Positive Nachrichten vom einst strauchelnden Pay-TV-Anbieter Sky: Die Ergebnisse des vierten Quartals lassen hoffen. Auch News Corp. scheint sehr zufrieden und schießt noch einmal Geld nach.
Deutlich früher als eigentlich geplant informierte der Pay-TV-Sender Sky über die Ergebnisse des vierten Quartals. Die ad Hoc-Meldung musste deshalb sein, weil sich das Wachstum des Unternehmens über alle Maßen hinaus beschleunigt hat. In der Tat sehen die Ergebnisse des letzten Quartals 2010 sehr gut aus. 208.000 Abonnenten gewann Sky im vierten Quartal hinzu – und somit deutlich mehr als im vierten Quartal 2009, als ein Plus von 167.000 Abonnenten auf dem Papier stand. Auch die Kündigungsrate ging deutlich zurück: Die rollierende Quote fiel auf 16,4 Prozent (Q4 2009: 21,6%), die annualisierte Quartals-Kündigungsquote sank auf 11,8% (Q4 2009: 21,0%) und erreichte somit den niedrigsten Stand seit mehr als fünf Jahren.
Netto hat Sky also 131.000 zusätzliche Kunden hinzu gewonnen und zählt nun 2,653 Millionen Abonnenten. Vom ursprünglich für Ende 2010 ausgegebenen Ziel zwischen 2,7 und 3,0 Millionen Kunden zu haben, war das Münchner Unternehmen letztlich also nur hauchdünn entfernt. Der genaue ARPU, also der Umsatz pro Kunde, steht noch nicht fest. Erwartet wird auch hier ein neuer Rekord – Vermutungen zufolge wird der ARPU bei rund 30 Euro liegen.
Im gesamten Jahr 2010 gewann Sky 183.000 zusätzliche Abonnenten – 2009 waren es nur 70.000. Dieser positive Trend zieht sich durch alle am Mittwochmorgen veröffentlichten Zahlen. Das Nettowachstum war demnach rund zweieinhalb mal so hoch wie 2009. Die Zahl der HD-Kunden von Sky hat sich mehr als verdoppelt. Für 2010 erwartet der Fernsehsender ein deutlich negatives EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (auf Sachanlagen) und Abschreibungen zum Beispiel auf immaterielle Vermögensgegenstände) von rund 260 bis 270 Millionen Euro. Das Ergebnis liegt aber am unteren Ende der einst kommunizierten Bandbreite und ist somit durchaus ein kleiner Erfolg.
Auch News Corp., das knapp 50 Prozent an Sky Deutschland hält, ist mit der Entwicklung des Unternehmens überaus zufrieden. In Unterföhring will man – angepeitscht von diesen extrem guten Zahlen – jetzt noch mehr auf’s Gas drücken und vor allem im HD-Bereich zusätzliche Investitionen tätigen. Hierfür steuert News Adelaide Holdings, eine hundertprozentige News Corp.-Tochter, noch einmal Geld bei. Eigentlich hieß es Anfang August, dass aus den Finanzierungsmaßnahmen mindestens 340 Millionen Euro an Sky fließen sollen: Diese Summe wurde nun noch einmal um 60 Millionen Euro aufgestockt. Die Geldspritze umfasst ein Bezugsrechtsangebot (das bereits abgeschlossen wurde), die Ausgabe einer Wandelanleihe an und die Gewährung von Gesellschafterdarlehen durch News Adelaide Holdings.
Sky teilt hierzu mit: „Wie bereits angekündigt, wird die Wandelanleihe ungesichert und nachrangig gegenüber bestehenden Kreditlinien sein. Sie wird eine Laufzeit von vier Jahren haben und wird abhängig von Marktbedingungen eine Verzinsung zwischen 5,50 und 6,50 Prozent per annum und ein Wandlungsverhältnis zwischen 25 und 30 Prozent aufweisen.“ Unternehmens-Chef Brian Sullivan, der am Mittwochvormittag auch Wirtschaftsjournalisten für Conference-Calls zur Verfügung stehen wird, äußerte sich in der ad Hoc-Meldung freudig: „Nach der guten Entwicklung im dritten Quartal haben wir uns in allen wesentlichen Kennzahlen im vierten Quartal weiter deutlich verbessert. Beschleunigtes Wachstum in der Neukundengewinnung und sinkende Kündigungsquoten – in Verbindung mit einem auf Rekordhöhe erwartetem ARPU - beweisen, dass unsere deutschen und österreichischen Kunden die Qualität und den Wert unseres Angebots schätzen.“
Der Sky-CEO machte aber auch klar, dass man noch einen langen Weg vor sich habe. Nach wie vor gilt nämlich, dass man auch im Jahr 2011 mit einem negativen EBITDA rechnet. Die Geschäftszahlen 2011 sollen aber besser ausfallen als 2010. Sullivan sieht sich wegen der Kennzahlen und der sehr hohen Kundenzufriedenheit bestätigt. „Unsere Initiativen in den Bereichen Inhalte, Innovationen und Dienste haben die notwendige Schwungkraft erzeugt, um unseren Kunden das bestmögliche TV-Erlebnis zu bieten, unser Wachstum zu beschleunigen und nachhaltige Wirtschaftlichkeit zu erreichen.“