Der Dezember 2010 hat uns seit einigen Tagen verlassen. Mit ihm mussten wir uns auch von einer allseits beliebten Tradition verabschieden: den Jahresrückblicken. Sämtlichen anonymen Jahresrückblick-Lesern sei an dieser Stelle allerdings Abhilfe geschaffen: Eine Quelle die nicht genannt werden möchte, ließ mir in der Silvesternacht nach der dritten Flasche Champagner den Kinojahresrückblick 2011 zukommen. Selbstverständlich respektiere ich den Wunsch dieses weißhaarigen Besitzer eines DeLorean und werde ohne jeglichen Hinweis auf seine Identität in dieser Kolumne die spannendsten Schlagzeilen aus dem Kinojahr 2011 veröffentlichen.
Ich bürge für die Authentizität der nachfolgenden Angaben. Zu 80%…
Sternenkriege abgesagt
George Lucas gab im Sommer dieses Jahres bekannt, dass die für 2012 geplante 3D-Wiederaufführung von «Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung» nicht stattfinden wird. Laut Lucas seien die rasanten Fortschritte in der 3D-Kinotechnologie Anlass für seinen Entschluss. Eine Vorführung von Apples brillenlosem 3D habe Lucas so sehr überzeugt, dass er es als Schande ansähe, seine «Star Wars»-Reihe im altmodischen Brillen-3D zu veröffentlichen. Da Lucas jedoch bereits einen Knebelvertrag mit McDonald’s, M&M’s, H&M und weiteren Werbepartner schloss, laut dem er für das Frühjahr 2012 einen familientauglichen Blockbuster abzuliefern habe, startete George Lucas im Eilverfahren die Produktion von «Jar Jar Always Shoots First», dem ersten für die ganze Familie freigegebenen, mittels Motion Capturing verwirklichten Pornofilm.
«The Social Network» räumt bei den Academy Awards ab
Die Academy zog die am Exempel der Facebook-Gründung erzählte Geschichte über Verrat und Gier Christopher Nolans Thriller «Inception» vor und prämierte «The Social Network» unter anderem mit den Oscars für den besten Film, die beste Regie und das beste adaptierte Drehbuch. «Inception» erhielt Auszeichnungen für das beste Original-Drehbuch, die besten Effekte, das beste Szenenbild und den besten Ton. Colin Firth wurde für «The King’s Speech» als bester Hauptdarsteller gekürt. Natalie Portmann ging ebenfalls mit einem Goldjungen nach Hause, und zwar für ihre Leistung in «Black Swan». Der Oscar für den besten Animationsfilm wurde an «Toy Story 3» verliehen, nachdem das Rennen um diesen Preis noch mal spannend erschien, als «Drachenzähmen leicht gemacht» einen Erdrutschsieg bei den Annie Awards erzielte. Brenzligster Moment des Abends: Bei einer gemeinsamen Tanzeinlage entblößt James Franco den Busen seiner Co-Moderatorin Anne Hathaway. Die US-Station ABC stoppte eine Minute später die landesweite Übertragung der Oscars. Daraufhin brachen sämtliche Twitter-Server zusammen.
Der erfolgreichste Film des Jahres ist «Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten»
2007 war der dritte Abenteuerfilm mit Captain Jack Sparrow der absolute Spitzenverdiener: 961 Millionen Dollar konnte der legendäre Pirat erbeuten, und das obwohl einige Zuschauer mit dem Verlauf von «Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt» unzufrieden waren. Der vierte Teil der «Fluch der Karibik»-Saga warf dieses Jahr den verworrenen Bombast seines Vorläufers über Bord und begann ein neues, etwas leichtgängigeres Kapitel in der Piratenchronik. Also exakt das, was die meisten Zuschauer nach Teil 3 verlangten. Mitsamt 3D-Bonus war es für «Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten» keine Herausforderung mehr, als zweiter Piratenfilm über die Milliardengrenze hinauszusegeln. Einen Tag nachdem «Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten» die magische Grenze von 1,5 Milliarden durchbrach, kündigte Disney an, den Film mit der teuersten Oscar-Kampagne der Geschichte “nächstes Jahr zum Sieg in sämtlichen bedeutenden Kategorien, inklusive ‘Beste Dokumentation’” zu führen.
KleinOhrGlück für Til Schweiger
Obwohl die Kritiken wohlwollender ausfielen als zuvor bei «Zweiohrküken», feierte die Fortsetzung «Kleinohrelefanten» nicht den erwarteten Erfolg an den Kinokassen. Die zweite Fortsetzung zu «Keinohrhasen», die genauso wie «Zweiohrküken» aus Vergesslichkeit Schweigers mit dem selben Poster-Artwork wie der erste Teil der Reihe in die Kinos entlassen wurde, lockte bloß geschätzt 2,6 Millionen Besucher in die Spielsäle. Neunmalkluge Branchenbeobachter behaupten, «Kleinohrelefanten» sei deshalb erfolgloser als die Vorgänger gelaufen, weil das männliche Publikum von der Schwangerschaftsthematik abgeschreckt wurde. Dennoch sind diese 2,6 Millionen Kinogänger ein Erfolg für den deutschen Filmmarkt: Der erfolgreichste Film im Vorjahr fand nur 1,58 Millionen Freunde, was knapp über Schweigers «Kokowääh» aus dem Februar 2011 liegt. Lena Meyer-Landrut hatte größeres Glück: Ihre Singleauskopplung aus dem «Kleinohrelefanten»-Soundtrack wurde zweimal vergoldet und Til Schweiger höchstpersönlich gab in der BILD bekannt, dass Nora Tschirner das Fräuleinwunder adoptieren möchte, da die gemeinsamen Dreharbeiten für das Musikvideo “supi mega-viel Spaß, Alter” machten.
Das waren also die wichtigsten Berichte über das Kinojahr 2011. Schauen Sie auch in knapp zwölf Monaten wieder hier vorbei, wenn diese Jahresvorschau erneut veröffentlich wird, dieses Mal als Jahresrückblick.