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Was hilft dem Sat.1-Vorabend?

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Die 19.00 Uhr-Stunde krankt bei Sat.1. Seit dieser Woche müssen als Notlösung Doppelfolgen des quotenschwachen «K 11» herhalten. Unsere Redakteure haben überlegt, welche Formate funktionieren könnten. Etwas lockeres, leichtes? Selten war die Ratlosigkeit auch in der Redaktion so groß.

Manuel Weis, Chefredakteur Quotenmeter.de:

Klar ist: Doppelfolgen von «K 11» können und werden nicht die Dauerlösung des Sat.1-Vorabends sein. Lässt man die 18.00 Uhr-Stunde mal außen vor, in der «Hand aufs Herz» noch lange nicht im sicheren Hafen liegt und «Anna und die Liebe» mit Staffel drei in unruhigere Gewässer zu fahren scheint, sind ab 19.00 Uhr durchaus Probleme vorhanden. Sat.1 sollte endlich den Mut haben, sich von «K 11» zu trennen. Diese Entscheidung würde dann ein oder zwei Jahre zu spät kommen, sie wäre aber endlich da. Ab 19.00 Uhr braucht der Sender etwas locker, flockiges, das man gerne nebenher beim Abendbrot sieht. Durchaus vorstellbar wäre ein Gameshowformat (möglicherweise «Deal or No Deal»), in dem aus Kostengründen aber keine ganz großen Summen ausgespielt werden können. Um 19.30 Uhr könnte man durchaus versuchen, die 25- bis 49-Jährigen Frauen mit einem Kochformat einzufangen. Ist riskant, da schon leicht abgenutzt. Mit neuem Spinn – beispielsweise mehr auf Ratgeber zugeschnitten denn je – könnte das klappen. Ein einfaches Unterfangen ist die Umstrukturierung des Sat.1-Vorabends aber sicherlich nicht.

Jan Schlüter, Redakteur Quotenmeter.de


Das wahre Dilemma des werktäglichen Sat.1-Vorabends wird aktuell gerade dadurch deutlich, dass man seit kurzem wieder auf Doppelfolgen von «K11» setzt – jener Serie, die seit über zwei Jahren fast ausschließlich unterdurchschnittliche Marktanteile hinnehmen muss. Doch Sat.1 zeigt, dass es keine Alternative hat: Es gibt nach dem Start von «Hand aufs Herz» um 18.00 Uhr kein weiteres hoffnungsträchtiges Vorabend-Format, das «K11» ablösen und die schwachen Quoten steigern könnte. Abzuleiten ist daraus, dass Sat.1 keine Ideen für die Sendeplätze ab 19.00 Uhr hat – was also tun? In der 18-Uhr-Stunde hat der Sender mit den beiden Soaps nun eine kohärente Programmstrecke geschaffen, die zumindest ein klares Konzept erkennen lässt (auch wenn dieses noch nicht von besonderem Erfolg gekrönt ist). Um 19.00 Uhr tritt das Problem auf, dass die Konkurrenzsender fast alle Genres schon erfolgreich bedienen: Shows, Soaps, Krimis, Infotainment, (Fake-)Reality und Magazine sind zu dieser Uhrzeit auf den anderen großen Fernsehstationen zu sehen. Sat.1 könnte zumindest günstig senden, indem es um 19.00 Uhr einstündige US-Serien oder zwei halbstündige Sitcoms zeigt; hier hätte der Sender auch keine direkte Konkurrenz und kann mit dem richtigen Format auch einen aktuellen Trend bedienen. Solange aber kein überzeugendes Konzept gefunden ist, erscheint die aktuelle Doppel-Lösung mit «K11» sinnvoll. Denn ein vorschneller, unüberlegter Neustart dürfte die Quoten des Sat.1-Vorabends komplett ruinieren.

