürbaren Anstieg der Marktanteile konnte man im April verzeichnen, wo der durchschnittliche Wochenmarktanteil deutlich von zwölf bis 13 Prozent auf 14 bis 15 Prozent stieg. Da die Anzahl der Zuschauer gleichzeitig etwas abnahm, kann dies auf die geringe Fernsehnutzung rund um die Osterzeit zurückgeführt werden, die bei Telenovelas traditionell aufgrund fortlaufender Handlung nicht so stark ausfällt wie bei Formaten ohne "roten Faden". Keine gute Idee der Programmplaner des Zweiten Deutschen Fernsehens war es hingegen, «Alisa» auch am 1. Mai auszustrahlen, der in Deutschland ein Feiertag ist. Zum ersten und letzten Mal in der gesamten Ausstrahlungszeit fiel man mit nur 860.000 Zuschauern unter die Millionenmarke, in der Zielgruppe waren gerade einmal 90.000 Menschen dabei. Dies führte zu ziemlich desaströsen 9,1 Prozent bei allen und 2,3 Prozent bei den Jüngeren. Zum Glück konnte man sich nach dem miesen Einstieg in den Monat sehr schnell regenerieren und gewohnt solide Werte verzeichnen.
Nachdem die Werte mit der Zeit auf ein konstant ordentliches Niveau verharrten, stachen besonders die erzielten Quoten von Episode 70 und 72 aufgrund der großen Schwankung heraus: Während man in der Montagsausgabe, die am 15. Juni über die Bildschirme lief, ungewohnt starke 1,81 Millionen und 16,0 Prozent generierte, fiel die Reichweite nur zwei Tage später auf eine der schwächsten Werte aller Zeiten. Nur 1,05 Millionen Zuschauer wollten Alisa Lenz sehen, der Marktanteil war jedoch aufgrund der schwachen Fernsehfrequentierung mit 12,2 Prozent noch im soliden Bereich. Anders in der Zielgruppe, wo 0,09 Millionen für beinahe katastrophale 2,7 Prozent sorgten.
Die durchschnittlich erfolgreichste Sendewoche lief mit den Folgen 133 bis 137, zum einzigen Mal in der Ära der Telenovela wurden über 16 Prozent generiert. Erstmals über zwei Millionen Menschen sahen allerdings erst am 12. Oktober 2009 zu, wo 2,05 Millionen zu starken 16,6 Prozent führten. Dort lief es auch endlich einmal richtig gut in der Zielgruppe, 400.000 Zuschauer ließen die Telenovela zu ungewohnten Quotenhöhen von 8,8 Prozent aufsteigen. Neben der Episode 167, die am 09. November 2,03 Millionen vor die Geräte lockte, war dies die einzige Folge des vergangenen Jahres, die mehr als zwei Millionen begeisterte.
Ganz anders war dies im neuen Jahr, in dem schon zehn Ausgaben über zwei Millionen Bundesbürger begeisterten. Die reichweitenstärkste Folge aller Zeiten liegt im Übrigen noch gar nicht so lange zurück, denn am 05. Februar schalteten mit 2,15 Millionen so viele Menschen ein wie nie. Nur in der Zielgruppe zeigten sich auch dort die Menschen widerspenstig, sodass 300.000 gerade einmal zu mäßigen 5,9 Prozent langten. Das Finale wurde von 1,97 Millionen Menschen verfolgt, der Marktanteil lag bei 14,3 Prozent. Kurios: Eine Episode vor dem Ende sahen noch 2,12 Millionen Leute zu, was zu 14,9 Prozent Marktanteil führte.
Durchschnittlich sahen die 240 Folgen 1,60 Millionen Zuschauer, wobei hier die Tendenz klar nach oben zeigt. Überraschenderweise zeigen die Marktanteile nicht in dieselbe Richtung, wo derzeit in der Regel keine besseren Werte als die im Schnitt erzielten 13,8 Prozent erzielt werden. Dennoch ist definitiv eine hohe Konstanz im Zuschauerinteresse zu verzeichnen, die beim Gesamtpublikum sogar zu überdurchschnittlichen Anteilen reichen. Der ZDF-Saisonschnitt liegt derzeit nämlich nur bei 12,4 Prozent, während «Alisa» das Duell gegen den Vorgänger «Wege zum Glück» hingegen klar verloren hat: Mit 16,4 Prozent war man zuvor deutlich erfolgreicher. In der Zielgruppe musste man sich sowohl Senderschnitt, als auch Vorgänger geschlagen geben: Ersterer liegt aktuell bei 6,3 Prozent, letzterer generierte im vergangenen Jahr 6,4 Prozent. Seinem Herzen zu Alisa Lenz folgten hingegen in der Regel nur etwa 220.000 Zuseher und schwache 5,2 Prozent.
Dennoch sind die Quoten ein gutes Polster für die Fortsetzung der Telenovela. Diese wird, den Informationen des Mainzer Senders zufolge, «Hanna – Folge deinem Herzen» heißen und aus 130 Folgen bestehen. Viel Raum für Quotenverluste gibt es jedoch nicht mehr, soll der Nachfolger kein Quotenflop werden.