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Das Ringen um die Bundesliga-Rechte

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Millionengeschäft Bundesliga: Bis zum 2. April läuft die erste Bieterphase und hinter den Kulissen wird mit den Säbeln gerasselt. Welche Rolle aktuell auch die Medien spielen und wieso in Sachen Telekom das letzte Wort noch lange nicht gesprochen ist...

Die erste Bieterphase zur Ausschreibung der audiovisuellen Übertragungsrechte an der ersten und zweiten Bundesliga zwischen Sommer 2013 und Sommer 2017 ist in vollem Gange. In den vergangenen Wochen konnten interessierte Unternehmen in Gesprächen mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) offene Fragen klären, seit Mitte vergangener Woche wird es nun ernst: Konkrete Zahlen müssen auf das Papier geschrieben werden. Vor allem im Bereich des Bezahlfernsehens entbrennt angeblich ein harter Kampf zwischen dem bisherigen Rechteinhaber Sky und der Deutschen Telekom, die ihr Produkt Liga total! derzeit ausschließlich via IPTV zeigt, nun aber auch die Kabel- und Sat-Rechte haben möchte. Alle Interessenten haben noch bis zum 2. April Zeit ihre Angebote für die Pakete abzugeben. Hebt sich dann kein Angebot (preislich) deutlich von den anderen ab, geht es in eine zweite Runde, die Ende April abgeschlossen sein soll.

Genau in die Zeit dieser ersten Bieterrunde kommen nun verschiedene Medienberichte, lanciert von wem auch immer. Vergangenen Freitag zum Beispiel einen Bild-Artikel des Beckenbauer-Freundes Alfred Draxler, der via Facebook teaserte, dass Sky plötzlich ohne Rechte dastehen könnte. Der Bild-Artikel sagte vor allem eines aus: Nichts ist sicher, möglich, dass die Telekom die Rechte bekommt. Neuheitsgehalt demnach also gleich null. Und dennoch hatte der Artikel einen Sinn. Einfach für etwas Aufregung sorgen und die Herren bei Sky daran erinnern, keine zu niedrige Zahl auf das Papier zu schreiben.

Dass ein solcher Artikel in der Bild erscheinen muss, spricht nicht gerade dafür, dass die Fußballbosse an eine besonders starke Telekom glauben. Ohnehin ist es ein offenes Geheimnis, dass die DFL am liebsten mit Sky verlängern würde. Der Sender, der in der kommenden Saison 275 Millionen Euro für die Übertragungsrechte bezahlt, wird dann aber noch tiefer in die Taschen greifen müssen. Mobile-Rechte dürften deutlich teurer sein als bisher; diese sind aber nötig, um die Bundesliga künftig auch ordentlich via Sky Go anbieten zu können (bisher nur in Verbindung mit Wi-Fi möglich).

300 Millionen plus X sollten also auf jeden Fall zu erlösen sein. Und die Telekom? Die kämpft derzeit nicht nur damit, dass die nun aufgerufene Summe das zehnfache von dem ist, was man aktuell zahlt, sondern auch damit, dass es immer mehr Menschen gibt, die sagen, mit einem Rechteerwerb würde der Telekommunikationsriese aus Bonn gegen geltendes Recht verstoßen. Dass die DFL ein solches Risiko eingeht, wäre beinahe halsbrecherisch. Worum geht es?

Die Deutsche Telekom ist zu knapp 32 Prozent in Staatsbesitz. Im deutschen Grundgesetz ist aber die Staatsfreiheit im Rundfunk verankert. Deshalb musste die Telekom für die Übertragung im IPTV vor drei Jahren schon zu einem kleinen Trick greifen. Zwar erwarb die Telekom die Rechte, der Kanal Liga total! wird aber von Constantin Sport Medien (dazu gehört auch Sport 1) betrieben. Verschiedene Experten halten schon diese Lösung für nicht rundfunkfähig – darüber wurde damals aber hinweggesehen, war IPTV doch noch ein wirkliches Nischenprodukt. Das hat sich inzwischen geändert, eine niedrige sechsstellige Summe an Liga total!-Kunden ist binnen der knapp drei Jahre zusammengekommen.

