Sonntagsfragen

Klaas: 'Lange vergessen, an den Nachwuchs zu denken'

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Am Donnerstag startet ZDFneo die neue Joko & Klaas-Show «neo Paradise». Natürlich war diese ein Thema im großen Quotenmeter.de-Interview. Klaas sprach mit uns aber auch über seine ProSieben-Formate und den Moderatoren-Nachwuchs allgemein.

Klaas, vorne weg: Joko hat sich bei Dreharbeiten mit einem Eishockey-Spieler duelliert und etwas Schaden genommen. Wie geht es ihm?
Ja, das stimmt. Aber du solltest mal den Eishockey-Spieler sehen… (lacht) Joko hat sich keine wirkliche Verletzung zugezogen, er hat noch ein bisschen Kopfschmerzen. Das wurde in der Presse etwas schlimmer dargestellt als es war – er musste ins Krankenhaus, weil es einfach ein Arbeitsunfall war…

Von dieser Stelle dann auch gute Besserung. Ihr startet jetzt «neo Paradise», immer donnerstags gegen halb elf bei ZDFneo. Ist das «MTV Home» in grün?
Wir haben die Show weiterentwickelt – alle Zuschauer, die auch «MTV Home» mochten, werden sich bei uns wieder wohlfühlen. Hinter der Sendung steht das gleiche Team – wir sind sogar noch mehr Menschen geworden, aber alle haben total Bock darauf und freuen sich, dass es nun endlich los geht. Unser Studio wird größer, wir werden Publikum haben, was noch einmal für eine ganz andere Atmosphäre sorgt.

Arnim und Torsten von der Band "Beatsteaks“ sind in der Premiere zu Gast – wollt ihr in diesem Punkt gezielt etwas für deutsche Musiker machen?
Nicht nur Musiker werden bei uns sein, auch Schauspieler oder sonstige Künstler. Es geht darum, ob wir Lust haben uns mit diesen Menschen auseinanderzusetzen – mit den Beatsteaks werden wir auch nur sprechen, die spielen bei uns in der Premiere gar nicht. Sie haben einen Film gemacht über den wir sehr gerne reden wollen – zu Gast ist außerdem Thees Ullmann, der durch den «Bundesvision Song Contest» noch mal mehr bekannt wurde. In der zweiten Sendung werden wir Herbert Grönemeyer begrüßen, da freue ich mich auch sehr drauf.

Neben den Gästen gibt es wieder eine Menge Rubriken, die in der Show vorkommen werden…
…ja, wir sind reifer geworden – das merkt man. Es gibt jetzt nicht mehr „Wenn ich du wäre“, sondern „Wenn ich Sie wäre“ (lacht). Wir werden in der Show auch Anzüge tragen. Ich denke, «neoParadise» kann man unter das Motto „Titten, Tiere und Gewalt“ stellen.

Ehrlich? Dann schalte ich sofort ein.
Siehst du, so bekommt man die Zuschauer. Es wird bekannte Rubriken geben, es wird neue geben, einige kehren auch nicht zurück, weil sie einfach zu Ende erzählt sind.

Hast du da Favoriten?
Ich möchte zwei herausheben. Das eine wäre „Kunst in der Kleinstadt“ – wir versuchen dort Kunst in Situationen und an Orten zu platzieren, wo man sie einfach nicht erwartet. Ich bin sehr gespannt, wie die Menschen darauf reagieren, wenn ich Jonathan Meese mäßig eine Großraumdisco bespiele. Die Stimmung, wenn in der Großraumdisco das Licht angeht und jemand z.B. ein ganzes Buch vorliest, könnte ähnlich wie die bei meinem Selbstversuch im «Quatsch Comedy Club» sein. Das wird schon eine harte Nummer. Dann freue ich mich auch noch auf „Winterscheidt schaut Haneke“. Joko schaut ja gerne Filme, aber vor allem Produktionen wie «Bad Boys» oder «Beverly Hills Cop». Wir werden ihm Haneke-Filme vorsetzen und danach mal abfragen, was er aus diesem Film noch weiß.

Du hast vorhin gesagt, ihr seid älter geworden, aber natürlich ist das, was ihr macht noch sehr junges Fernsehen. Ähnlich wie beim «TV Lab» - hattest du da Favoriten?
Natürlich. Das «TV Lab» war großartig, weil es so viele verschiedene Stoffe und Ideen waren. Ich muss da jetzt ja auch gar nicht mehr objektiv sein, «Bambule» war nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch ein neues und starkes Format. Bei einer zwei-wöchentlichen-Ausstrahlung kann so etwas wirklich sehr interessant werden. «Moviacs» war toll; wir alle kennen doch, dass wir beim Burger King die Kino-Kritiken lesen, aber mal ehrlich: Ist es eine wirklich gute Kritik, wenn dort ein Film drei von vier möglichen Burgern bekommt? Da haben sich Filmfreaks hingesetzt, haben kein Blatt vor den Mund genommen – das war gut. Ich mochte auch Caro Korneli mit «Wie geil ist das denn?».

