Der deutsche Regisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent Bernd Eichinger verstarb in der vergangenen Woche im Alter von nur 61 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts.
–What‘s a legend? (Jean-Baptiste Grenouille, Das Parfum, 2006)
Von der Sitcom bis zur Komödie, vom Thriller bis zum Drama, von der kleinen Avantgarde-Produktion bis zum millionenschweren Hollywood-Blockbuster: Bernd Eichinger war kein Mann, der sich mit dem viel verbreiteten Habitus deutscher Filmemacher in eine lästige Genreschublade hätte stecken lassen, um fortan nur noch leidige Kleinkunst für eine unbestimmte Zielgruppe in den Abgründen des dualen Rundfunksystems Deutschlands zu produzieren - Bernd Eichinger war ein Mann der antrat, das internationale Ansehen des deutschen Films für immer zu verändern.
Im Alter von 21 Jahren immatrikulierte sich Eichinger an der gerade neu gegründeten Münchener Hochschule für Fernsehen und Film und war bereits während des Studiums als Aufnahmeleiter in den Bavaria Studios sowie als Drehbuchautor tätig. Nur vier Jahre später gründete er seine eigene Produktionsfirma, die unter anderem Filme von Wim Wenders und Alexander Kluge produzierte. Im Jahre 1979 kaufte Eichinger ein Viertel des angeschlagenen Filmverleihs Constantin Film, über den er 1981 seinen ersten großen Publikumserfolg veröffentlichte: Die Adaption der Biografie «Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo» spielte bei 6 Millionen Mark Produktionskosten über 36 Millionen Mark ein und wurde zu einem der international erfolgreichsten deutschen Filme nach Kriegsende.
In den folgenden Jahren produzierte Eichinger Großprojekte wie die Michael Ende-Verfilmung «Die unendliche Geschichte» mit Wolfgang Petersen als Regisseur und 60 Millionen Mark Investition in der Hinterhand, Umberto Ecos «Der Name der Rose» mit Sean Connery oder die «Resident Evil»-Trilogie mit Milla Jovovich. Auch den als unverfilmbar geltenden Bestseller «Das Parfum» produzierte er gemeinsam mit Tom Twyker nach jahrzehntelangen Bemühungen um die Buchrechte. In jüngster Vergangenheit rühmte sich Eichinger mit Drehbüchern zu international erfolgreichen und zahlreichen mit Preisen ausgezeichneten Werken wie «Der Untergang» oder «Der Baader Meinhof Komplex»
Dabei verhalf er nicht nur dem deutschen Film zu einer neuen Größe, verschaffte ihm wieder eine Bedeutung im Weltkino, sondern schuf auch deutsche Schauspielergrößen - Til Schweiger oder Moritz Bleibtreu verdanken Eichinger ihren heutigen Erfolg. Denn wo andere aufgaben, fing Eichinger erst an («Das Parfum»); wo andere eine Vision hatten, legte er noch eine Tüte Buntes obendrauf und erschuf mit Rekordinvestitionen die deutsche Filmgegenwart («Die unendliche Geschichte»). Anfang 2010 noch sagte Eichinger in einem «Spiegel»-Interview: «Ich atme Film. Ohne Film würde ich aufhören zu existieren.» Am 24. Januar 2011 verstarb Bernd Eichinger überraschend an den Folgen eines Herzinfarkts.