Story
In der Kleinstadt Kummerow liegt der Hund begraben. Wie in vielen Orten der neuen Bundesländer ist der Aufschwung auch hier vorbeigezogen, ohne Halt zu machen. Arbeitslosigkeit, Landflucht und Perspektivlosigkeit grassieren. Nur einer hält dagegen: Oskar Kubiczek, Bürgermeister und unermüdlicher Optimist, sieht Hoffnung für Kummerow. Denn es soll Änderungen geben.
Eine bayerische Firma hat Interesse, in dem kümmerlichen Ort einen Zuliefererbetrieb für Kanubauteile hochzuziehen. Und im Kanubau war Kummerow schon immer groß. Grund genug für Bürgermeister Kubiczek, den ganzen Ort zu motivieren. Schnell sind auch die vermeintlichen Standortprüfer ausgemacht: ein bayerisches Paar, das durch den Ort radelt und am Kanubau sehr interessiert zu sein scheint. Doch dann ist da auch noch Alex, der mit dem Auto am Ortsrand liegen geblieben ist und sich bei Kubiczeks eingenistet hat, bis sein Wagen wieder fahrtüchtig ist. Aber wieso ist es ihm augenscheinlich ganz recht, in dem unscheinbaren Kummerow erst einmal gestrandet zu sein?
Darsteller
Henry Hübchen («Commissario Laurenti») als Oskar Kubiczek
Dagmar Manzel («Zettl») als Irmgard Kubiczek
Uwe Kockisch («Donna Leon») als Niels Lause
Christine Schorn («Goodbye, Lenin!») als Marie Ülste
Marlon Kittel («Parkour») als Alex Bergmann
Michael Kind («Küstenwache») als Bernd Soldisch
Wolfram Koch («Der Mann auf der Brücke») als Horst Pielow
Kritik
Kummerow soll wohl nicht nur ein sprechender Name sein, sondern auch eine Allegorie auf all die abgewirtschafteten Problemgebiete im Osten Deutschlands, die mit Massenarbeitslosigkeit, einer überalterten Gesellschaft, massiver Perspektivlosigkeit und somit Resignation zu kämpfen haben. Wer die Möglichkeit hatte, ist schon lange gegangen. In den Westen. Irgendwohin, wo einen die Aussichtslosigkeit nicht erdrückt.
Die Drehbuchautoren Kerstin Höckel und Michael Wallner versuchen, aus diesem Setting eine Komödie zu machen. Das kann allenfalls schwer gelingen, muss man dafür doch eine differenzierte Aufarbeitung dieser Umstände beiseite schieben. In diesem Ort gibt es nur etwas zurückgebliebene aber gutherzige oder verbitterte Gestalten. Aus einer dramaturgischen Notwendigkeit heraus muss die Hoffnung (so heißt natürlich auch das Bötchen, mit dem die Kummerower am Schluss die Regatta gegen den verfeindeten Nachbarort gewinnen – sehr kreativ) hier natürlich Berge versetzen. In Kummerow gibt es keine Nazis, keine Altkommunisten, keine bösartigen Menschen. Nur Leute, denen das Schicksal übel mitgespielt hat.
Da ist es natürlich auch nicht förderlich, dass sich das Witzigkeitspotential nur auf dem unteren Ende der Skala abspielt. Die Verwicklungen sind unglaubwürdig, die Charaktere (insbesondere die beiden bayerischen Urlauber) viel zu überzeichnet und klischeehaft, das Comic-Relief nimmt durchgehend überhand. Die Symbole werden nur plump gesetzt und man belässt es beim routinierten Abklappern der Haltestellen der üblichen Verwechslungskomödie.
Auch der Cast unter der Regie von Jan Růžička vermag es da nicht mehr, diesen altmodischen Menschen mit ihren altmodischen Ansichten und biederen Wohnungseinrichtungen noch irgendeine Art von Individualität zu verleihen. Henry Hübchen müht sich völlig vergebens ab, Christine Schorns Figur ist eine Farce, egal wer sie gespielt hätte. «Hoffnung für Kummerow» geht an einer völlig kümmerlichen Dramaturgie gänzlich hoffnungslos zu Grunde.
Das Erste zeigt «Hoffnung für Kümmerow» am Mittwoch, den 22. Februar 2012, um 20.15 Uhr.