Kino-Check

Neu im Kino: Kalenderwoche 50

von
Ein Depp als Tourist, die Rückkehr nach Narnia, zwei Depardieus und Ulmens neue alte Rolle. Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Kinoneustarts der Woche vor.

«The Tourist»


Nicht selten winken für deutsche Filmemacher Angebote aus der amerikanischen Traumfabrik Hollywood, nachdem sie hierzulande Werke abgeliefert haben, die auch international für gehörig Aufsehen sorgten. In jüngerer Vergangenheit erging es unter anderem dem Hamburger Regisseur Oliver Hirschbiegel so, der mit dem inzwischen in den USA neu verfilmten Thriller «Das Experiment» (2001) und dem oscarnominierten Drama «Der Untergang» (2004) für gleich zwei solcher Produktionen verantwortlich zeichnete. Mit seinem US-Debüt «Invasion» ging Hirschbiegel drei Jahre später dann jedoch sowohl bei den Kritikern als auch an den Kinokassen komplett baden. Ähnliches steht nun Deutschlands neuestem Hollywoodexport Florian Henckel von Donnersmarck bevor, der mit seinem viel beachteten Langfilmdebüt «Das Leben der Anderen» im Jahr 2007 den Oscar für den besten fremdsprachigen Film gewinnen konnte. Sein internationaler Erstling «The Tourist» erntete nun nach seinem Kinostart in den Vereinigten Staaten weitestgehend negative Kritiken und bleibt trotz der Superstars Johnny Depp und Angelina Jolie zurzeit auch hinsichtlich des Einspielergebnisses hinter den Erwartungen zurück.

Wie bei Hirschbiegels «Invasion», handelt es sich auch bei Donnersmarcks erstem außerhalb von Deutschland produziertem Film um ein Remake. Als Grundlage diente ihm und seinen Co-Autoren Christopher McQuarrie («Die üblichen Verdächtigen») und Julian Fellowes («Gosford Park») der gerade einmal fünf Jahre alte französische Thriller «Anthony Zimmer», der auch unter dem Titel «Fluchtpunkt Nizza» bekannt ist. Folglich orientiert sich «The Tourist» grob an dessen Handlungsverlauf. Im Mittelpunkt steht hier der unscheinbare Amerikaner Frank (Johnny Depp), der auf einer Reise durch Europa im Zug der schönen Elise (Angelina Jolie) begegnet. Er kann sein Glück kaum fassen, als diese nicht nur mit ihm flirtet, sondern ihn bei der Ankunft in Venedig gar mit in ihre Hotelsuite nimmt. Doch als Elise am nächsten Morgen plötzlich verschwunden ist und stattdessen eine Horde bewaffneter Killer Frank an den Kragen will, wird dem Touristen bald bewusst, dass die Begegnung der beiden alles andere als ein Zufall war. Ob sich hingegen die Kinozuschauer eher zufällig in «The Tourist» verirren werden oder ein Besuch des Films vielleicht doch lohnt, verrät die ausführliche Quotenmeter.de-Kinokritik am Freitag.


The Tourist


OT: «The Tourist» von Florian Henckel von Donnersmarck; mit Angelina Jolie, Johnny Depp, Paul Bettany, Timothy Dalton und Rufus Sewell.

«Die Chroniken von Narnia: Die Reise auf der Morgenröte»
Auch wenn sich bereits in den 60er, 70er und 80er Jahren Adaptionsversuche finden lassen, mussten erst rund 50 Jahre ins Land ziehen, ehe die siebenbändige Fantasyreihe «Die Chroniken von Narnia» (1950-1956) aus der Feder des irischen Schriftstellers C. S. Lewis (1898-1963) ihre erste Verfilmung in Blockbusterdimension erfuhr. Mit «Der König von Narnia» (2005) und «Prinz Kaspian von Narnia» (2008), den neuen Adaptionen der beiden zuerst veröffentlichten «Narnia»-Bände, versuchte Disney mit den Verfilmungen der beiden anderen großen Fantasybuchreihen «Der Herr der Ringe» (mit dessen ursprünglichem Schöpfer J.R.R. Tolkien C. S. Lewis vor der Veröffentlichung seiner Bücher noch eng befreundet war) und «Harry Potter» aufzuschließen. Dies misslang zwar sowohl in qualitativer als auch in kommerzieller Hinsicht, doch wurden auch «Die Chroniken von Narnia» nichtsdestotrotz zu einem recht ansehnlichen Kinoerfolg. Und so steht mit «Die Reise auf der Morgenröte» nun schon der dritte Teil der Reihe in den Startlöchern. Da sich die verantwortlichen Produktionsfirmen Walden Media und Disney jedoch über dessen Budget nicht einig wurden, stieg letztere schließlich aus dem Projekt aus und machte so Platz für 20th Century Fox. Die Folge waren zahlreiche Umstrukturierungen hinter der Kamera. Betroffen war hiervon auch der Regiestuhl, auf dem nach Effektspezialist Andrew Adamson («Shrek», «Shrek 2») nun Michael Apted («Nell», «James Bond: Die Welt ist nicht genug») Platz genommen hat.

Ansonsten ist jedoch vieles beim Alten geblieben. Wie schon seine Vorgängerfilme, hält sich auch «Die Reise auf der Morgenröte» recht eng an die literarische Vorlage. Zentrum der Handlung sind inzwischen nur noch die beiden jüngeren Pevensie-Geschwister Lucy (Georgie Henley) und Edmund (Skandar Keynes), die während eines Aufenthalts bei ihrem Onkel gemeinsam mit ihrem anstrengenden Cousin Eustachius (Will Poulter) durch ein Gemälde erneut nach Narnia gelangen. So finden sie sich kurz darauf auf der „Morgenröte“, dem Schiff von König Kaspian (Ben Barnes), wieder. Dieser steckt mitten in der Suche nach sieben verbannten Lords und ihren magischen Schwertern, mit deren Hilfe er einen alten Fluch brechen und so dem Bösen erneut Einhalt gebieten will. Dabei kommt ihm Lucys und Edmunds Unterstützung gerade recht. Fans der Reihe dürften dabei trotz der Rundumerneuerung hinter den Kulissen sicher erneut auf ihre Kosten kommen (und das diesmal sogar in 3D). Alle anderen werden wohl weiterhin einen großen Bogen um das actionreiche, weitestgehend kindgerechte und noch immer von christlichen Anschauungen stark geprägte Werk machen.

OT: «The Chronicles of Narnia: The Voyage of the Dawn Treader» von Michael Apted; mit Georgie Henley, Skandar Keynes, Ben Barnes, Will Poulter und Gary Sweet.

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