Das Wort „Rekorde“. Selten fiel es in einem Monat häufiger als im Januar bei RTL. Kein Wunder, dass am Dienstagmorgen mit absoluter Sicherheit die Sektkorken in Köln knallen.
RTL wird im Januar auf den besten Monatsmarktanteil seit rund 15 Jahren kommen – so viel dürfte spätestens seit dem vergangenen Wochenende feststehen. Ende November wartete man in Köln noch darauf, ob es gelingen wird die 20-Prozent-Marke in der Zielgruppe wieder zu überspringen. Letztlich blieb man bei 19,8 Prozent stecken – ein großartiges Ergebnis. Die magische Hürde wurde aber nicht durchbrochen. Im Dezember fiel der Marktführer dann sogar auf 18,2 Prozent – und die Situation schien sich wieder zu normalisieren. Niemand konnte ahnen, dass das Jahr 2011 mit etlichen Rekorden bei RTL beginnen sollte.
Die 20-Prozent-Marke ist derweil sicher geknackt. Mit großer Wahrscheinlichkeit kommt RTL im Januar sogar auf mehr als 21 Prozent. Aktuell liegt der Monatsschnitt bei 21,2 Prozent und dank der regelmäßig starken Montagsprimetime sollte sich nicht mehr allzu viel nach unten verändern. Wichtiger Faktor für die extrem starken Quoten war natürlich das an 17 Tagen gezeigte RTL-Dschungel-Camp, das die Primetimequoten in astronomische Höhen brachte.
Das Finale der Show wurde im Schnitt von knapp neun Millionen Menschen gesehen, teilweise schalteten in der zweiten Woche mehr als 50 Prozent der Werberelevanten ein. Gemessen wurden also Quoten, die teilweise nicht einmal zu Stande kommen, wenn die Fußball Nationalmannschaft ein Qualifikationsspiel bestreitet. Auch manche WM-Spiele schnitten schlechter ab als «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!». Im Sog der Granada-Produktion steigerte sich aber das gesamte RTL-Programm. Zum Beispiel die «Punkt»-Magazine des Senders, die ausführlich über das Geschehen im Dschungel berichteten.
Vergangenen Dienstagmorgen – an dem Morgen, an dem unklar war, ob Sarah K. das Camp nun verlassen wird oder nicht, holte «Punkt 6» beispielsweise 32,1 Prozent in der Zielgruppe und lag somit rund zehn Prozentpunkte oberhalb des normalen Werts. Gleiches galt an diesem Tag auch für «Punkt 9», das mit 26,6 Prozent den Vormittag stark einläutete. Das allein hätte aber noch nicht gereicht, um die Quoten derart ansteigen zu lassen. Ein wichtiger Faktor ist der RTL-Nachmittag. Von Montag bis Freitag enteilt man hier der Konkurrenz.
14.00 Uhr: «Mitten im Leben» erreichte Top-Werte von bis zu 30,9 Prozent. Einzig die Freitagsepisode stach mit „nur“ 23,3 Prozent etwas aus dem äußerst positiven Gesamtbild heraus. Eine Stunde später ist auch «Verdachtsfälle» ein absoluter Quotengarant: Am 19. Januar holte das Format beispielsweise 33,2 Prozent Marktanteil. In den zurückliegenden zwei Wochen kamen acht von zehn Ausgaben auf Werte oberhalb der 30 Prozent. Noch einen Tick erfolgreicher ist das 16.00 Uhr-Format «Familien im Brennpunkt» - hier lagen ebenfalls acht von zehn Ausgaben bei 30 Prozent oder mehr. Der Top-Wert lag im Januar bei fast unglaublichen 36,4 Prozent.
Das färbte sich auch auf die 17.00 Uhr-Stunde ab, in der «Betrugsfälle» ebenfalls mehrmals auf mehr als 30 Prozent Marktanteil kam. Die lange Zeit schwächelnde Soap «Unter Uns» fing sich; während des Dschungel-Camps kam jede Erstausstrahlung bei RTL auf mehr als 20 Prozent Marktanteil. Die 19.40 Uhr-Soap «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» sorgte ebenfalls für neue Rekorde. Dort punktete die Entführungsgeschichte rund um Dominic: Die Auflösung derer wollten erstmals seit einigen Jahren wieder mehr als fünf Millionen Menschen sehen, in der Zielgruppe holte die Grundy Ufa-Produktion starke 27,3 Prozent. «Alles was zählt» kommt zuvor mittlerweile auf zwei Millionen werberelevante Zuschauer – so viel wie bisher in der viereinhalbjährigen Geschichte nie.
RTL startet also stärker denn je in den Januar und darf auf einen ebenfalls guten Februar hoffen; immerhin wurde während «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» reichlich Werbung für das eigene Programm gemacht. Die Messlatte für kommende Highlights wie «Hindenburg» liegt also sehr hoch.