Die Kritiker

«Bei manchen Männern hilft nur Voodoo»

von

Story


Eine Ehefrau, eine Geliebte, eine Sekretärin - und ein Mann, der den Bogen bei allen dreien mehr als überspannt hat. Seine Ehefrau hat er betrogen, seine Geliebte belogen, indem er ihr vorgemacht hat, dass seine Gattin bald an Krebs sterben werde, und seiner Sekretärin hat er einen Betrugsfall angehängt.

Den Zorn darüber bekommt Macho Robert am eigenen Leib schmerzhaft zu spüren: Die drei Frauen machen gemeinsame Sache und bearbeiten ein Voodoo-Püppchen. Der Zauber zeigt Wirkung: Robert stürzt in die größte Krise seines Lebens! Der teuflische Plan scheint aufzugehen. Doch die drei Racheengel haben nicht mit Robert gerechnet, der ihre Pläne längst durchschaut hat.

Darsteller
Felicitas Woll («Wir sind das Volk – Liebe kennt keine Grenzen») ist Jenny Reichling
Simone Thomalla («Tatort: Dresden») ist Doris Günther
Florentine Lahme («Defying Gravity») ist Beate Lenz
Sven Martinek («Tierärztin Dr. Mertens») ist Robert Günther
Laura Osswald («Doctor’s Diary») ist Maren Van Stetten

Kritik


Betrachtet man die Castliste von «Bei manchen Männern hilft nur Voodoo», so wird einem zuerst ein wenig mulmig. Felicitas Woll war nach ihrer «Berlin, Berlin»-Zeit primär in schlecht geschriebenen Fernsehfilmen, etwa dem unterirdischen «Zwei Wochen Chef», zu sehen, während Laura Osswald durch ihre Engagements in «Verliebt in Berlin» und dem schrillen «Schulmädchen» negativ auffiel. Sven Martinek kennt man hauptsächlich aus öffentlich-rechtlichen Kitschproduktionen und Florentine Lahme gilt seit «Im Tal der wilden Rosen» auch nicht gerade als begnadete Schauspielerin. Umso größer fällt in «Bei Manchen Männern hilft nur Voodoo» die Überraschung aus: Der Cast macht seine Sache durchwegs gut und vor allem die Aktricen können mit ihrer Arbeit gefallen.

Dieser Film hat andere Probleme, die leider zu einem desaströsen Gesamtergebnis führen. So zünden leider nur die wenigsten Gags und die Autorinnen Carolin Hecht und Kathrin Toboll belassen es in ihrem Drehbuch bei zotigen und infantilen Witzen über Brüste und Erbrochenes. Eine wirkliche Komik entsteht nie aus den Situationen heraus, sondern wird allenfalls durch das Herunterleiern von Uraltwitzen angestrebt, doch nie erreicht. Problematisch an dieser Sache sind natürlich auch die Charaktere des Films, die allesamt bis ins Mark unglaubwürdig und überzeichnet sind. Nichts ist echt, nichts nimmt man ihnen ab. Der Einsatz eines Voice-Overs ohne Charme, Witz, Sinn oder Verstand macht die Sache auch nicht besser.

Der Stoff ist in seiner Essenz ohne das ganze grelle Tamtam außenherum ein sehr schwerer und es bedarf sehr viel Fingerspitzengefühls von einem Autor, diesen für eine Komödie aufzubereiten. Doch dieses Fingerspitzengefühl haben Hecht und Toboll leider nicht einmal ansatzweise, sodass es nie zu einer auch nur halbwegs ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Thema kommt, was man aber auch in diesem Genre erwarten können muss.

Angesichts dessen lässt sich dann auch schon erahnen, dass das Dramaturgie-Modell der sich verschwörenden Schicksalsgemeinschaft hier um keine Nuance variiert wird, sondern man lediglich das beliebte Schema F erneut aufs Brot gestrichen bekommt. Dass man sich dann nicht einmal mehr schert, Rechtschreibfehler aus den Untertiteln zu nehmen, schlägt dem Fass den Boden aus.

«Bei manchen Männern hilft nur Voodoo» hat einen überraschend kompetenten Cast, doch Drehbuch, Timing und die szenische Umsetzung von Regisseur Thomas Nennstiel sind allesamt unter aller Sau. Kein Gag ist wirklich lustig, keine Szene wirklich gelungen. Bei manchen Filmen hilft nur abschalten. Dieser hier ist einer davon.

Sat.1 strahlt «Bei manchen Männern hilft nur Voodoo» am Dienstag, 19. Oktober 2010, um 20.15 Uhr aus.

Kurz-URL: qmde.de/45251
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