Weißt du noch?

Weißt du noch? Als deutsche Teams im Champions League-Finale standen

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Quotenmeter.de blickt am Tag des Champions League-Finalspiels zwischen Bayern München und Inter Mailand auf die Jahre 2001 und 2002 zurück, in denen letztmals deutsche Teams um die europäische Vereinskrone kickten.

Millionen deutsche Fußballfans haben jahrelang auf diesen Samstag, den 22. Mai 2010, warten müssen. Nach acht Jahren chronischer Erfolglosigkeit im europäischen Vereinsfußball kann die deutsche Bundesliga wieder die beste Mannschaft eines Jahrgangs stellen. Der FC Bayern München spielt im Estadio Santiago Bernabeu um den Sieg in der europäischen Königsklasse gegen die Mannschaft von Inter Mailand. Im Falle eines Sieges würde sich das Team um Trainer Louis van Gaal nicht nur das Triple in dieser Saison sowie den fünften Sieg im wichtigsten europäischen Vereinswettbewerb sichern, sondern könnte dem deutschen Fußball ab der Saison 2011/2012 einen weiteren Startplatz in der Champions League bescheren und somit endgültig die enttäuschenden Leistungen deutscher Teams aus den letzten Jahren vergessen machen. Aber auch das deutsche Fernsehen fiebert mit, wenn am Abend die Kugel zu rollen beginnt. Insbesondere Sat.1, welches als einziger Free-TV-Sender im deutschen Fernsehen die Livespiele des Wettbewerbs zeigen darf, möchte von der Magie des Königs aller Sportarten profitieren. So heizt man sein Publikum bereits ab 19:00 Uhr auf die Begegnung des deutschen Rekordmeisters ein, bevor dann um 20:45 Uhr der lang ersehnte Anpfiff erfolgt. Dabei wäre alles andere als eine Zuschauerzahl weit jenseits der zehn Millionen eine riesige Enttäuschung, denn nicht nur die Viertel- und Halbfinalbegegnungen der Bayern überstiegen diesen Wert deutlich, sondern auch die Übertragungen der letzten beiden Finalspiele mit deutscher Beteiligung.

Zuletzt konnten die Kicker von der Isar in der Saison 2000/2001 das Finale der Champions League erreichen. Zwei Jahre nach der traumatischen Niederlage gegen Manchester United war die Lederhosenfraktion um Oliver Kahn und Stefan Effenberg fest entschlossen, nach dem Herzschlagfinale in der Bundesliga erstmals seit 1976 wieder München zur Hauptfußballmetropole Europas zu machen. Man spielte vor 74.000 Zuschauern im Guiseppe Meazza-Stadion in Mailand gegen den FC Valencia, der sich bereits im Vorjahr im Finale geschlagen geben musste. Im deutschen Fernsehen bekamen die Zuschauer das Spiel sowohl über den Bezahlsender Premiere zu sehen, als auch über den frei empfangbaren Privatsender RTL. Nachdem ein Jahr zuvor der damalige Frauensender tm3 die Sendelizenz für das deutsche Fernsehen erwarb und sich RTL erst in besagter Saison die Rechte zurückkaufen konnte, kommentierte in diesem Jahr nicht mehr wie zuvor Marcel Reif für den Kölner Privatsender, er wechselte zu Premiere, wo er seine zahlenden Kunden zum Finalspiel begrüßte. Im Free-TV berichtete dafür der damals noch relativ unbekannte Tom Bartels (links, im Bild mit seinem ARD-Kollegen Simon) live vom Spielgeschehen, während Günther Jauch wie schon in den Vorjahren in moderierender Tätigkeit fungierte.

Nachdem der Anpfiff wie auch heute noch üblich um 20.45 Uhr erfolgte, sollten die Bayern einen schnellen Dämpfer erleiden. Nach einem äußerst umstrittenen Elfmeterpfiff wegen Handspiels brachte Mittelfeldspieler Gaizka Mendieta die Spanier bereits in der dritten Spielminute in Führung. Obwohl dieser Spielstand sich bis zum Halbzeitpfiff nicht mehr änderte, war bereits zu diesem Zeitpunkt das Zuschauerinteresse riesig: An einem Mittwochabend sahen insgesamt 11,47 Millionen Zuschauer die erste Halbzeit, was 42,6 Prozent aller Fernsehenden zu dieser Zeit waren. In der jungen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen verfolgten 4,66 Millionen Menschen das Geschehen, hier betrug der Marktanteil sogar 43,0 Prozent. Nicht minder umstritten war auch der zweite Elfmeterpfiff des Abends, der in der 50. Spielminute ertönte, dieses Mal jedoch zugunsten der Deutschen.

Kapitän Stefan Effenberg markierte den 1:1-Ausgleichstreffer, der auch bis zum Ablauf der regulären Spielzeit Bestand hatte. Die Gesamtreichweite stieg bei RTL auf famose 13,78 Millionen Fußballfans, mit 51,5 Prozent sahen hier bereits über die Hälfte der Fernsehnutzer zu. Auch die besonders umworbene Zielgruppe konnte sich König Fußball längst nicht mehr erwehren, mit 5,73 Millionen Zuschauern tangierte man exakt die Hälfte aller Bürger dieser Altersgruppe, die vor dem Fernseher saßen.