Nicht umsonst mehren sich jetzt die Stimmen, dass die Telekom die Bundesliga-Rechte für Kabel- und Satellit gar nicht erwerben dürfe. Dass inzwischen auch Politiker der CSU sich gegen einen „Rundfunkanbieter Telekom“ aussprechen, spielt Sky in die Karten. "Es kann nicht sein, dass staatsbeherrschte Unternehmen wie die Telekom, die nicht rundfunkfähig sind, in diesem Wettbewerb Bundesligarechte ersteigern und anschließend private Rundfunkanbieter vom Markt verdrängen", so der bayerische Politiker Eberhard Sinner. Eine Klagewelle im Falle eines Rechteerwerbs gilt somit als so sicher wie das Amen in der Kirche.

Am Dienstagabend sprach nun auch Landesmedienanstalt Saarland (LMS) ein Machtwort. „Das Angebot der Deutschen Telekom zum Kauf der Fußballrechte von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) berührt wesentliche Grundfragen des Rundfunks in Deutschland“, betonte der dortige Direktor Dr. Gerd Bauer. Aus gutem Grund könne die Deutsche Telekom also keine Zulassung als Rundfunkanbieter erwerben. Und die bisherige Lösung, wonach Constantin Medien die medienrechtliche Lizensierung für die Telekom halte, sei angesichts des Komplettpaketes an Übertragungsrechten, die die Telekom von der DFL erwerben wolle, nicht einfach übertragbar und müsse im Lichte der Abhängigkeiten von der Telekom neu geprüft werden. Auch derartige Umgehungsgeschäfte durch Produktionsaufträge an Dritte, die finanziell faktisch ausschließlich von der Telekom abhängen, sind aus Sicht der LMS unzulässig. Sollte die Telekom tatsächlich die Rechte erhalten, sagt Bauer langwierige Rechtsstreitigkeiten voraus.

In die entscheidene Phase der Bieterrunde fallen nun übrigens auch Berichte, die anzweifeln, dass Constantin als Kanalbetreiber auch wirklich unabhängig ist – und das dürfte zu einem ganz entscheidenen Punkt werden. Das Hamburger Abendblatt behauptete jüngst nämlich erfahren zu haben, dass die Telekom über Sportmarketingchef Stiegenroth und Executive Producer IPTV Michael Ortlepp massiv Einfluss auf redaktionelle Entscheidungen nimmt. Das Blatt bezieht sich auf Aussagen von namentlich nicht genannten Mitarbeitern der Constantin Sport Medien. Dass die Telekom in Sachen Personal sich wohl ein Veto-Recht herausnimmt, wurde auch Quotenmeter.de anonym bestätigt.

Dabei ging es unter anderem um die Personalie Thomas Helmer, der seitens der Telekom lange Zeit geblockt wurde und deshalb zwei Jahre lang nur die «Liga total! Spieltagsanalyse», nicht aber Live-Übertragungen von Spielen moderierte. Erst seit dieser Saison ist Helmer nun regulär für Liga total! im Einsatz. Das Telekom-Duo schlage, so das Hamburger Abendblatt, zudem vor jeder Saison mit Wünschen und Vorschlägen für die redaktionelle Gestaltung der Liga total!-Sendungen auf. PR-Redakteure dementierten diesen Bericht umgehend. Die ZAK, also die Kommission für Zulassung und Aufsicht, die Liga total! damals genehmigt hat, kündigte derweil schon einmal an, die Legalität des Angebots Liga total! überprüfen zu müssen.

Die Fußball-Bundesliga ist ein Millionen-Geschäft. Während es den Fans darum geht, möglichst ihr Abo nicht umstellen zu müssen oder liebgewonnene On Air-Gesichter nicht zu verlieren, geht es bei den Unternehmen schlicht um Geld. Würde Sky die Bundesliga-Rechte verlieren, käme dies möglicherweise einem Todesurteil für den Konzern gleich. Als Premiere 2005 schon einmal leer ausging, waren die Folgen dieser Entscheidung noch sechs Jahre später zu sehen. Nüchtern – und natürlich von außen betrachtet – macht ein Ende der Zusammenarbeit zwischen DFL und Sky aber keinen Sinn. Wieso sollte die DFL diese genau in dem Moment beenden, in dem Sky auf dem Weg ist, auch finanziell ein gesunder und solider Partner zu werden?

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