Die Kritiker

«Wallander: Das Erbe»

von

Story


Manfred Stjärne, Mitinhaber einer großen Apfelplantage und Apfelweinkelterei, wird brutal erstochen. Im Stall seines Gutes findet man kurz darauf den Polen Jan Kowalski, der sich offenbar erhängt hat. Wallander bleibt nicht lange verborgen, dass Kowalskis Frau Anna, die auf der Plantage als Saisonarbeiterin beschäftigt ist, eine Affäre mit ihrem ermordeten Arbeitgeber Stjärne hatte. Hat Kowalski sich an dem Nebenbuhler gerächt und anschließend Selbstmord verübt? Wallanders Kollegin Katarina Ahlsell hält nichts von dieser Theorie. Sie findet es seltsam, dass Wallander nicht gegen Stjärnes Witwe Claire ermittelt, die so gar nicht um ihren Mann trauert.

Katarina glaubt, dass der Kommissar in diesem Fall befangen ist: Wallander hat sich mit dieser Claire zu einem Restaurantbesuch verabredet. Während die Staatsanwältin auf eigene Faust gegen Claire ermittelt, nimmt der Fall eine seltsame Wendung. Der Psychologe Benjamin Wilkes und Andreas Marnell (Björn Andrésen), ehemals Krankenpfleger auf der Psychiatrie, werden kurz nacheinander erstochen - auf dieselbe Weise wie Manfred Stjärne. Wilkes und Marnell standen in Kontakt mit der kürzlich entlassenen Psychiatriepatientin Beatrice Sahlin. Als Wallander von der Witwe und dem Sohn des ermordeten Psychologen Näheres zu Beatrice Sahlin wissen will, erfährt er fast nebenbei des Rätsels Lösung. Damit nimmt der Fall eine Wendung, bei der Kommissar Wallander in höchste Lebensgefahr gerät.

Darsteller
Krister Henriksson («Dr. Glas») ist Kurt Wallander
Lena Endre («Vergebung») ist Katarina Ahlsell
Lia Boysen («Glenn») ist Bodil Jensen
Nour El-Refai («Bei Einbruch der Dunkelheit») ist Miranda Dahno
Sofia Pekkari («Die Brandmauer») ist Lina Mårtensson

Kritik
Bescherte uns die Karfreitag-Ausgabe der «Mankells Wallander»-Reihe mit „Todesengel“ noch einen interessanten Krimi mit spannender Prämisse, versumpft die Ausgabe am Ostermontag nun nahezu vollkommen in der Mittelmäßigkeit. «Mankells Wallander: Das Erbe» ist so durchschnittlich wie es nur überhaupt geht. Völlig ideenlos marschiert Autor Anton Moritz mit einer komplett unambitionierten Narrative durch das ganze Drehbuch.

Die Ermittler treten fast die ganzen eineinhalb Stunden Sendezeit lang auf der Stelle, während die Auflösung des Falls insgesamt wenig befriedigend ist. Immerhin gehen sie jedoch auch in dieser Folge, anders als in so vielen rein deutschen Produktionen, streng logisch vor, wodurch zumindest die Glaubwürdigkeit durchgehend gewahrt bleibt.

Ebenso verschiebt sich der Fokus nun mehr in die Richtung des Privatlebens der Ermittler, das im „Todesengel“ allenfalls ein bloßer Randaspekt des dramaturgischen Aufbaus war. Doch in „Das Erbe“ langweilt uns das Drehbuch nun nicht nur mit einem unausgegorenen und öden Kriminalfall, sondern erzählt auch noch eine Romanze zwischen der Polizistin Isabell und ihrem Kollegen. Auch hier stößt man auf wenig Neues und die Anbandelungsszenen heben sich durch nichts vom Fernsehfilm-Einerlei ab. Da helfen auch die durchwegs guten schauspielerischen Leistungen der Darsteller nichts. Somit bleibt «Mankells Wallander: Das Erbe» von Regisseur Mikael Marcimain in der absoluten Mittelmäßigkeit stecken und bildet einen faden Ausklang des Fernsehosterwochenendes.

Das Erste strahlt «Wallander: Das Erbe» am Montag, den 25. April 2011, um 21.45 Uhr aus.

Kurz-URL: qmde.de/49181
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