Maureen O’Hara verkörperte wie kaum eine andere Schauspielerin das goldene Zeitalter Hollywoods und ihr feuerrotes Haar machte sie zum Star im aufkommenden Farbfilm.
«Wenn das wirklich die Filmbranche ist, will ich damit nichts zu tun haben!», soll Maureen O’Hara ihrer noch nicht begonnen Filmkarriere bereits wieder entsagt haben, nachdem sie im Alter von 17 Jahren zu Testaufnahmen in London in ein kunstvolles Kostüm gesteckt, übermäßig stark geschminkt und mit einer opulenten Frisur gekrönt wurde. Dass ihr Leben doch anders verlief, ist Filmgeschichte, gekrönt von einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame: Der Schauspieler Charles Laughton sah die Testaufnahmen und schickte O‘Hara, geborene FitzSimons und Tochter eines Hutmachers und einer Sängerin, nach Rücksprache mit seinem Geschäftspartner Eric Pommer einen Siebenjahresvertrag in ihre Heimat Irland. An seiner Seite hatte sie 1938 ihren ersten großen Auftritt in dem Alfred Hitchcock-Film «Jamaica Inn», von dem Laughton so begeistert war, dass er ihr eine Rolle in «Der Glöckner von Notre-Dame» verschaffte. Mit Ausbrauch des Zweiten Weltkrieges verkaufte Laughton O’Haras Vertrag an die amerikanische Filmproduktion RKO, weil er für seine eigene Produktion in Europa keine Zukunft mehr sah.
Bei RKO wurde O’Hara zunächst in diversen Low Budget-Produktionen untergebracht, bevor John Ford sie wiederentdeckte und ihr eine Rolle in dem preisgekrönten Drama «How Green Was My Valley» anbot. Das gab ihrer Hollywood-Karriere den benötigten Schub und sorgte dafür, dass sie sechs Jahre später als Doris Walker in «Das Wunder von Manhattan» einen ihrer wohl bekanntesten Filmeauftritte gab – nicht zuletzt deswegen, weil der Film zu einem Weihnachtsklassiker avancierte und bis zum heutigen Tag an Thanksgiving bei NBC ausgestrahlt wird. Mit Ford arbeitete sie weiterhin zusammen und lernte dabei John Wayne kennen, mit dem sie unter anderem in den Ford-Western «The Quiet Man», «Rio Grande» und «The Wings of Eagles» sowie in «McLintock!» und «Big Jake» gemeinsam vor der Kamera stand. Ihren letzten Film, «The Last Dance», drehte die damals 80-Jährige im Jahr 2000. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere verkörperte sie das Schönheitsideal des goldenen Zeitalters Hollywoods und stand mit ihren feuerroten Haaren und ihren ausdrucksvollen Augen wie kaum eine andere Schauspielerin für die frühe Ära des Technicolor-Farbfilms. Nicht zu Unrecht behauptet sie daher von sich selbst: «Ich war die Technicolor-Queen!» - und die wurde in der vergangenen Woche stolze 90 Jahre alt und genießt ihren wohlverdienten Ruhestand.