Nach sieben Staffeln stellte der US-Sender NBC im Frühjahr 2008 seine ehemalige Erfolgssitcom «Scrubs» ein. Das schuf für Macher und Fans eine äußerst unzufrieden stellende Situation, denn die letzte Staffel endete dort, wo die Arbeiten aufgrund des Autorenstreiks nach elf produzierten Folgen abrupt unterbrochen werden mussten und somit ohne einen würdigen Abschluss. Schließlich übernahm ABC die Serie und ließ Serienschöpfer Bill Lawrence eine 19-teilige Abschlussstaffel produzieren.
Diese strahlte ProSieben in den vergangenen Wochen als Doppelfolgen dienstags im Abendprogramm aus, was durchaus ein Wagnis war in Anbetracht der durchwachsenen Quoten, die «Scrubs» dort früher bereits hatte einstecken müssen. In der wechselhaften Geschichte seiner Sendeplätze war «Scrubs» bereits nach den ersten beiden Staffeln vom späten Dienstag ins tägliche Vorabend- und später ins Wochenendprogramm verbannt worden, die Ausstrahlung der siebten Staffel am Mittwochabend war Ende 2008 ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt. Im dritten Anlauf sollte es auch dank eines starken Lead-Ins durch «Two and a Half Men» mit dem Quotenerfolg aber doch noch klappen.
Bereits die ersten beiden Folgen am 16. März waren ein voller Erfolg. Den Staffelauftakt sahen 1,90 Millionen Menschen, 1,71 Millionen von ihnen stammten aus der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen, in der ein Marktanteil von 15,9 Prozent verzeichnet werden konnte. Die direkte im Anschluss gesendete zweite Folge musste wie es bis auf eine spezielle Ausnahme immer der Fall sein sollte Zuschauer abgeben und kam auf 1,62 Millionen insgesamt und 1,45 Millionen in der Zielgruppe, konnte dafür mit 17,7 Prozent die Einschaltquote aber noch einmal steigern. Einen solch hohen Wert hatte es in der Primetime-Ausstrahlung der siebten Staffel nie gegeben, das letzte Mal wurde im Oktober 2007 mit einer «Scrubs»-Erstausstrahlung am Samstag-Nachmittag ein besseres Ergebnis erzielt.
In der zweiten Woche der Ausstrahlung fielen die Quoten auf ein niedrigeres Niveau zurück. In der Zielgruppe wurden für die beiden Folgen 13,3 und 15,8 Prozent gemessen. In der dritten Woche ereignete sich erstmals ein auf den ersten Blick eigenartiges Phänomen: Die erste Folge der Abends lief mit 1,58 Millionen insgesamt und 1,32 Millionen aus der umworbenen Zielgruppe mittelmäßig, die später gesendete Folge konnte aber deutlich auf 1,81 Millionen und 1,58 Millionen zulegen. Der Grund war das Champions-League-Spiel der Bayern gegen Manchester, das parallel zur ersten Folge lief.
Nach zwei Wochen mit guten Quoten rund um 15 Prozent in der Zielgruppe und am 13. April immerhin dem Zielgruppen-Reichweitenrekord der Staffel von 1,75 Millionen jungen Zuschauern wiederholte sich dieses Schauspiel Ende April auf noch extremere Weise. Die Partie zwischen Olympique Lyon und dem FC Bayern bescherte Scrubs mit mageren 8,8 Prozent einen deutlichen Tiefschlag; nur 1,12 Millionen 14- bis 49-Jährige hatten zugesehen. Auch bei allen Zuschauern fiel das Ergebnis mit 1,28 Millionen und 4,5 Prozent sehr mager aus. Alle vier Werte blieben die Tiefstwerte der Staffel. Die spätere Folge des Tages kam mit 7,1 Prozent bei den Zuschauern ab drei Jahren und 14,4 Prozent in der Zielgruppe dann wieder auf gute Quoten.
Am 4. Mai sendete ProSieben mit "Mein Vollmond" nur eine neue Episode, die auf 15,1 Prozent in der Zielgruppe kam, um die beiden kommenden Zweiteiler am Stück zeigen zu können. Die erste davon, "Mein Bahamas" kam in der darauffolgenden Woche auf 14,2 Prozent und 15,9 Prozent in der Zielgruppe. Insgesamt wurden 7,2 Prozent und 8,0 Prozent Marktanteil gemessen. Zwei Wochen später strahlte ProSieben das zweiteilige Staffelfinale und konnte damit abermals sehr gute Quoten erzielen. Die erste Folge kam auf 1,74 Millionen junge Zuschauer und 16,8 Prozent Marktanteil, die zweite konnte mit 1,49 Millionen die Quote noch toppen: 17,7 Prozent wurden gemessen. Den Quotenrekord holte sich mit 18,4 Prozent allerdings die letzte Folge vor dem Finale eine Woche zuvor.
Insgesamt wurde die achte Staffel von «Scrubs» endlich zu dem Erfolg, der die Serie selbst auf einfacheren Sendeplätzen nie gewesen war. Im Durchschnitt schalteten 1,66 Millionen Zuschauer ein, 1,48 Millionen davon aus der werberelevanten Zielgruppe. Der mittlere Marktanteil der 19 gesendeten Folgen betrug in der Zielgruppe gute 15,1 Prozent und auch bei allen Zuschauern kann ProSieben mit 7,6 Prozent zufrieden sein. Da ABC entschied, die letzte Staffel doch nicht die letzte bleiben zu lassen und nach dem eigentlichen Finale noch eine 13 Folgen umfassende neunte nachlegte, kann ProSieben «Scrubs» auch in der nächsten Saison wieder in der Primetime programmieren. Aufgrund der massiven Konzeptänderungen dürfte sich dann aber erneut die Frage stellen, ob die Serie ihr Publikum findet.