Von einstigen Topwerten waren die Quoten der RTL-Soap «Alles was zählt» lange Zeit ein gutes Stück entfernt. Doch mit etlichen Veränderungen in der Serie und vor allem im Cast wurde die tägliche Serie für die Zuschauer wieder attraktiver – die Quoten stiegen zuletzt wieder merklich an. Wie «Alles was zählt» das geschafft hat, hat Quotenmeter recherchiert.
Die Serie «Alles was zählt» hat in den vergangenen Monaten ein Tal durchschritten. Die Geschichten wurden langweilig, einige Figuren auch. In Folge davon gingen die Quoten spürbar zurück, teilweise weit unter den Senderschnitt von RTL. Fans der Serie erinnern sich heute noch gerne an die erste Staffel zurück, als nur Diana Sommer, die Steinkamp-Familie und Dr. Axel Schwarz für Skandale und Intrigen sorgten. Das damals noch junge Format setzte neue Maßstäbe in Sachen Soap-Storytelling, bei der Regie und in der Auswahl der Schauspieler. Auch Staffel zwei, in der Maximilian und Juli als neue Figuren eingeführt wurden, kam bei vielen Fans noch gut an. Doch im Sommer vergangenen Jahres fing das Drama an: Einige der neu eingeführten Personen, die als Zugpferde dienen sollten, erwiesen sich als Rohrkrepierer. Im Vergleich zu 2008 verlor die Soap 2009 einen Prozentpunkt in der Zielgruppe – im Schnitt schalteten nur noch 16,5 Prozent der Werberelevanten ein.
Weder Nadine Rennack, die als Stella auf dem Bildschirm zu sehen war, noch Tobias Licht, der den alkoholkranken Lars Berger (im Bild vorne) spielte, konnten die Zuschauer in größerem Maße fesseln. Auch andere Rollen verloren an Zugkraft, man sprach nicht über sie, sie waren den Fans egal, was dem Tod der Soap-Figuren fast gleichkommt. Außerdem schmerzte der Verlust einiger lieb gewonnener Figuren, die ausgestiegen waren. Und Geschichten wie "Julian lebt" krankten daran, dass sie zu sehr an den Haaren herbeigezogen schienen. Als Schwachpunkt stellte sich auch heraus, dass weniger Eiskunstlaufen gezeigt wurde, eines der Markenzeichen der Serie.
Doch die Problematik wurde erkannt und die Macher haben umfangreiche Korrekturen beschlossen. Dabei hat sich die Serie wieder auf ihre Ursprünge besonnen und auch den Sport wieder deutlicher in den Vordergrund gerückt. Erzählt werden sollen, so sagen Insider, künftig wieder vermehrt Geschichten, die die Elemente Liebe und Eis miteinander verbinden. Aber es brauchte auch seine Zeit, diese sinnvoll umzusetzen und eine neue Richtung einzuschlagen. Stella und Lars wurden vereint und in Folge nach Kanada geschickt – und reihenweise neue Charaktere eingeführt. In den kommenden Wochen und Monaten kommt es in der 19.05 Uhr-Serie so zu mehreren Zwistigkeiten, die wirklich an die guten, alten Zeiten zurückerinnern.
Zurückgeholt wurde die Figur Ben Steinkamp, deren erster Darsteller Jan Niklas Berg sich in Folge 215 verabschiedete. Seit Folge 802 spielt nun Jörg Rohde den Sohn von Richard Steinkamp. Im Mittelpunkt der Geschichten um Ben stehen Katja Bergmann und Isabelle Reichenbach. Sie laufen beide für das Steinkamp-Zentrum, aber in zwei unterschiedlichen Teams. Trainiert werden sie von Roman Wild und Jenny Steinkamp. Bei den anstehenden Meisterschaften entwickelt sich ein erbittertes Duell, und das nicht nur auf dem Eis, sondern auch in der Liebe. Neben den neu aufgestellten Eislaufteams wird es bei «Alles was zählt» auch eine neue Eishockeymannschaft geben, die aus den attraktiven Jungs des Hauptcasts besteht und für einigen Wirbel sorgt.
Neu dabei sind auch Romans Ex-Freund Marc und Romans Bruder Florian, die beide den früheren Eisläufer mit seiner unaufgearbeiteten Vergangenheit konfrontieren. Romans heimliche Affäre mit seinem Ex könnte das Aus für die so glückliche Beziehung des Traumpaares Deniz und Roman bedeuten und sorgt bei den zahlreichen «DeRo»-Fans für heftige Bauchschmerzen, aber auch einen Einschaltimpuls. Einsteigen wird demnächst auch Isabells Bruder Tom, der sich in Katja verliebt. Diese wiederum ist unglücklich in Ben verliebt und sieht Tom nur als zweite Wahl. Und dann taucht noch unerwartet Katjas Eislaufmutter Claudia auf, die ihrer Tochter schon früher das Leben zur Hölle machte. Somit sind vorerst alle Neuen an Bord, doch AWZ wird schon bald mit der Rückkehr einer früheren, beliebten Hauptfigur aufwarten.
Die Renovierung des Casts und die starken Geschichten rund um Katja & Ben & Isabelle sowie Roman & Marc & Deniz zeigten bereits Wirkung. Erreichte «Alles was zählt» im Januar 2010 nur einen durchschnittlichen Monatswert von 15,4 Prozent, waren es im Mai bis jetzt bereits 17,5 Prozent und an mehreren Tagen sogar wieder deutlich über 19 Prozent in der Zielgruppe. Der Anteil der weiblichen Zuschauer in der Zielgruppe der 14 bis 29-jährigen, dem Haupt-Publikum der Seifenopern, liegt stabil bei 26,1 Prozent, mit steigender Tendenz. Der Aufwind ist deutlich zu spüren und die Macher hoffen, dass er anhält. Im September läuft bereits die 1000. Folge.