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Es ist seit jeher ein ungeschriebenes Gesetz, dass Fernsehsender im Anschluss quotenstarker Eventprogrammierungen mit thematisch ähnlichen Spezialsendungen an den vorhergehenden Erfolg anzuknüpfen versuchen, um das starke Lead-In guter Spielfilme für oftmals lieblose Eigenproduktionen zu nutzen. So überprüft Aiman Abdallah in einem «Galileo Spezial» nach einem «James Bond»-Thriller gerne einmal die im Film verwendeten Waffen auf ihre Alltagstauglichkeit und RTL verwurstet nach einer Folge «Bauer sucht Frau» oder «Rach, der Restauranttester» regelmäßig die spektakulärsten Szenen im hauseigenen Magazin «extra». Auch Sat.1 steht diesem Gehabe in nichts nach: Im Anschluss an den überaus quotenstarken ersten Teil des Historienfilms «Die Säulen der Erde» kokettierte der Sender mit der Realitydokumentation «Das Mittelalter: Ritter auf Probe - Das Experiment».
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Zwischen den einzelnen Abschnitten körperlicher Ertüchtigung und geistiger Bereicherung mit unnützem Wissen werden für wenige Sekunden immer wieder historische Malereien eingeblendet und mit der monotonen Stimme einer n-tv-Weltkriegsdokumentation scheinbare mittelalterliche Fakten erläutert. Dass ein Großteil dieser Behauptungen falsch ist, erschließt sich dem unkundigen Zuschauer vielleicht nicht sofort, dennoch begibt sich Sat.1 mit der Verbreitung von Halbwissen auf dünnes Eis - immerhin gibt man vor, eine ernsthafte Dokumentation im spielerischen Gewand zu senden. Diesem Anspruch wird «Das Mittelalter: Ritter auf Probe - Das Experiment» allerdings zu keinem Zeitpunkt gerecht, denn das Format ist genauso langweilig und inhaltsleer wie es auf die Schnelle produziert wurde. Nach zwanzig Minuten sind dann nicht nur Peter und die Zuschauer zurecht geschafft, auch die Sendung ist glücklicherweise zu Ende - doch die nächsten drei Montage geht es weiter, denn im Anschluss an die Teile zwei bis vier von «Die Säulen der Erde» braucht Sat.1 wieder etwas mit Burgen und Mittelalter, um dank thematischer Analogie die Quote zu heben. Für den Zuschauer bleibt allerdings nur der Beigeschmack einer lieblos eigenproduzierten Anschlussprogrammierung.