Im Herbst will der Münchner Sender auf das neue Format «The Voice of Germany» setzen, das international gerade ein durchschlagender Erfolg zu werden scheint.
15,1 Prozent Marktanteil holte die ProSieben-Casting-Show «Popstars» mit ihrer neunten Staffel – und somit einen minimal besseren Wert als die achte Runde des Formats. Dennoch scheint der Münchner Privatsender nicht zu einhundert Prozent mit den Einschaltquoten zufrieden gewesen zu sein. Am Freitagabend bestätigte der neue ProSieben-Chef Jürgen Hörner, die Sendung zumindest in diesem Jahr pausieren zu lassen. Für die Donnerstagabende im Herbst hat man sich auf dem internationalen Markt ein anderes Format gesichert.
Es handelt sich dabei um «The Voice of Germany», eine Adaption des Formats «The Voice of Holland», das auf dem internationalen Markt zuletzt heiß umworben war. In den USA griff NBC mit ehrgeizigen Zielen zu: Nichts weniger als die große Castingdominanz von FOX will NBC mit «The Voice» aufbrechen. Als Coaches gewann NBC unter anderem Cee Lo Green („F*ck You“) und Christina Agiulera. Ende April geht das Format in den Staaten on Air.
Die Idee dazu stammt aus dem Hause Endemol, genauer gesagt von Talpa, der Produktionsfirma von Jon de Mol. Talpa produziert die Sendung auch in Deutschland, allerdings nicht allein. Ebenfalls mit an Bord sein wird Schwartzkopff TV, zur Axel Springer AG gehörend. Schwartzkopff TV machte für das ZDF schon größere Shows, ist im Privatfernsehen vor allem für die Produktion von Daily Talks bekannt («Britt» und früher «Andreas Türck», «Franklin» und andere). Jürgen Hörner erklärte in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Es geht um ein musikalisches Casting, aber um eines mit einem innovativen Ansatz. Zu Beginn des Vorsingens zählt allein die Stimme.“
Es gibt anfangs so genannte „Blind auditions“, bei denen die Jury die Kandidaten im Gegensatz zum Publikum nicht sieht, sondern nur hört. Alleine die Stimme würde also zählen, sagt Hörner. Nach der ersten Runde bekommt die Jury, die für Deutschland aktuell noch nicht feststeht, die Teilnehmer dann auch zu sehen. Ähnlich wie bei «X-Factor» werden die Kandidaten im weiteren Verlauf gecoached. So entstehen verschiedene Teams, die gegeneinander in der zweiten Phase antreten. In Eins gegen Eins-Duellen fliegt dann jeweils immer ein Kandidat aus dem Format.
In Phase drei gibt es klassische Live-Shows, am Ende entscheiden die Zuschauer mit ihren Anrufen über Sieg und Niederlage. Der „FAZ“ zufolge sind 17 Folgen in Deutschland geplant. Showerfinder De Mol sagt: «The Voice of Germany» sei „keine Bühne für Freaks oder Möchtegern-Sternchen. Wir suchen keine pubertierenden 16-jährigen Teenies, die sich für Justin Timberlake halten, aber keinen geraden Ton singen können. Nur die Besten der Besten schaffen es in die Blind auditions. Man könnte sagen: «The Voice of Germany» beginnt da, wo «Deutschland sucht den Superstar» aufhört.“ Verlierer ist in diesem Moment die Münchner Produktionsfirma TresorTV (macht für ProSieben noch «Germany’s Next Topmodel»), das für den Herbst einen wichtigen Großauftrag verliert.