Timo Niemeier, Redakteur Quotenmeter.de


Der Sat.1-Vorabend macht mal wieder Probleme. Dabei dürfte es vor allem die 19-Uhr-Stunde sein, die bei den Verantwortlichen für Unmut sorgt. Die Doppelfolgen von «K11 – Kommissare im Einsatz» können auf diesem Sendeplatz keine Dauerlösung sein, vor allem da die Quoten sehr enttäuschend sind. «Anna und die Liebe» sitzt um 18.30 Uhr fest im Sattel, auch wenn die Marktanteile mit Beginn der neuen Runde und der Rückkehr von Jeanette Biedermann etwas zurückgegangen sind. Hier besteht noch kein akuter Handlungsbedarf. Auch «Hand aufs Herz» um 18 Uhr hat wohl noch etwas Welpenschutz, sollte sich aber schnellstmöglich dauerhaft im zweistelligen Marktanteilsbereich etablieren. In der Stunde zwischen Soaps und Nachrichten sollte sich Sat.1 gänzlich von seinen Fake-Dokus verabschieden. Nach «Anna und die Liebe» könnte ein halbstündiges Prominenten-Magazin gut funktionieren, nach der Soap wäre es ein Übergang zu einem vergleichsweise leichten Thema. In den verbleibenden 30 Minuten wäre noch Platz für eine schnelle Gameshow. Einfach 50 bis 100 Folgen aufzeichnen lassen und sehen, wie sie beim Publikum ankommen. RTL hatte hier mit «1 gegen 100» schon einen guten Ansatz. Die Nachrichten sollten ihren Sendeplatz um 20 Uhr behalten. Einen Fehler darf man bei Sat.1 aber nicht machen, und zwar die Soaps um eine Stunde nach hinten verschieben. Mit «Alles was zählt» und «Gute Zeiten Schlechte Zeiten» laufen schon zwei erfolgreiche Formate des Genres um diese Uhrzeit. Eine Verlegung würde beiden Serien nicht gut tun.

Torben Gebhardt, Redakteur Quotenmeter.de


Der Sat.1-Vorabend steht derzeit unter kreativen Gesichtspunkten unter keinem guten Stern. Seit Kurzem mit Doppelfolgen der unlängst schon einmal abgesetzten Crime-Doku «K 11 - Kommissare im Einsatz» bestückt – das unterstreicht diese Misere nur noch deutlicher. Doch was kann und soll der Sender seinen Zuschauern präsentieren? Die Stunde ab 18 Uhr ist mit den beiden Telenovelas «Hand aufs Herz» und «Anna und die Liebe» zumindest auf längere Sicht gesetzt, ab 19 Uhr müssen hingegen neue Ansätze gefunden werden, Zuschauer zum Sender zu lotsen. Sollte «K 11» weiterhin im Programm bleiben, empfiehlt es sich auf ein genreverwandtes Programm zu setzen. Und davon ist auszugehen. Denn bei den großen, konkurrierenden Sendern sind alle möglichen Formate und Genres abgedeckt, so dass es schwer fallen würde, hier neue Zuschauer für Sat.1 zu interessieren. Ausgefallene Game- oder Quiz Show Formate oder das Wagnis, den gerade wieder aufgelebten Sitcom-Boom zu nutzen, sind höchstens noch Lösungen, die Erfolg versprechen könnten. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt…

Sidney Schering, Kolumnist und Kino-Redakteur:


Häufig tönt man vorlaut, wie gern man doch Programmplaner wäre. Die Pfeifen, die Blockbuster-Premieren ins öffentlich-rechtliche Nachtprogramm schieben oder eine Serienpremiere gegen ein Deutschland-Spiel programmieren, haben doch nichts auf dem Kasten. Mit den Sat.1-Planern möchte ich jedoch nicht tauschen, denn der Vorabend des Senders ist eine kritische Baustelle. Die Telenovelas haben nichts vom einstigen Quotenglanz übrig und die Doppelprogrammierung von «K11» sollte schnellstens ersetzt werden. Doch wodurch? Welches Sendueformat passt zum Programmschema und -image von Sat.1 und verspricht zugleich gute Quoten? Weitere Telenovelas scheinen angesichts der derzeitigen Quotenlage ausgeschlossen. Zumal es eh genug davon gibt. Ein „Wissensmagazin“ ist ebenfalls keine Möglichkeit, schließlich läuft zur gleichen Sendezeit beim Schwestersender ProSieben «Galileo». Eine erweiterte Magazin- und Informationsschiene wäre wünschenswert und dem Senderimage förderlich, allerdings wird der Sender daran wohl kaum Interesse oder die notwendigen Mittel bereit haben. ProSiebenSat.1 und die Nachrichten, das ist ja ein mittlerweile altbekanntes Thema. Da sich Spielshows auf Sat.1 mittlerweile wieder beweisen können, wäre ein neues werktägliches Quiz oder eine Gameshow denkbar. Aber in diesem Fall läge man sich mit dem Ersten an. Mit einem griffigen Spielkonzept könnte das vielleicht gelingen.
Letzten Endes habe ich für die Vorabendkrise bei Sat.1 keine Patentlösung parat. Man kann es als Medienbeobachter ja nicht immer besser wissen als die Medienmacher. Worin ich mir einzig sicher bin: Sat.1 muss eine Neugestaltung wagen und sich dann hinter sie klemmen, statt sofort wieder deprimiert auf «K11» und Konsorten zu setzen. Ob dann der Erfolg lacht? Keine Ahnung, aber man hat sich immerhin bemüht.

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