2008 kündige RTL eine neue Modeserie an: Pro Folge standen dafür 2,5 Millionen Euro bereit. In der Presse wurde es inzwischen ruhig um das Projekt.
2008 vermeldete RTL die Produktion einer neuen Serie namens «Fashion Week»: Gemeinsam mit dem kanadischen Kanal CBC wollte man darin „Menschen im Modebusiness, ihren aufregenden Karrieren und turbulenten Privatleben mit allen Ups and Downs, vor und hinter den Kulissen“ zeigen. Zwölf Folgen waren geplant, pro Episode stand ein Budget von rund zweieinhalb Millionen Euro zur Verfügung. Hergestellt werden sollte die Serie von Dreamtool-Entertainment, Stefan Raiser wurde als einer der Produzenten genannt. 2009 sollte die erste Klappe fallen, 2010 der Start im TV erfolgen. Inzwischen wurde es ruhig um das Projekt. Im Gespräch mit Quotenmeter.de berichtet Stefan Raiser nun, welche Probleme 2008 auftraten. „Unser Projekt «Fashion Week», das wir für RTL und den öffentlich-rechtlichen Sender CBC in Kanada machen wollten, wurde ziemlich schnell publik. Als Showrunner hatten wir Michael Mac Lennan verpflichtet – die Bücher überzeugten, sodass CBC 2008 entschied, einen Piloten zu ordern. Dann erwischte den Sender aber die Wirtschaftskrise und von sieben oder acht Piloten wurde nur einer ins Programm genommen – und das war nicht «Fashion Week»“, so Stefan Raiser.
Weil kurze Zeit später auch CBCs Chef der Fiction-Abteilung seinen Hut nehmen musste, konnte die Serie auch später nicht umgesetzt werden. Raiser aber will nicht aufgeben. Er sagt: „Gestorben ist die Serie aber noch lange nicht, gemeinsam mit meinem Kollegen Eric Welbers von Beta Film sind wir auf der Suche nach neuen Partnern.“ Eric Welbers will sich ebenfalls nicht vom Weg abbringen lassen. Er sagt gegenüber Quotenmeter.de: „Wir wissen ja, dass auf dem nordamerikanischen Markt vor allem Serienkonzepte nachgefragt werden – Fernsehfilme werden dort kaum produziert. Wir sind ja zum Beispiel beteiligt an Produktionen wie Tom Fontana‘s «The Borgias». Ich glaube, dass «Fashion Week» ein grandioses Konzept ist. Es ist frauenaffin, spielt in der heutigen Zeit und entführt den Zuschauer dennoch in eine ganz eigene Fantasiewelt.“ Die Modewelt sei eine der internationalsten überhaupt, so Welbers, deswegen werde man sich bei der Suche nach neuen Partnern nicht nur auf Nordamerika beschränken. „Wir führen Gespräche mit Italien – dort spielt ein Teil des Piloten. Auch Frankreich würde sich sehr gut anbieten,“ erklärt Welbers.
Produzent Raiser verspricht Zuschauern und Sendern aber, dass «Fashion Week» weiterhin einen klaren deutschen Aspekt beinhalten werde. Die lange Planungsphase verteidigt er unterdessen. „Mit «Fashion Week» sind wir in der Champions League unterwegs. Die Vorbereitungen sind ganz andere als bei einer deutschen Serie – wir wollen etwas schaffen, das noch nie jemand zuvor auf die Beine gestellt hat,“ so Raiser. Mit «Fashion Week» würde es sich anders verhalten als bei anderen internationalen Co-Produktionen. „Auch «Defying Gravity» ist etwas ganz anderes: Da ist ProSiebenSat.1 zwar beteiligt, letztlich überweist man aber Geld an die Produktionsfirma und hat dafür eben Florentine Lahme in den Cast schicken können. Bei uns geht es nicht um die Summe X, sondern um Inhalte. Die Rollen, die bislang als kandadisch vorgesehen waren, werden gerade für italienische Schauspieler umgeschrieben,“ sagt Raiser und fügt hinzu: „Wir stehen in Gesprächen mit RTL, sodass die Bücher auch für den deutschen Markt weiter tauglich bleiben.“
Sowohl Welbers als auch Raiser zeigten sich im Gespräch optimistisch, was die Umsetzung der Serie angeht, betonten aber auch, dass noch eine Menge Arbeit vor den beiden Läge. Raiser, der für RTL zuletzt «Die Jagd nach der heiligen Lanze» machte, erklärte «Fashion Week» zu seinem derzeitigen Lieblingsprojekt. Dennoch steht die Zukunft auf wackeligen Beinen. „Wann «Fashion Week» umgesetzt wird und auf den Bildschirmen auftaucht, kann ich nicht sagen“, gibt Eric Welbers zu. „Ich glaube aber nicht, dass wir zu spät dran sein werden und zu diesem Zeitpunkt internationale Serien nicht mehr funktionieren.“