Story
Tierarzt Hansi Riedlinger ist vor vielen Jahren nach Australien ausgewandert. Auf Bitten seiner Mutter Marianne kehrt er nun ins Kaisertal zurück, um seinem Vater Johann unter die Arme zu greifen. Nach einer kostspieligen Renovierung seines Gestüts ist dieser in finanzielle Schwierigkeiten geraten, es droht der Verlust des Hofes, denn früher als abgemacht fordert Bürgermeister Ludwig Hackl sein Darlehen zurück. Johann steht das Wasser bis zum Hals, doch er will sich nicht helfen lassen. Bis heute hat er seinem Sohn nicht verziehen, dass er der gemeinsamen Tierarztpraxis den Rücken kehrte. Hansi versucht den Vater dennoch zu unterstützen, doch der arglistige Hackl lässt ihn eiskalt abblitzen: Er will seinen ehemals besten Freund Johann fertigmachen - aufgrund einer alten Fehde.
Hackls Sohn Florian ist über die Rückkehr seines alten Freundes auch nicht erfreut, denn seine große Liebe Stefanie hat neuerdings nur noch Augen für Hansi. Trotzdem unterstützt dieser seinen Kameraden, der als Organisator eines Extrem-Berglaufs alle Hände voll zu tun hat. Das spektakuläre Sportereignis ist eine wichtige Veranstaltung für die Tourismusregion und die Bergwacht, als deren Chef Florian für Sicherheit zu sorgen hat. Wegen eines überraschend aufziehenden Schneesturms droht das Mega-Event für die Läufer zu einer tödlichen Falle zu werden. Da Presse und Fernsehen bereits angerückt sind, gibt Bürgermeister Hackl, der den Erfolg der Veranstaltung auf seine Fahnen schreiben will, wider alle Vernunft den Startschuss. Hansi und Florian müssen gemeinsam eine Katastrophe verhindern.
Darsteller
Hansi Hinterseer («Da wo wir zu Hause sind») als Hansi Riedlinger
Karin Thaler («Heiter bis tödlich – Huber und Staller») als Stefanie Forster
Franz Buchrieser («Das Glück dieser Erde») als Johann Riedlinger
Bibiana Zeller («Zuckeroma») als Marianne Riedlinger
Heinz Marecek («SOKO Kitzbühel») als Ludwig Hackl
Anton Algrang («Franzi») als Florian Hackl
Sophie Karbjinski («Emma's Chatroom») als Magdalena Riedlinger
Kritik
Es sind die üblichen Versatzstücke des Degeto-Heimatfilms, die man in «Heimkehr mit Hindernissen» konsequent verbaut. Im Zentrum steht die Heimat, das Land der Berge, der Bächer und Dome am Strome. Außenherum werden ein paar belanglose Handlungsstränge gesponnen, die man alle bereits zig-fach gesehen hat. Der gut situierte Tierarzt, der aus Australien zurück in die Heimat kommt, sich mit seinem Vater aussöhnt und ihm aus der Klemme hilft. Der machtgierige Lokalpolitiker, der leichtfertig alles aufs Spiel setzt, um ein wenig Publicity abzuräumen. Der obligatorische Absturz an der Felswand, bei dem dann auch der Hubschrauber zum Einsatz kommen darf. Und Hansi Hinterseers schicke Föhnfrisur und sein fesches Outfit.
Eineinhalb Stunden lang wird uns nur eines vermittelt: „Des basst scho.“ Alles wird gut. Egal, wie schlecht die Dinge stehen mögen, mit genug Herzblut lösen sich alle Problemchen am Schluss in Luft auf. Die Welt ist einfach und alles ist schön. Maximilian Krückl hat mit seinem Drehbuch Eskapismus in Reinform geschaffen, den er auch konsequent durchzieht. Mit allem, was dazugehört.
Doch anders als so viele andere dramaturgische Totalausfälle (vom «Bergdoktor» bis hin zum «Landarzt») ist hier immerhin noch die Bemühung zu erkennen, klar entworfene Figuren zu bieten. Auch wenn man es nicht so erwartet – aber vieles ist hier doch recht glaubwürdig, die Handlungsweisen der Charaktere meist überraschend nachvollziehbar. Ab dem dritten Akt, sobald man die ersten allzu banalen Konflikte bereits aus dem Weg geräumt hat, wird dann auch recht dynamisch und schnell erzählt; für einen kurzen Augenblick erlebt man auch so etwas, was man fast schon Spannungsbogen nennen könnte. Recht schnell ist dann auch unser Antagonist, der vom Ehrgeiz zerfressene Bürgermeister, geläutert und bringt schnellstmöglich alles wieder in Ordnung. Natürlich geht das, wie das in diesem Genre eben üblich ist, viel zu schnell vonstatten als dass es vollends glaubwürdig sein könnte. Aber man hat schon deutlich Schlimmeres gesehen.
Hansi Hinterseer geht in seiner Rolle des gutmütigen Familienmenschen vollkommen auf – das fällt ihm leicht, ist die Figur schließlich weder sonderlich schwierig zu spielen noch äußerst weit weg von seinem eigenen Erfahrungsschatz. Auch Sophie Karbjinski vermag es zu überzeugen und liefert zumeist recht glaubwürdige Arbeit ab. Bleibt zu hoffen, dass sie auch einmal in einem anspruchsvolleren Film die Gelegenheit erhält, sich zu beweisen.
«Heimkehr mit Hindernissen» (Regie: Otto W. Retzer) mag ein insgesamt wenig intelligenter Film sein. Doch immerhin verzichtet man, anders als bei vielen anderen Degeto-Produktionen mit ähnlichem Setting und ähnlicher Zielgruppe, auf die übelsten Stammtischparolen, die man zu Handlungsmaximen macht und lässt wenigstens den Eskapismus Eskapismus sein, ohne damit unterschwellig bescheuerte Lebensphilosophien transportieren zu wollen. Fernsehen kann zwar besser sein, in diesem Genre musste man in den letzten Jahren aber schon deutlich grausameres sehen.
Das Erste strahlt am Samstag, den 4. Februar 2012, den Film «Heimkehr mit Hindernissen» ab 20.15 Uhr aus.