Die Quiz-Show mit Florian Weber feiert in diesen Tagen ein Jubiläum. Doch die Quoten sind weiterhin schlecht.
«Bruce», «Türkisch für Anfänger» und «Eine für alle – Frauen können’s besser». Mit diesen und weiteren Formaten hat Das Erste in den vergangenen Jahren versucht am Vorabend zu punkten. Wirklich gute Einschaltquoten wurden nie gemessen. Auch ehemals erfolgreiche Serien wiederholten die Verantwortlichen noch einmal – meist mit bescheidenem Erfolg. Im Oktober 2009 startete der Sender auf dem 18.50 Uhr-Sendeplatz die Quizshow «Das Duell» mit Florian Weber. Seit fast zwei Jahren ist das Quiz nun schon im Programm zu sehen, inzwischen feiert man sogar ein Jubiläum: 400 Folgen sind seit dem Start über die Bildschirme geflimmert. Allein diese Tatsache ist reichlich bemerkenswert, denn auch dieses Format läuft weit unter dem Senderschnitt.
Ein kleiner Rückblick: Zwischen Oktober und Dezember 2009 schalteten im Schnitt nur 1,94 Millionen Menschen ab drei Jahren ein, dies entsprach einem Marktanteil von 8,1 Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurden lediglich 3,9 Prozent gemessen. Beide Werte liegen deutlich unter den Normalwerten des Ersten. Die Verantwortlichen reagierten auf die schlechten Werte und nahmen Änderungen am Konzept der Show vor. So strich man die Prominenten aus der Sendung heraus und hob den möglichen Gewinn deutlich an.
Den Zuschauerzahlen hat das aber nicht weitergeholfen. 2010 sahen im Mittel 1,84 Millionen Menschen zu, der durchschnittliche Marktanteil betrug 8,1 Prozent. Und auch in diesem Jahr ist keine Steigerung zu erkennen, seit Januar 2011 lag die Sehbeteiligung bei 1,95 Millionen. 280.000 von diesen Zuschauern waren zwischen 14 und 49 Jahren alt. Beim Gesamtpublikum wurde ein Marktanteil von 7,8 Prozent gemessen, in der jungen Zielgruppe nur 3,3 Prozent. Doch warum hat Das Erste einen so langen Atem bei dem Format?
Die Antwort auf diese Frage ist recht simpel. Es gibt schlicht keine echten Alternativen. Jahrelang war der Sendeplatz um 18.50 Uhr das große Sorgenkind. «Das Duell» läuft zwar weit unterdurchschnittlich, dennoch sind die Werte besser als bei vielen anderen Formaten, die um diese Uhrzeit gezeigt wurden. Seit September 2009 geht «Das Duell» sogar im Doppelpack auf Sendung. Das durch den Weggang zum ZDF weggebrochene Quiz mit Jörg Pilawa wurde einfach durch eine weitere Folge der Sendung mit Florian Weber ersetzt. Bei der ARD ist man wohl froh, die ganz katastrophalen Werte der Vergangenheit hinter sich gelassen zu haben. Dass sich die Quiz-Show so lange im Programm gehalten hat und inzwischen auf 400 Folgen kommt, ist dennoch eine Überraschung.
Doch schon bald stehen einige Änderungen am Vorabend an. Wenn sich Mitte Juni «Marienhof» nach über 18 Jahren von den Bildschirmen verabschiedet, nimmt «Verbotene Liebe» den freigewordenen Sendeplatz um 18.25 Uhr ein und läuft damit doppelt so lang wie bislang. Im Herbst soll es auch um 18.50 Uhr Veränderungen geben. So hat Das Erste bereits vier neue Krimiformate mit Comedy-Elementen angekündigt. Diese werden aller Voraussicht nach im Zusammenspiel mit dem «Großstadtrevier» werktags zu sehen sein. Außerdem wurde bekannt, dass die Produktionsfirma Endemol Kandidaten für ein neues ARD-Quiz sucht, als Moderator ist Reinhold Beckmann im Gespräch. Über die Zukunft von «Das Duell» äußerste sich der öffentlich-rechtliche Sender bislang nicht.
Doch die Vorzeichen für eine Fortsetzung stehen schlecht. Mit den Krimi-Serien folgt Das Erste nun dem Vorbild des ZDFs, wo dieses Genre schon seit längerer Zeit sehr erfolgreich am Vorabend zu sehen ist. Und sollte das geplante Quiz mit Reinhold Beckmann in Serie gehen, ist wohl kein Platz mehr für «Das Duell». Ohnehin hatte das Format fast zwei Jahre Zeit um sich zu etablieren. Doch die Zuschauer ließen die Sendung von Anfang an links liegen, auch Änderungen am Konzept brachten letztendlich keinen dauerhaften Aufschwung. Angesichts dieser Tatsache ist es überhaupt erstaunlich, dass Das Erste so lange an der Sendung festgehalten hat. Mit dem reformierten Vorabend hat man aber endlich die Chance, zum ZDF aufzuschließen - «Das Duell» würde diese Aufholjagd nur bremsen.