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N24 beschwert sich über Verteidigungsministerium

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Ein Übertragungswagen des Senders sei weggeschickt worden – so wurde eine Live-Übertragung des Guttenberg-Rücktritts verhindert.

Kein deutscher Sender übertrug am Dienstagvormittag den Rücktritt des CSU-Politikers Karl-Theodor zu Guttenberg live, einzig bei n-tv konnten die Zuschauer der Erklärung des Ministers live folgen. Ein Redakteur übertrug sie über sein Handy. Das Ministerium hatte eine direkte Übertragung nicht zugelassen und so flimmerten die Beiträge der um 11.15 Uhr verlesenen Erklärung meist erst gegen 11.30 Uhr über die Sender.

Warum war das so? Ein Sprecher des Ministeriums erklärte am Dienstagabend, dass es keinerlei Einschränkungen gegeben habe. Das wollte der Nachrichtensender N24 widerrum nicht auf sich sitzen lassen. "Entgegen der über dpa durch das Verteidigungsministerium verbreiteten Behauptung, dass es keinerlei Einschränkungen bei der Übertragung des Rücktritts gegeben habe, weist N24 darauf hin, dass Satellitenübertragungswagen heute nicht aufs Gelände des Verteidigungsministeriums gelassen und bereits beim Pförtner abgewiesen wurden", erklärte der Nachrichtensender in einer Mitteilung.

Nicht gelten lassen will der Sender Sicherheitsauflagen, die als mögliche Ausrede dienen könnten. „In den vergangenen Wochen hatten mehrfach Satellitenübertragungswagen für diverse Live-Berichterstattungen auf dem Gelände des Verteidigungsministeriums gestanden“, erklärte der Kanal. Öffentlich-rechtliche Sender wie Phoenix oder die ARD hatten erklärt, die Rede aus technischen Gründen nicht live gezeigt zu haben. Die Einladung zur Pressekonferenz ging erst rund 45 Minuten vor dem Beginn an die Sender raus – um eine Live-Übertragung zu realisieren brauchen die TV-Teams aber rund eine Stunde.

Auch das wollte N24 aber nicht gelten lassen. „N24 war, wie andere Sender auch, trotz der kurzfristigen Ankündigung mit Übertragungstechnik rechtzeitig vor Ort, um die entsprechende Technik noch einzurichten." Das Ministerium äußerte sich bis dato noch nicht zu den Vorwürfen des Senders. Es ist übrigens nicht das erste mal, dass zu Guttenberg eine Medienzensur vornahm. In der vergangenen Woche verlas er ein Statement zu seiner gefälschten Dissertation nur vor ausgewählten Medienvertretern, während etliche Hauptstadtjournalisten in der Bundespressekonferenz vergeblich auf eine Aussage warteten.

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