Das Format hielt nur drei Monate durch und kann als Vorgänger des HBO-Formats «Entourage» angesehen werden.
Im vergangenen Jahrzehnt war FOX als besonders absetzungswütiger Sender bekannt. Serien wurden in der Regel keine großartigen Chancen gegeben und bevor die Fans sich versahen, war ihre Lieblingsserie schon wieder beerdigt. Als 1999 die Comedyserie «Action» premierte, waren sich Presse und Zuschauer einig: Die politisch inkorrekte Serie, welche das Leben und die Arbeit in Hollywood satirisch aufarbeitete, war seiner Zeit weit voraus,und durch ihre Aufmachung schon vom Start an todgeweiht. Am 16. September fand «Action» ihre Premiere mit einer Doppelfolge und fand ihr verfrühtes Ende schon drei Monate später. Nach acht Episoden, fünf vor dem Staffelfinale, zog FOX den Stecker und wollte die böse Comedy am Besten schnell wieder vergessen.
«Action» erzählt die Geschichte des erfolgreichen Hollywoodproduzenten Peter Dragon, dargestellt von Jay Mohr, der mit seinem aktuellen Actionstreifen «Slow Torture» einen herben Flop landete und seine Karriere wieder vom Stand aus aufbauen muss. Hoffnungen setzt er in Drehbuchautor Adam Rafkin sowie in die Edel-Prostituierte Wendy Ward, welche sich bald als Vizepräsidentin in Peters Produktionsstudio wiederfindet. Was sich zuerst ein wenig anhört wie eine frühere Version von HBOs «Entourage», hat sich bald als potentielle Kabelserie erwiesen, die nicht nur schwarzhumorig und satirisch sein will, sondern auch bitterböse mit dem Hollywoodkommerz und dem Geschäft des Films abrechnet. «Action» machte dabei keinen Halt, echte Celebrities, Hollywood Executives und Filmstudios mit zynischer Feindlichkeit anzugreifen.
Entwickelt von Chris Thompson, der durch sein Mitwirken am Drehbuch zu «Jumping Jack Flash» in der Autorenszene zu Ruhm und Ehre kam, wurde «Action» von FOX gegen NBCs „Must See Thursday“-Comedyblock platziert und gegen «Seinfeld» ausgestrahlt. Für die Zuschauer war dies schon das erste Zeichen für ein Versagen der Serie. Das zweite Zeichen war die Aufmachung selbst: Die Dialoge waren gefüllt mit Obszönitäten und musste deshalb von FOX im 10-Minuten-Takt gebleept werden. Ursprünglich wurde die Serie für HBO entwickelt, doch deren Pläne zerfielen schnell, weshalb Thompson die Pilotepisode unverändert an FOX weiterreichte. «Action» war somit die erste Serie auf einem US-Network, welche nicht nur hier und da mit einem Piepton, sondern in einer ungeahnten Regelmäßigkeit gemäß den FCC-Regeln entschärft werden musste.
Die Zuschauerzahlen waren für FOXs Verhältnisse extrem miserabel. Neben «Ryan Caulfield: Year One» war es die Serie mit den niedrigsten Einschaltquoten, weshalb die Absetzung mehr als gerecht war. Nach der Ankündigung der Absetzung erreichten FOX mehrere tausend E-Mails täglich, welche den Sender überzeugen sollten das Format wieder ins Programm aufzunehmen. FOXs Schwestersender FX war am Ende der Held der Stunde und nahm die Serie zusammen mit den noch fünf unausgestrahlten Episoden in ihr Programm auf. Zuschauer, die als Freunde der Hollywood-TV-Satire «Action» seit der Absetzung missten, wurden im Sommer 2004 mit der Premiere der ähnlich aufgebauten Comedy „Entourage“ zufrieden gestellt. 2006 gab es die kurzlebige Serie dann endlich auf DVD – ungekürzt und unzensiert. Und für einige Fans sogar unerträglicher, da die Bleeps in der TV-Version sich schnell zu einem Running Gag entwickelten und auf der DVD nun fehlten.
Heute findet sich «Action» auf mehreren Best-of-Listen der beliebtesten und zu früh eingestellten Serien wieder, ist aber recht selten auf irgend welchen Sendeplätzen zu finden – sowohl im US-TV als auch international. Ihre Hauptdarsteller Jay Mohr und Illeana Douglas fanden auch nach dem schnellen Flop einen neuen Arbeitsplatz und sind auch heute noch sehr gefragt. Das Genre der Hollywood-Satire selbst wurde größtenteils von «Entourage» übernommen, während FOX aus der Misere lernte, zynische und angreifende Stoffe keinen Platz mehr im Programm zu bieten.