Remake der «Die Mini Playback Show» - Wird das der neue Quotenhit?
Dank kleinerer Achtungserfolge sind die Sender, allen voran RTL II, derzeit auf der Suche nach neuen Showkonzepten. Dabei schrecken sie auch nicht davor zurück, bereits abgesetzte Formate wieder zu reaktivieren, wie die Remakes zu «Deutschlands klügste...», «Guiness World Records» und der «Wochenshow» beweisen. Dass, dies keine schlechte Idee ist, zeigt alljährlich die steigende Beliebtheit der Show «Das Supertalent», die letztendlich eine modifizierte Neuauflage der «Gong-Show» ist.
Angesichts des anhaltenden Erfolgs von «Deutschland sucht den Superstar» ist es dabei verwunderlich, dass ein Kultformat der 90er Jahre bisher noch unberührt blieb: «Die Mini Playback Show». Darin traten Kinder auf, die ihre Idole mithilfe von Playback-Musik nachmachten. Zwar sucht RTL II gerade für ein ähnliches Konzept Kandidaten, aber an das Original hat sich bisher niemand wieder herangetraut. Das ist seltsam, denn die Show wies schon zu Beginn der 90er Jahre alle gängigen Merkmale späterer Castingshows auf. Die Auftritte erinnerten an heutige Mottoshows und jede Darbietung wurde von einer Jury bewertet, auch wenn diese stets nur lobende Worte fand. Außerdem förderte das Konzept die Illusion, dass jeder Mensch – also auch der heimische Fernsehzuschauer – ein Star werden kann. Ein Faktor, der bei Castingshows eine zentrale Rolle spielt. Wie positiv sich zudem Kinder auf die Quote auswirken, ist nicht erst seit «Das Supertalent» bekannt.
Würde man das alte Konzept der 90er Jahre nun etwas abwandeln, indem man das Design der Bühne mit LED-Wänden aufpeppt, ein Zuschauervoting zur Ermittlung des Gewinners einführt und die Sieger der einzelnen Ausgaben in einer Finalshow gegeneinander antreten lässt, könnte die Sendung tatsächlich auch im 21. Jahrhundert ein großer Erfolg werden. Wichtig wäre es jedoch, einen sympathischen Moderator zu finden, der zudem gut mit Kindern umgehen kann, denn dafür hatte die damalige Moderatorin Marijke Amado ein ausgesprochenes Talent. Es wäre vor diesem Hintergrund zu empfehlen, nicht Marco Schreyl mit dieser Aufgabe zu betrauen. Auch die Rubrik «Die Wonne-Proppen», in der Amado damals mit ganz kleinen Kindern sprach und witzige Sprüche einfangen konnte, dürfte ihren Platz behalten.
Allerdings stand das Format von Beginn an unter heftiger Kritik. Es wurde bemängelt, dass die Kinder oft zu aufreizend angezogen wurden und die Sendung damit der Pädophilie Vorschub geleistet hätte. Zudem sollen zahlreiche Eltern ihre Kinder unter zu starken Erfolgsdruck gesetzt haben. Diese Gefahren müssten bei einer möglichen Neuauflage selbstverständlich verhindert werden. Aufgrund des Jugendschutzes wird es darüber hinaus kaum glücklicherweise nicht sein, die Show zu einem Event wie «DSDS» mit Livesendung weit nach 22.00 Uhr auszubauen. Vielleicht wäre es daher besser, künftig keine Kinder mehr, sondern Teenager auftreten zu lassen.
Wie auch immer man den Schwierigkeiten begegnen könnte, es ließen sich dafür bestimmt vertretbare Regelungen und Möglichkeiten finden. Auch wenn sich die Sendung nicht zu einem Großereignis wie andere Castingshows ausreizen lässt, wäre sie die perfekte Ergänzung für das zuschauerarme Sommerprogramm und könnte zum Beispiel die Sendung «Wer wird Millionär» in ihrer Pause ersetzen.
Und welche Sendung würden Sie gern wiederaufleben lassen? Schicken Sie uns eine Lesermail über den obigen Link. Die besten Vorschläge werden in der kommenden Woche veröffentlicht.
«Punkt 12»
(am 29. März 2011, gegen 13.15 Uhr, RTL)
Schon mehrfach deckte das RTL-Magazin «Punkt 12» handfeste Skandale und verborgene Missstände auf. Was eine Reporterin jedoch diesmal bewies, sprengt alle Dimensionen. Vor dem Hintergrund des Reaktorunglücks in Fukushima und dem möglichen Einbruch der japanischen Wirtschaft, versuchte sie zu zeigen, welche Konsequenzen eine Unterbrechung der Lieferkette aus dem Land zur Folge hätte. Dazu forderte sie ein junges Paar dazu auf, für 72 Stunden keine japanischen Waren mehr zu benutzen. Wie eine Expertin vorher identifizierte, steckten jedoch in nahezu jedem technischem Gerät in der Wohnung kleine Teile aus Japan. Dokumentiert wurden die folgenden Ereignisse übrigens ironischerweise mit einer Kamera der japanischen Firma Panasonic.
Da weder Fernseher noch PC benutzt werden durften, begannen die offenbar einfach gestrickten Testkandidaten sich bereits nach kurzer Zeit zu langweilen. Schon nach wenigen Stunden hatten sie alle möglichen Themen durchgesprochen und das einzige Buch ausgelesen. Vielleicht mal vor die Tür zugehen, darauf sind die beiden leider nicht gekommen und auch darüber, dass viele Küchengeräte nicht benutzt werden durften, wurde kein Wort verloren. Stattdessen lamentierten sie fortwährend, dass sie ohne Fernseher nichts mit sich anzufangen wüssten.
Es scheint also, dass nach der Atomkatastrophe in Japan uns eine noch viel größere Gefahr droht. Danke RTL für diese Botschaft!
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