Heute: Wer jubelt bei der WM zuerst? Woher kommen die FIFA-Länderkürzel?
Timo: Gibt es einen Grund dafür, dass die Übertragung der Fußball-WM auf manchen Fernsehgeräten verzögert ist?
Christian Richter: Eine ähnliche Frage stellte auch Marie. Die Verzögerung ist technisch begründet und hängt von den verschiedenen Übertragungswegen ab. Wer sich ein Fußballspiel oder eine andere Sendung digital anschaut, hängt stets einige Sekunden hinterher. Dies liegt daran, dass das Bildsignal in der Zentrale zunächst digitalisiert und komprimiert, bevor es ausgestrahlt wird. Anschließend muss es im heimischen Receiver wieder decodiert und dekomprimiert werden. Diese Rechenprozesse benötigen zum Teil einige Sekunden und verursachen die Verschleppung. Dazu kommt, dass die meisten Receiver eine interne Fehlerkorrektur vornehmen. Dazu werden die Daten zunächst intern gespeichert bzw. gepuffert, bevor sie endgültig auf dem Schirm landen. Insgesamt kann die Verzögerung daher bis zu fünf Sekunden betragen, in Einzelfällen sogar mehr. Diese aufwendigen Umrechnungen fallen beim analogen Fernsehen und Radio weg. Daher kommen diese Bilder schneller im heimischen Wohnzimmer an. Aufgrund des noch größeren Rechenaufwands ist die Verzögerung bei HD-Sendungen noch größer. Es ist auch ein Unterschied, ob man ein Programm via Kabel oder Satellit empfängt. Bei Satellitenempfang müssen die Daten zunächst ins All und von dort wieder herunter geschickt werden. Auch das kostet Zeit, wenngleich diese Verzögerung sehr gering und kaum merkbar ist. Als erstes jubeln also die Besitzer eines analogen Gerätes. Dann folgen die Eigentümer von digitalem Kabel und Satellitenschüsseln. DVB-T-Nutzer sind als nächstes dran, bevor die Zuschauer von HD ein Bild bekommen. Übringens die Übertragung eines Programms per Internet kann sogar zu einer Verzögerung von bis zu 30 Sekunden betragen.
Dennis: Ich habe festgestellt, dass beim «Morgenmagazin» von ARD und ZDF, wenn man zwischen den Sendern schaltet, ein Unterschied von einigen Sekunden auftritt. Woher kommt das? Das ZDF sendet schließlich nicht versetzt? Das Gleiche ist mir auch beim «Mittagsmagazin» aufgefallen.
Christian Richter: Nein, die Programme werden zeitgleich gesendet. Ob es eine Verzögerung gibt und wie groß diese ist, hängt hier wieder von der Art der technischen Übertragung ab, denn die beiden Kanäle strahlen ihr Signal zum Teil auf unterschiedliche Weise aus. Das ZDF spielt sein Programm zum Beispiel von vornherein digital aus, wodurch die Umcodierung für DVB-T wegfällt. Je nach Übertragungsweg kann der Unterschied bis zu vier Sekunden betragen.
Erika: Bei der WM steht bei allen Mannschaften das englische Länderkürzel (GER, GRE, RSA, etc.). Für Spanien wird allerdings ESP (Espana), also die landesinterne Bezeichnung, verwendet. Warum ist das so? Es scheint ein deutsches Phänomen zu sein, im englischen Fernsehen (ITV) heißt es nämlich SPA (Spain).
Christian Richter: In Deutschland werden in der Regel die offiziellen Abkürzungen des Fußballweltverbandes FIFA verwendet. Dessen Ländercodes orientieren sich, wie übrigens auch die des Internationalen Olympischen Komitees, an der ISO-Norm 3166. Diese Norm basiert grundsätzlich auf der jeweiligen Landessprache. Das System wurde entwickelt von der Internationalen Organisation für Normung. An der Ausarbeitung waren viele internationale Experten und Organisationen beteiligt, die sich letztendlich für das heute gültige System entschieden haben. Die offizielle Liste der FIFA weicht in vielen Fällen von diesem internationalen Standard zugunsten einer weltweiten Verständlichkeit ab. Eigentlich wird Deutschland nach der Norm als DEU abgekürzt. Eine solche Abweichung liegt allerdings nicht im Fall von Spanien vor, dort gilt sowohl bei der FIFA als auch in der internationalen Bezeichnung das Kürzel ESP.
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