Dieser Frage sind unsere Quotenmeter.de-Forumsteilnehmer nachgegangen. Das Ergebnis…
Egal ob die «SOKO»-Serien im ZDF, der ARD-Klassiker «Tatort» oder der Sat.1-Erfolg «Der letzte Bulle». An Krimiserien mangelt es im deutschen Fernsehen nicht, könnte man meinen. Schließlich sind die meisten davon quotentechnisch relativ erfolgreich unterwegs. Ist das vielleicht zu viel des Guten? Wird das Genre hierzulande dem Overkill ausgesetzt? Das wollten unsere Quotenmeter.de-Forumsteilnehmer genauer wissen und haben sich deshalb intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt. Die Meinungen fielen dabei unterschiedlich aus.
User TemplateR findet, dass es zu viele Krimiserien gibt. Sowohl im Pay-TV als auch Free-TV gebe es zu viele von diesen Formaten: „Ich habe nichts gegen deutsche Krimiserien, aber mit der Zeit wird es immer mehr gleiche und alles. Ich bin der Meinung, dass wir mehr auf Fantasy-, SciFi- oder Action-Serien konzentrieren sollen als auf diese ‚billig produzierten‘ Serien, wie Krimis, Soaps oder Dramen.“ Eine klare Meinung also. Die Gegenseite gibt es aber auch. So vertritt Kunstbanause den Standpunkt, dass es nicht um die Quantität, sondern um die Qualität der Krimiserien geht. Beispielsweise missfällt ihm, dass die Autoren oftmals versuchen, ihren offensichtlichen amerikanischen Vorbildern nachzueifern. Außerdem würde man nicht selten versuchen, komödiantisches Potential mit einfließen zu lassen, was allerdings nur in den seltensten Fällen gelinge. Doch das sei es, was der deutsche Zuschauer offenbar sehen will, so sein Urteil: „Es gibt ungleich mehr US-Krimiserien im deutschen Fernsehen, doch die sind qualitativ fast immer auf einem deutlich höheren Niveau, sodass man meistens immer wieder gern reinschaut. Da stimmt die Ereignisdichte, da sind die Dialoge zackig, vor allem sind aber die Schauspieler viel, viel besser und glaubwürdiger. Selbst die Darsteller neuer, unbekannter Serien agieren um einiges professioneller als so manch deutscher etablierter Schauspieler. Doch da die meisten deutschen Schauspieler froh sind, überhaupt eine Rolle zu finden, landen sie so recht bald auch in billig produzierten Krimis und Filmen mit schlechten Drehbüchern, Storylines etc.“
Fabi findet diesen Vergleich nicht fair und kontert: „Wir bekommen aus den USA hier nur das zu sehen, was drüben erfolgreich ist und vom Publikum mindestens für zwei Staffeln angenommen wird, in den meisten Fällen sogar über längere Zeit. Das, was beim Publikum drüben durchfällt, sehen wir hier gar nicht. Also haben wir hier quasi eine Auslese an US-Krimiserien auf dem Schirm, während wir - als deutsches Publikum - nunmal jeden Versuch einer Krimiserie zu sehen bekommen. Da ist natürlich klar, dass da auch Mumpitz bei ist. Aber das überlebt normalerweise auch nicht lang. Was ich sagen will: Auch drüben gibt es schlechtere Krimiserien, die schaffen es aber eben nicht rüber zu uns. Daher würde ich sagen, dass es falsch ist, US-Krimiserien grundsätzlich hochwertiger einzuschätzen als deutsche.“
Ebenfalls was zu sagen hatte Columbo: „Ich finde wohl nicht, dass es zu viele deutsche Krimiserien gibt, auch wenn ich sie nicht gucke, nur gibt es im Gegensatz zu wenige Serien aus anderen Genres. Statt mal etwas zu wagen wird lieber das zweite Dutzend «SOKO»-Serien vollgemacht. Und das liegt ja wirklich am fehlendem Mut, den man braucht nicht für jede Serie ein riesiges Budget und Zeugs, was man nur in den USA bekommt, sowas wie «Six Feet Under» oder «Damages» z. B. kann man in Deutschland auch jederzeit drehen.“ Dem pflichtet Aries bei: „Und wenn man sieht, was für einen guten Endzeitthriller ein Tim Fehlbaum mit nur 3 Millionen Euro Budget schafft («Hell»), dann will ich nicht wissen, was ein deutscher Regisseur von seinem Kaliber mit durchaus höherem Serienbudget aus einer Endzeitserie machen würde. Das eigentliche Problem ist nicht die Masse der Krimiserien. Es ist das Verhalten der Zuschauer, die Qualität und mutige Produktionen ignorieren und lieber auf die immer wieder selbe Kost zurückgreifen. Zumindest die ARD Zuschauer. Die Sat.1-Gucker haben anscheinend Geschmack am Bullen und Annette Frier gefunden, was gut ist.“
Eine ganz neue Sichtweise hat indes Nutzer Redheat 21 parat: „Wenn ich nach einem harten Arbeitstag nach Hause komme möchte ich einfach nur abschalten und das kann ich nun mal besser in Los Angeles , Paris als in München oder Hamburg“, wirft er einen interessanten Aspekt in die Diskussionsrunde. Das würde aber auch hier gehen, meint dagegen Quotentreter: „Das geht auch hier, wenn man mal ein bissel an der Optik feilt. Gutes Beispiel war da z.B. «Lasko». Mal vom Script abgesehen, ging es da schon in die richtige Richtung. Ich wohne in der Ecke wo es gedreht wurde und habe den direkten Vergleich. Ein guter Schnitt, etwas Warmfilter, der ein oder andere Trick und natürlich eine Location die etwas her gibt, schon kann man Bilder erzeugen, die man so genauso in Frankreich oder anderswo zuordnen könnte. Schloss Neuenburg in Freyburg mit dem inneren von Schulpforte bei Naumburg war doch bestens in Szene gesetzt. Hierzulande macht man aber immer wieder das gleiche. Man dreht meist an den bekanntesten Orten, erzeugt oft auch viel zu düstere Bilder und will irgendwo mehr künstlerisch als unterhaltend sein, was aber oft in die Hose geht.“