Bereits eine Woche nach der Rückkehr der «Oliver Pocher Show» Anfang Februar 2011 nährte die „Bild“-Zeitung neue Spekulationen um eine Absetzung der Sat.1-Sendung. Mit einer Live-Show aus der High-Tech-Halle in Inzell, wo vorher die «Winterspiele der Stars» stattfanden, wartete Oliver Pocher auf und bespaßte sich am Dschungelcamp. Den Einschaltquoten hat es nicht geholfen: Nur 1,06 Millionen Deutsche schauten bei den Pocher-Witzen rein. Mit nur 6,8 Prozent Marktanteil in der wichtigen Zielgruppe kehrte man aus der Winterpause zurück und setzte da an, wo man aufgehört hatte – der Quoten-Tiefpunkt von nur 4,7 Prozent Marktanteil der 14- bis 49-Jährigen wurde in der zweiten Staffel der «Oliver Pocher Show» Ende letzten Jahres gleich zweimal erreicht. Auch in den darauffolgenden beiden Ausgaben lief es nur unwesentlich besser – zuletzt konnten 7,9 Prozent Marktanteil der 14- bis 49-Jährigen verbucht werden.
Jetzt hat Sat.1 genug: Laut DWDL-Bericht vom Freitagmorgen gehen bei der «Oliver Pocher Show», die übrigens mit der Folge vom 4. Februar die 50. Ausgabe auf Sendung schickte, schon am 11. März 2011 die Lichter aus. An diesem Tag werden noch zwei Sendungen im Residenz-Theater am Kaiser-Wilhelm-Ring in Köln aufgezeichnet werden, eine davon wird noch gewohnt am Freitagabend zu sehen sein. Endgültig wird die Pocher-Show dann eine Woche später mit der Ausstrahlung einer voraufgezeichneten Best-Of-Sendung am 18. März 2011 bei Sat.1 von der Bildfläche verschwinden. Auch der Late-Night-Talker und Pochers Ex-Showpartner Harald Schmidt, der ab Herbst 2011 zurück zu Sat.1 kehrt, äußerte sich in seiner gestrigen Ausgabe im Ersten zu dem Aus der «Oliver Pocher Show»: „Dann geht neben «Wetten, dass..?» ein weiterer großer Erfolg im deutschen Fernsehen zu Ende“, plauderte Schmidt hämisch das Showende aus und hatte zugleich einen bissigen Abschiedsgruß parat.
Er zeigte in Anspielung auf Pochers «Lieber Onkel Oli»-Sondersendung einen bislang nicht gesendeten Ausschnitt aus einem Dreh zu einem «Schmidt & Pocher»-Einspieler, bei dem Pocher in der Rolle des Magiers Morta Della ein Kind zum Weinen bringt. Die gemeinsame «Schmidt & Pocher»-Zeit bei der ARD umschrieb Harald Schmidt am Donnerstag mit „geistiger Umnachtung“ und hatte auch in den vergangenen «Harald Schmidt»-Sendungen zahlreiche Spitzen wie "adipöses Ex-Talent" in Richtung Pocher losgelassen.
Nach Spekulationen: Finaler Vorhang fällt doch noch
Bereits im Dezember 2010 hatte die „Bild am Sonntag“ Absetzungs-Gerüchte gestreut. Damals hatte Sat.1 «Die Oliver Pocher Show» in eine verlängerte Winterpause geschickt, um der direkten Konkurrenz mit dem Dschungelcamp «Ich bin ein Star – holt mich hier raus!» aus dem Weg zu gehen. Sat.1-Sprecherin Diana Schardt hatte damals gegenüber Quotenmeter.de erklärt: „«Die Oliver Pocher Show» kommt wie angekündigt am 4. Februar aus der Winterpause.“ Die Show sei zudem bis zur Sommerpause 2011 programmiert. Ein klares Dementi also: Sat.1 hielt an der Pocher-Sendung fest. Angesichts der oben bereits erwähnten schwachen Einschaltquoten – auch nach der langen Winterpause - bewies der Sender ohnehin einen sehr langen Atem, war beispielsweise die Einstellung der «Schillerstraße» kürzlich aufgrund ähnlich schwacher Werte bekannt geworden und auch bei der schwachen US-Sitcom «Worst Week» am Sonntag reagierte man zuletzt schneller. Sat.1 hat – das kann man dem Privatsender zu Gute halten - der «Oliver Pocher Show» bislang viele Chancen eingeräumt.
„Kein Kommentar zu den Gerüchten“, hieß es noch am Morgen von Seiten des Senders, was zur Farce werden sollte. Denn eine offizielle Bestätigung von Sat.1 ging noch am Abend raus: Oliver Pocher und Sat.1-Geschäftsführer Andreas Bartl haben das Ende der Late-Night-Show beschlossen, heißt es darin schlicht. "Inhalt und Konzept der «Oliver Pocher Show» haben uns immer überzeugt. Leider ist es uns in einem schweren Quotenumfeld am Freitagabend nicht gelungen, zufriedenstellende Marktanteile zu erzielen", wurde Sat.1-Geschäftsführer Andreas Bartl zitiert, nachdem sich die Nachricht vom Aus der Pocher-Show bereits wie ein Lauffeuer in der Medienlandschaft verbreitet hatte. Von Oliver Pocher selbst gibt es auf Quotenmeter.de-Anfrage bislang noch keine Stellungnahme.
Wie die „Bild“-Zeitung vor zwei Wochen berichtete, musste Pocher damals schon in der Senderzentrale in München „zum Rapport“ antreten. Trotz der inhaltlich durchaus gegebenen Qualitäten der «Oliver Pocher Show» war eine Verbesserung der Einschaltquoten dennoch nicht in Sicht. Zuletzt hatte man die Sendung von 22.15 auf 23.15 Uhr verlegt und auch PR-trächtige Pocher-Aktionen wie der Auftritt beim Kachelmann-Prozess sowie zahlreiche Konzept-Änderungen von der Late-Night-Show hin zur Personality-Show hatten keine positiven Effekte gebracht.
Neue Projekte in Planung
Doch auch wenn das Aus der Pocher-Sendung jetzt besiegelt ist, bleibt der Comedian – soviel steht fest - Sat.1 weiter erhalten. Schließlich ist er auch vertraglich noch gebunden. Planungen zu neuen Formaten mit Oliver Pocher gibt es schon seit geraumer Zeit, denn seit Sommer 2010 wurden hierzu intensive Gespräche und Verhandlungen geführt. Nun ist klar: Oliver Pocher wird sich auf neue Projekte konzentrieren und für das TV-Jahr 2011/2012 sind bereits zwei neue Primetime-Shows und ein serielles Format geplant. Einzelheiten sollen zeitnah kommuniziert werden. "Ich danke Oliver Pocher und freue mich jetzt auf viele neue Projekte mit ihm", sagt Andreas Bartl hierzu.
Ganz von der Bildfläche verschwindet Pocher ohnehin nicht: Am heutigen Freitagabend moderiert er die aufpolierte RTL-Quiz-Show «5 gegen Jauch» und kündigte in seiner letzten Sat.1-Show an, ab Herbst 2011 wieder auf Live-Tour mit seinem neuen Programm „Die Wahrheit – und nichts als die Wahrheit“ gehen zu wollen. Erste Termine in einigen Großstädten stehen schon fest, weitere sollen folgen. In der heutigen Ausgabe der «Oliver Pocher Show» will der verulkte Jay Khan übrigens zurückschlagen und gegen Pocher boxen – diesmal ist der Ex-Dschungelcamper wirklich zu Gast. Ein letzter Showdown.