Popcorn & Rollenwechsel

Bond. James Bond.

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Die Zukunft des Staragenten ist ungewiss. Wer dreht den nächsten Film mit James Bond? Bleibt uns Craig erhalten?

Vor rund zwei Wochen hieß es, dass der 23. James Bond nur noch Geschichte ist. Die finanziellen Schwierigkeiten der MGM-Studios hätten den dritten Bond-Film mit Daniel Craig endgültig gekillt. Das Bond-Franchise werde erst weiterexistieren, wenn es einen neuen Rechteinhaber gefunden hat. Schlimmer noch: Von Daniel Craig als Darsteller und Sam Mendes als Regisseur des nächsten Bond-Streifens dürfen wir uns somit verabschieden. Da diese Meldung jedoch aus dem Daily Mirror stammte, schenkte ihr kein seriöser Filmjournalist Beachtung. Vor wenigen Tagen machte die Todesnachricht des Bond-Franchises letztlich doch noch die Runde, dieses Mal mit verschiedenen anderen Quellen, die ihr zu Grunde gingen. Nach einer kurzen, generellen Panikattacke von internetfähigen Filmfans, kam die Entwarnung. Oder eher der Versuch, einer Entwarnung: Eher halbherzig korrigierte ein Onlineblog des Branchenblatts The Hollywood Reporter die Nachricht des gestorbenen Craig-/Mendes-Bonds. “Wirklich überzeugend ist das nicht”, hallte in mir eine innere Stimme, “und deshalb ignoriert man alles, was im Daily Mirror stand”, sagte eine andere. Damit war es aber nicht genug mit den Bond-Meldungen: Christopher Nolan gab in einem Interview bekannt, dass er sehr gerne einen Bond-Film drehen würde.

Selbstverständlich haben persönliche Wünsche von Filmschaffenden keine garantierte Aussagekraft. Jeder würde gerne dies oder jenes machen, wie es dagegen mit Umsetzung aussieht, das steht auf einem anderen Blatt. Allerdings ist Christopher Nolan nicht einfach irgendwer. Nolan ist sehr selektiv, was seine Projekte angeht. Bereits in seinem Erstlingswerk «Following» versteckte sich ein Batman-Logo, weil der britische Regisseur sich wünschte, eines Tages einen Batman-Kinofilm drehen zu dürfen. Zehn Jahre später kam bereits sein zweites Werk über den Flattermann heraus. Nolan deutete vor Jahren an, sich gerne auch mit dem anderen großen Superhelden von DC Comics beschäftigen zu wollen. Vor wenigen Wochen übergab Warner Bros. die Verantwortung für das Superman-Kinofranchise in Nolans Hände. Der Kritikerliebling soll bei diesem Projekt als Produzent tätig werden. Und wodurch sich die Relevanz von Nolans Projektwünschen zu guter Letzt von den Träumereien vieler anderer Hollywoodtalente unterscheidet: Nolan hat Einfluss. Warner Bros. steht stolz hinter dem Mann, der mit «The Dark Knight» über eine Milliarde Dollar in die Kinokassen spülte, weshalb man ihm auch freies Geleit gewährte, als er beschloss statt der Batman-Fortsetzung erst den komplizierten und persönlichen Sci-Fi-Thriller «Inception» zu drehen, der auf einer eigenen Idee Nolans basierte.

Abhängig davon, wie viel Sylvester Stallones «The Expendables» einnehmen wird, könnte MGM für ein Butterbrot an einen neuen Besitzer gehen. Es wäre nicht gänzlich undenkbar, dass sich Warner Bros. zu einem Kauf hinreißen lässt, um seinem Goldjungen die Möglichkeit zu geben, sich als Strippenzieher hinter die Bond-Filme zu klemmen. Wünschenswert wäre es meiner Meinung nach allerdings nicht: Mir wäre es wichtiger, dass man der aktuellen Inkarnation der Bond-Reihe eine Chance gibt, sich nach dem Stinker «Ein Quantum Trost» zu rehabilitieren. Mit einem Sam Mendes als Regisseur könnte dies gelingen. Von Nolan hingegen erwarte ich, dass er Bond wieder völlig umschmeißt, und sich zu Eigen macht. Das wäre etwas, worüber man nachdenken kann, wenn Craig nicht mehr Bond spielen will. Und selbst dann: Passen Nolan und Bond überhaupt zusammen? Ich habe Zweifel.

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