Da das Spiel nach 90 Minuten keinen Sieger fand, sollte eine Verlängerung über Sieg oder Niederlage entscheiden. Wenngleich sie dies nicht tat, war der Publikumanstieg auch nach 22:30 Uhr weiter ungebrochen. Inzwischen sahen 59 Prozent aller Fernsehenden und 56,8 Prozent der Menschen zwischen 14 und 49 Jahren zu, die Gesamtreichweite betrug dabei 14,53 Millionen (bei den Jüngeren 6,35 Millionen). Das spannende Elfmeterschießen, das letztendlich nach einem zähen Ringen tatsächlich zugunsten der Münchener ausging, wurde dann von geradezu astronomisch starken 16,12 Millionen Bundeshaushalten verfolgt, der Marktanteil lag bei 69,3 Prozent. Exakt zwei Drittel der Zuschauer wurden in der Zielgruppe generiert, wo immerhin 7,32 Millionen bis nach 23:30 Uhr wach blieben.

Nur ein Jahr später konnte erneut sich erneut eine deutsche Mannschaft bis ins Finale vorkämpfen, nämlich Bayer 04 Leverkusen. Dieses Mal fand das Finalspiel im schottischen Glasgow statt, wo 51.500 Zuschauer eine zumindest in quantitativer Hinsicht vergleichsweise bescheidene Kulisse bildeten. Die Spieler um Trainer Klaus Toppmöller mussten im Finale gegen die "galaktischen" Wunderkicker aus Madrid spielen und lagen bereits nach neun Minuten zurück. Insgesamt verfolgten die erste Halbzeit der Partie, die mit 1:2 aus deutscher Sicht endete, 11,65 Millionen Deutsche. Damit fuhr der Kölner Privatsender, der mit demselben Personal anreiste wie im Vorjahr, sogar eine geringfügig höhere Reichweite ein als mit der ersten Halbzeit der Bayern.

Dennoch lag der Marktanteil angesichts von 37,3 Prozent aufgrund der insgesamt stärkeren Fernsehnutzung an diesem Abend deutlich unterhalb des Vorjahreswerts. Ein ähnliches Bild ergab sich auch in der Gruppe der Werberelevanten, wo 4,79 Millionen der Sendeanstalt 36,6 Prozent bescherten. Der zweite Durchgang verlief aus sportlicher Sicht enttäuschend, da die Werkself keinen Treffer mehr erzielen konnte und somit nur als zweiter Sieger den Platz verließ. Die Reichweite stieg jedoch auf fabulöse 13,21 Millionen Zuschauer, von denen 5,67 Millionen als werberelevant galten, die Marktanteile betrugen nun 45,9 Prozent bei allen und 43,5 Prozent bei den Jüngeren.

Vergleichsweise schwach fielen dagegen die Werte in den letzten beiden Jahren aus, bei denen es keine deutsche Beteiligung gab. So versammelten sich im letzten Jahr "nur" 6,19 Millionen Fußballfans zur ersten Halbzeit des Endspiels vom FC Barcelona gegen Manchester United, wobei der Marktanteil bei vergleichsweise bescheidenen 20,7 Prozent lag. Die zweite Halbzeit des Matches sahen dann zwar immerhin 6,89 Millionen, aber mit 25,9 Prozent bei allen und 26,1 Prozent bei den Werberelevanten fehlte doch einiges zum Erreichen wirklicher Sensationswerte. Ein ähnliches Bild gab das englische Finale im Jahr zwischen Chelsea London und Manchester United 2008 ab, das sich zunächst sogar nur auf 5,55 Millionen Deutsche verlassen konnte. Nachdem es bereits in der zweiten Halbzeit mit 7,46 Millionen Menschen deutlich besser lief, konnte auch hier wieder erst der "Nachschlag" richtig begeistern. 7,56 Millionen Bundesbürger sahen die Verlängerung, bevor sich das spannende Elfmeterschießen zu sehr später Stunde sogar auf 8,78 Millionen steigern konnte. In der Zielgruppe waren zu dieser Zeit fast die Hälfte aller Fernsehenden bei Sat.1, während es zu Beginn der Übertragung nur gut ein Fünftel war.

Vielleicht sollte Sat.1 angesichts dessen auf eine Verlängerung mit anschließendem Elfmeterschießen hoffen, um die Topquoten eventuell noch bis in die Nacht halten zu können. In diesem Fall könnte sogar das Elfmeterschießen im Uefa Cup-Finale 1997 zwischen Inter Mailand und dem FC Schalke getoppt werden, das mit 14,44 Millionen Zuschauern die bis heute höchste Reichweite seit Bestehen des Senders für sich zu verbuchen weiß. Berichten wird aus Madrid auch dieses Mal wieder Johannes B. Kerner, während Wolff Christoph Fuss ein letztes Mal in dieser Saison ein Fußballspiel live kommentieren darf.

Beim Pay-TV-Sender Sky setzt man sogar den ganzen Tag auf die Champions League-Euphorie: Dort wird nach anderen Zusammenfassungen bereits um 15:50 Uhr das Finale von 2001 gezeigt, bevor die Dokumentation «Pack Ma's Bayern» um 18:45 Uhr den Traum vom Triple thematisiert. In die Berichterstattung zum Finale gegen Inter Mailand wird man live ab 19:30 Uhr einsteigen, bevor auch dieses Mal wieder Marcel Reif (Foto) das Duell beider Teams kommentieren darf. Beide Sender sind also bestens gerüstet für das letzte fußballerische Highlight vor der Weltmeisterschaft in Südafrika, die Fußballfans aus aller Welt ab dem 11. Juni in Ekstase versetzen wird.

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