Quotenmeter am Samstag: Das Wochenendmagazin. Die Morgensendungen der Kanäle sind teilweise austauschbar. Plus: Die Geschichte eines wahnsinnigen Serienkillers und der zweiten Chance für Will Smith.
Sat.1, RTL und ZDF: Überall die gleiche Soße!
Nachdem der Sender Sat.1 in seinem «Frühstücksfernsehen» bereits seit Jahren die Eskapaden der Stars und Sternchen von Sybille Weischenberg kommentieren lässt, zog auch der Konkurrent RTL in seinen morgendlichen «Punkt»-Magazinen mit Vanessa Blumhagen nach. Seit Herbst verfügt nun auch das «ZDF Morgenmagazin» über eine eigene Klatsch-Ecke, bei der Nadja Al-Chalabi im Gespräch mit dem jeweiligen Moderator die vermeintlich wichtigen Neuigkeiten der Prominenten diskutiert. Fraglich ist dabei allerdings nicht nur, wie relevant derartige News für das ZDF und seinen öffentlichen-rechtlichen Bildungs- und Informationsauftrag sind, sondern wieso die Inhalte exakt so präsentiert werden müssen, wie bei den kommerziellen Mitstreitern?
Neben dieser inszenatorischen gibt es zudem eine inhaltliche Kongruenz, denn an diesem Donnerstag wurden die frische Liebe zwischen Schauspielerin Sophia Thomalla und Rammstein-Sänger Till Lindemann sowie die näher rückende Hochzeit von Prinz William auf allen drei Sendern besprochen – streckenweise sogar zeitgleich. Die einzigen Unterschiede zwischen den Kanälen liegen nur in der Stärke des Mascaras der sogenannten Expertinnen sowie in deren Berufsbezeichnungen. Während die privaten Anbieter ihre Klatsch-Tanten als Society-Expertinnen betiteln, wird Al-Chalabi im ZDF immerhin als Gesellschaftsreporterin vorgestellt. Inhaltliche Abweichungen ergeben sich daraus jedoch nicht.
Anhand von halbseidenen und stets ungenannten Quellen glauben die drei Damen hinter die Fassaden der Stars blicken und psychologisch genau analysieren zu können, wieso der jeweilige Promi so gehandelt hat und wieso sich Thomalla nun ausgerechnet in Lindemann verliebt hat. Angesichts einer solch zuverlässigen Form der Ferndiagnose wäre Sigmund Freud vor Neid sicherlich erblasst.
Aus dem morgendlichen Klatsch schafft es aufgrund der erheblich höheren Sendezeit vor allem Sybille Weischenberg hervorzustechen, welche die Sat.1-Zuschauer gleich mehrere Stunden penetriert. Sie traut sich in ihrer Funktion als Society-Expertin sogar über Politik zu reden und dortige Vorgänge zu bewerten. Hauptsache Name-Dropping, scheint dabei ihre Devise zu sein.
Und so duellieren sich die drei Magazine regelmäßig am Donnerstagmorgen mit exakt den gleichen Waffen. Das mag zwischen RTL und Sat.1 verzeihbar und gängige Praxis sein, doch das ZDF beweist damit keine Stärke und läuft einmal mehr einem angeblich erfolgreichen Trend hinterher. Es ist ein erneuter Beweis dafür, dass sich die öffentlich-rechtlichen Sender durch das starke Schielen auf die private Konkurrenz selbst überflüssig machen.
In der vergangenen Ausgabe baten wir unsere Leser mitzuteilen, welche eingestellten TV-Formate sie am liebsten wiederbeleben wollen. Hier ist eine Einsendung von Stefan:
„Als Samstagabend-Show ist mein klarer Favorit die «100.000 Mark Show». Allerdings funktioniert dieses Format, meiner Meinung nach nur mit Ulla Kock am Brink und nicht, wie in der ersten Neuauflage, mit Inka Bause. Als tägliche Sendung wünsche ich mir die 30-Minuten-Shows, allen voran das «Familienduell» mit Werner Schulze-Erdel und «Einer gegen 100», die mit Wolfram Kons vor ein paar Jahren um 17 Uhr probiert wurde, wieder. Das ist auf jeden Fall besser als der gescriptete Mist, den RTL der Nation vorsetzt. Dass Medienschützer dies nicht verbieten, ist ein Wunder.“
Auf der nächsten Seite gibt es den TV-Tipp der Woche und das Blockbuster Battle.