Ich sehe, du kannst da fast grenzenlos schwärmen. Ihr habt auch mal klein angefangen – im Musikfernsehen. Wie wehmütig wirst du, wenn du an MTV/Viva und auch an «MTV Home» denkst?
Naja, man gewöhnt sich nach den Jahren einfach daran. Ich hatte bei MTV eine wirklich schöne Zeit. Natürlich wächst einem das ans Herz, auf der anderen Seite weiß man ja aber auch, worauf man sich bei diesem Spiel einlässt. Irgendwann kommt einfach die Zeit für etwas Neues. Die Zuschauer und man selbst wächst einfach heraus. Und ich fühle mich jetzt so zwischen ProSieben und ZDFneo wirklich extrem wohl. Aber es stimmt schon, dass die letzte «MTV Home»-Sendung nicht leicht für uns war, da sind in der Redaktion auch Tränen geflossen.

Ihr seid der Moderatoren-Nachwuchs. Jener Nachwuchs, um den es – glaubt man Teilen der Branche – ja nicht unbedingt so gut steht. Was siehst du, wenn du nach links und rechts schaust?
Ich denke schon, dass es da gute Leute gibt. Ich möchte hier wirklich einmal Manuel Möglich hervorheben, der bei ZDFneo tolle Reportage-Reihen gemacht hat. Er ist eher journalistisch-unterhaltsam und kommt einem zunächst vielleicht nicht als klassischer Moderator ins Gedächtnis. Richtig ist aber, dass die Plattformen verloren gehen. Früher gab es das Musikfernsehen, MTV bietet aber solche Formate, wo man sich austoben kann, nicht mehr in der Regelmäßigkeit an. Und dann merkt man, dass lange Zeit vergessen wurde, selbst an den Nachwuchs zu denken. Wie soll man denn als «Galileo»-Wasserrutschentester eine eigene TV-Persönlichkeit entwickeln? Ich hätte mich auch schwer getan, wenn ich früher ein Magazin hätte moderieren sollen. Gott sei Dank hatte ich bei VIVA die Möglichkeit mich auszuprobieren, selbstständig zu arbeiten. Ich glaube aber, dass sich da durch die digitalen Kanäle – ZDFneo macht es vor – einiges tun wird. Auch ZDFkultur und EinsFestival machen in dieser Richtung viel. Die Lücke wird sich also schließen.

Du bist auch immer noch Mitglied im Ensemble der «Harald Schmidt Show», warst in Sat.1 bis jetzt aber auch erst einmal als Talkgast zusammen mit Joko dabei. Wann gibt’s mehr von dir?
Harald Schmidt macht aktuell viel selbst – das ist auch gut so. Man merkt einfach, wie viel Lust er auf die Show hat. Die Sendungen bisher gefallen mir wirklich sehr gut. Wir suchen gerade nach Terminen, und dann bin ich auch wieder mit von der Partie.

Bei ProSieben macht ihr Mitte Oktober eine neue Show, in der ihr die Rechnung von Kandidaten übernehmt. Das kennt man aus dem Radio…
Ich weiß gar nicht, was in Deutschland im Radio so gespielt wird. Aber ich mache ab Ende Oktober gemeinsam mit Jan Böhmermann bei Radio1 in Potsdam eine neue Radiosendung namens „2 alte Hasen“ … «Joko & Klaas: Die Rechnung geht auf uns!» setzt sich sehr stark ab. Menschen mit großem Schuldenberg gehen auch weiterhin zu Peter Zwegat. Bei uns sind eher Typen wie du und ich, die irgendwas Blödes gemacht haben, was sie nun Geld kostet. Egal ob 500 oder 5000 Euro. Da sind wirklich lustige Geschichten dabei. Sie bekommen dann individuelle Aufgaben gestellt und wenn sie die gut meistern, dann übernehmen wir die Rechnung. Wenn nicht, dann nicht.

Es gibt zunächst eine Folge. Und bei Erfolg geht’s wohl weiter. Weiter geht auch «17 Meter» - gibt es da schon konkretere Termine?
Also dieses Jahr wird das kaum mehr etwas, ich denke wir werden 2012 zurückkehren – wir werden da noch etwas an den Regeln und dem Spielablauf arbeiten. Die Produktion der ersten Staffel ist ja schon recht lange her, in der nächsten Staffel warten ganz sicher noch viele Überraschungen auf die Zuschauer und nicht zuletzt natürlich auf die Kandidaten. «17 Meter» hat definitiv Bock gemacht.

Vielen Dank für das Interview.

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