Das Spezialinterview mit dem in Kritik geratenen Bundespräsident Christian Wulff im Ersten und ZDF wurde von mehr als 30 Prozent der Fernsehzuschauer gesehen.
Die öffentliche Diskussion um den Bundespräsidenten Christian Wulff, der Bild-Chefredakteur Kai Diekmann und Axel Springer-Vorstand Mathias Döpfner telefonisch mehrfach mit rechtlichen Konsequenzen drohte, sollten sie negativ über ihn berichten, dominiert die Schlagzeilen dieses Winters. In einem gemeinsamen Interview der Hauptstadtkorrespondenten Ulrich Deppendorf vom Ersten und Bettina Schausten vom ZDF nahm Wulff erstmals ausführlich Stellung zu den ihn betreffenden Vorwürfen.
Um dieses Gespräch mit dem Bundespräsidenten konstruierten das Erste und das ZDF am Mittwoch eine komplexe Sonderprogrammierung, wobei das komplette Interview parallel auf beiden Sendern ab 20.15 Uhr ausgestrahlt wurde. Im Ersten sahen 8,04 Millionen Personen Wulffs Beteuerungen, er habe nichts unrechtes getan. Mit 23,7 Prozent Marktanteil erreichte man allein im Ersten fast ein Viertel der fernsehenden Bevölkerung. Das ZDF kam derweil auf 3,45 Millionen Politinteressierte und somit nur 10,2 Prozent. Die 14- bis 49-jährigen machten 1,65 Millionen der ARD-Zuschauer und 0,58 der ZDF-Zuschauer aus. Während das Erste in dieser Zielgruppe auf 13,0 Prozent Marktanteil kam, erreichte das ZDF nur schwache 4,6 Prozent.
Zuvor brachten die öffentlich-rechtlichen Sender gegen 18.25 Uhr Spezialausgaben der «Tagesschau» und «heute», in denen erste Ausschnitte aus dem Gespräch gezeigt wurden, welche auch auf den Internetauftritten der Nachrichtensendungen abgerufen werden konnten. Die Vorschau verfolgten im Ersten 3,76 Millionen und im ZDF 3,69 Millionen. Die Marktanteile lagen mit 17,0 Prozent und 16,8 Prozent bei den Zuschauern ab drei Jahren entsprechend eng beieinander. Bei den 14- bis 49-Jährigen war das ZDF weiter abgeschlagen: 6,2 Prozent, also 0,46 Millionen, sahen sich die Ausschnitte im Zweiten an, 0,78 Millionen, also 10,7 Prozent, schauten derweil im Ersten zu.
Die um eine Viertelstunde nach hinten verschobene Quizshow «Rette die Million!» profitierte vom Bundespräsidenten. Jörg Pilawas mit einem geänderten Design ins neue Jahr gestartete Raterunde erreichte alles in allem 4,77 Millionen Menschen, darunter 1,03 Millionen zwischen 14 und 49 Jahren. Die Marktanteile von 14,5 Prozent (ab 3 Jahren) und 8,1 Prozent (junge Zielgruppe) liegen über der letzten Ausgabe des Jahres 2011. Damals erreichte man Werte von 13,8 Prozent beim Gesamtpublikum. Die jüngeren Zuschauer schalteten nur zu 6,2 Prozent ein.